Strafe

Milliarden-Strafe: Google kassiert Schlappe vor EU-Gericht

In der Ausein­ander­set­zung um eine milli­arden­schwere Wett­bewerbs­strafe hat Google eine Schlappe vor Gericht kassiert. Das Gericht der EU hat das 2,42-Milli­arden-Bußgeld der EU-Kommis­sion bestä­tigt.
Von dpa /

Die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager Die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe
Vestager
Bild: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Das Gericht der EU hat eine Wett­bewerbs­strafe der EU-Kommis­sion in Höhe von 2,42 Milli­arden Euro zulasten von Google bestä­tigt. Das teilten die Richter in Luxem­burg heute mit.

Das Gericht habe fest­gestellt, dass Google seinen eigenen Shop­ping-Vergleichs­dienst gegen­über konkur­rie­renden Diensten bevor­zugt hat.

Unrecht­mäßiger Vorteil für Google Shop­ping

Die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager Die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe
Vestager
Bild: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Konkret wirft die Kommis­sion Google vor, seinem Preis­ver­gleichs­dienst Google Shop­ping einen unrecht­mäßigen Vorteil verschafft zu haben. Der Konzern habe "seine markt­beherr­schende Stel­lung als Such­maschi­nen­betreiber miss­braucht, indem es seinen eigenen Preis­ver­gleichs­dienst in seinen Such­ergeb­nissen ganz oben plat­ziert und Vergleichs­dienste der Konkur­renz herab­gestuft hat", sagte die auch heute noch für Wett­bewerb zustän­dige EU-Kommis­sarin Margrethe Vestager 2017. Aus Sicht von Google war die Entschei­dung aus Brüssel hingegen "recht­lich, faktisch und wirt­schaft­lich" falsch.

Es ist das erste Urteil in einer Reihe von Rechts­strei­tig­keiten zwischen der für Wett­bewerb in der Euro­päi­schen Union zustän­digen EU-Kommis­sion und dem US-Konzern. Seit 2017 hat die Brüs­seler Behörde gegen Google mehrere Strafen in teils histo­rischem Ausmaß verhängt. Bislang summieren sich die drei EU-Wett­bewerbs­strafen für Google auf mehr als acht Milli­arden Euro.

So wurde etwa wegen der Wett­bewerbs­lage beim meist­ver­wen­deten Smart­phone-System der Welt - Android - 2018 die Rekord­strafe von 4,34 Milli­arden Euro fällig. Acht Monate später kamen 1,49 Milli­arden Euro hinzu, weil Google aus Sicht der Kommis­sion bei Such­maschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" andere Anbieter unzu­läs­siger­weise behin­dert habe. Auch gegen die anderen beiden Strafen geht Google recht­lich vor.

Einspruch ist noch möglich

Gegen die Entschei­dung des Gerichts der EU kann beim Euro­päi­schen Gerichtshof (EuGH) noch Einspruch einge­legt werden.

Die Ober­grenze der Strafen kann sich auch auf den Umsatz der Unter­neh­mens­gruppe beziehen, zu der das betref­fende Unter­nehmen gehört, teilte die EU-Kommis­sion mit. Dafür müsse das Mutter­unter­nehmen dieser Gruppe in der Zeit der Verstöße einen "bestim­menden Einfluss" auf die Geschäfts­politik der Tochter ausgeübt haben. Im Fall von Google bedeutet das, dass auch der Mutter­kon­zern Alphabet mit einem Jahres­umsatz von rund 182,5 Milli­arden Doller (rund 157,5 Milli­arden Euro) im vergan­genen Jahr Teil des Rechts­streits ist. Im vergan­genen Quartal machte Alphabet einen Umsatz von 56,1 Milli­arden Euro und einen Gewinn von mehr als 16 Milli­arden Euro.

Für den Euro­päi­schen Verbrau­cher­schutz­orga­nisa­tion Beuc könnte das Urteil "ein Wende­punkt für die Wahl­frei­heit der Verbrau­cher im Internet sein". Google habe die Verbrau­cher daran gehin­dert, auf poten­ziell güns­tigere Ange­bote zuzu­greifen, indem es die Konkur­renten prak­tisch unsichtbar gemacht habe. Die Entschei­dung der EU-Kommis­sion sei ein wich­tiger erster Schritt gewesen, teilte Agustin Reyna, Beuc-Direktor für recht­liche und wirt­schaft­liche Ange­legen­heiten, mit.

Kritiker werfen Apple und Google vor, in ihren App-Platt­formen zu viel Geld von Entwick­lern zu kassieren. Über die Jahre senkten sie bereits zum Teil die Abgaben. Jetzt macht Google den nächsten Schritt. Ob Apple folgt, ist bisher unklar.

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