Wie Google: Microsoft durchsucht Nutzer-Konten nach Kinderpornografie
PhotoDNA von Microsoft
Bild: Microsoft
Microsoft durchkämmt ebenso wie Konkurrent Google
E-Mail-Konten von Nutzern automatisch nach kinderpornografischen
Inhalten. Ein Tipp von Microsoft habe im US-Bundesstaat Pennsylvania
dazu geführt, dass ein Verdächtiger Ende Juli festgenommen worden sei,
berichtete der britische Fernsehsender BBC. Auf dem Konto des Mannes
beim Microsoft-Speicherdienst OneDrive sei ein Foto eines
jungen Mädchens gefunden worden, berichtete der Sender. Der Mann soll
zudem versucht haben, zwei illegale Fotos per E-Mail über einen
Microsoft-Dienst zu verschicken. Das gehe aus Gerichtsunterlagen
hervor. Ein Beamter der Polizei aus Pennsylvania habe der
BBC bestätigt, dass Microsoft die Untersuchung angestoßen habe.
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Microsoft sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass das Unternehmen
Software einsetze, um kinderpornografische Inhalte aufzuspüren. Das
sei in den Nutzungsbedingungen auch festgelegt. Der Fall ist ein
weiterer Hinweis für Nutzer, dass Internetunternehmen ihre E-Mails
und gespeicherten Daten durchforsten. Bisher war vor allem bekannt,
dass Unternehmen automatisch Spam und Schadsoftware aussortieren.
Google hatte Anfang der Woche mit einem ähnlichen Fall für Aufsehen gesorgt.
Anders als der Suchmaschinengigant betont Microsoft jedoch, dass man die Konten der Nutzer nur durchsuche, um illegale Inhalte aufzuspüren. Die gefundenen Inhalte würden nicht dazu genutzt, sie zu vermarkten.
Erkennung der Bilder mit Hilfe spezieller Software
Die Technologie, die zur Erkennung der Fotos verwendet wird, wurde dabei zu großen Teilen von Microsoft entwickelt. Die Software erstellt für jedes Bild eine einzigartige Signatur. Die Aufnahme wird dazu erst in ein Schwarz-Weiß-Foto umgewandelt. Im nächsten Schritt wird die Größe geändert und das Bild in Blöcke unterteilt. Für jeden dieser Blöcke erstellt die Anwendung dann ein Histogramm, das beschreibt, wie die Intensität der Farben in dem Block wechselt. Aus diesen Informationen erstellt die Software dann die Signatur des Bildes.
Die zu durchsuchende Datenmenge sei dabei recht klein, so die BBC weiter. Dies ermöglicht es der Technologie, entsprechende Daten vergleichsweise schnell zu durchsuchen. Anders als in manch einem anderen Bereich, arbeiten die großen Internetkonzerne beim Einsatz der Software gegen Kinderpornografie zusammen. Sowohl Google als auch Facebook und Twitter setzen auf Microsofts Anwendung, um die Verbreitung von solchen Inhalten über ihre Netzwerke zu unterbinden beziehungsweise Behörden darüber zu informieren.