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Besserer Netzausbau: MIG tritt Mobilfunkvereinbarung bei

MIG tritt der Verein­barung über den Infor­mati­ons­aus­tausch und die Betei­ligung der Kommunen beim Ausbau des Mobil­funk­netzes bei.
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Die vom ehema­ligen Digi­tal­minister Andreas Scheuer ins Leben geru­fene Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) ist der „Verein­barung über den Infor­mati­ons­aus­tausch und die Betei­ligung der Kommunen beim Ausbau des Mobil­funk­netzes“ (kurz: Mobil­funk­ver­ein­barung) beigetreten. Diese Verein­barung war bereits 2001 zwischen den drei kommu­nalen Spit­zen­ver­bänden Deut­scher Städte- und Gemein­debund, Deut­scher Städ­tetag und Deut­scher Land­kreistag sowie den seiner­zeit am Markt befind­lichen Mobil­funk­netz­betrei­bern geschlossen worden und wurde 2020 gestartet. Damals gab es die MIG noch nicht.

Kommunen haben Mitspra­che­recht

Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) arbeitet mit Kommunen und Netzbetreibern zusammen. Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) arbeitet mit Kommunen und Netzbetreibern zusammen.
Logos: MIG/DStGB, Montage: teltarif.de
Kern dieser Selbst­ver­pflich­tung ist, dass den Kommunen ein Mitspra­che­recht bei der Auswahl von Mobil­funk­stand­orten im Stadt-/Gemein­dege­biet einge­räumt werden muss und "einver­nehm­liche Lösungen" ange­strebt werden. Diese Lösungen sollen kommu­nale Belange ebenso berück­sich­tigen, wie den Belangen des Mobil­funk­netz­aus­baus Rech­nung tragen, z.B. muss ein Sender­standort auch eine Versor­gung ermög­lichen. Ernst Ferdi­nand Wilms­mann, der Geschäfts­führer MIG, weiß, dass die Kommunen ein "sehr wich­tiger Partner" sind, wenn es darum gehe, soge­nannte "weiße Flecken" in der Mobil­funk­ver­sor­gung zu schließen.

Recht­zei­tige Einbin­dung der Kommunen bei der Suche

Durch den Beitritt zur Mobil­funk­ver­ein­barung sollen die recht­zei­tige Einbin­dung der Kommunen bei der Stand­ort­suche für einen geför­derten Mast sicher­gestellt werden. Bereits im vergan­genen Jahr hatte sich die MIG mit dem Deut­schen Städte- und Gemein­debund auf einen Muster­ver­trag zur Siche­rung von kommu­nalen Grund­stü­cken für den geför­derten Mobil­funk­ausbau verstän­digt, um so den geför­derten Ausbau weiter zu beschleu­nigen.

Dr. Gerd Lands­berg, Haupt­geschäfts­führer des Deut­schen Städte- und Gemein­debundes, stimmt in das Lob ein: „Die MIG arbeitet gemeinsam mit den Kommunen, damit die weißen Flecken im Mobil­funk­netz endlich und möglichst schnell geschlossen werden." Er gibt aber auch zu bedenken: "Das wird aller­dings nur funk­tio­nieren, wenn auch die Kommunen die notwen­digen Maßnahmen wirkungs­voll unter­stützen und zum Beispiel mit kommu­nalen Grund­stü­cken den Mobil­funk­ausbau voran­treiben. Die jetzt geschlos­sene Mobil­funk­ver­ein­barung ist ein rich­tiger und wich­tiger Schritt, der hoffent­lich mit Leben gefüllt wird. Eine Stadt oder Gemeinde ohne Mobil­funk­anbin­dung hat keine Zukunfts­chancen.“ Klare Worte.

Detail­lierte Infor­mationen notwendig

Die Verein­barung sieht vor, die Kommunen über die Pläne zum Netz­ausbau detail­liert zu unter­richten und insbe­son­dere die Betei­ligungs­ver­pflich­tung gemäß §7a der 26. Bundes­immis­sions­schutz­ver­ord­nung im Rahmen der Anbah­nung und des Abschlusses von Miet­vor­ver­trägen über förder­fähige Mobil­funk­stand­orte sicher­zustellen.

Die MIG verspricht "im Rahmen ihrer Möglich­keiten", dass auch ihre Infra­struk­tur­partner (z.B. Turm­gesell­schaften wie DFMG, Vantage Towers, American Towers, etc.), die geför­derte Stand­orte errichten und betreiben, die Betei­ligungs­pflichten gegen­über Kommunen einhalten.

Die Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) tritt vor allen Dingen dort in Erschei­nung, wo die etablieren Netz­betreiber nicht selbst ausbauen wollen, weil es ihnen "nicht wirt­schaft­lich" erscheint. Die MIG instal­liert selbst keine Sende­anlagen und hat auch keine Netz­betrei­ber­lizenz oder eigene Frequenzen. Das gewählte Verfahren ist daher sehr umständ­lich, aufwendig und damit zeit­rau­bend.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Das Einbinden möglichst vieler Köche klingt erst einmal toll. Doch da prallen Inter­essen aufein­ander, die eine ideale Funk­ver­sor­gung schwierig bis unmög­lich werden lassen. Funk­masten sollten idea­ler­weise mitten im Ort stehen, dort wo die Menschen sind, oder gut sichtbar auf einem Berg, wenn eine große Fläche zu versorgen ist. Doch das sieht dann optisch nicht toll aus und in der Nach­bar­schaft mögen viele den Sender auch nicht haben. Man würde sich wünschen, dass Schüler im Physik­unter­richt besser verdeut­licht bekommen, wie ein Mobil­funk­netz funk­tio­niert und das dann ihren Eltern, die viel­leicht auch lokale Entscheider sind, erklären können.

Die "Funk­loch­behörde" hat einen Mobil­funk­mast im Ahrtal geför­dert.

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