Netzausbau

UK: Abgeordnete fordern National Roaming gegen Netzlücken

Die britischen Netzbetreiber geraten unter Druck: Bauen sie nicht ihre Netze wie vereinbart aus, sollen sie ihren Kunden National Roaming ermöglichen.
Von Thorsten Neuhetzki

Kein Netz: Britische Netzbetreiber lassen ihre Kunden (zu) oft im Regen stehen. Kein Netz: Britische Netzbetreiber lassen ihre Kunden (zu) oft im Regen stehen.
Foto: dpa
Warum können ausländische Nutzer alle Netze eines Landes nutzen während inländische Kunden sich mit den Funklöchern ihres Anbieters herumschlagen müssen? Diese Frage stellen sich offenbar nicht nur in Deutschland einige Verbraucher, sondern jetzt auch eine Gruppe von 90 Abgeordneten in Großbritannien, die sich in der British Infrastructure Group (BIG) zusammengetan haben. Sie fordern ein National-Roaming-Abkommen für die Netzbetreiber der Insel.

Der Hauptzweck von BIG sei es, sicherzustellen, dass jede Wachstumschance mit kühnen und durchdachten Empfehlungen gefördert wird, unterstützt durch maßgebliche Forschung und Evidenz - so die Selbstdarstellung der Gruppe. BIG sei der festen Überzeugung, dass Großbritannien die Welt in Spitzentechnologien und Infrastruktur­investitionen leiten sollte, um die Wirtschaft voran zu bringen. Dabei geht es nicht nur, aber auch um die digitale Infrastruktur.

Ziel der 90-Prozent-Abdeckung offenbar weit entfernt

Kein Netz: Britische Netzbetreiber lassen ihre Kunden (zu) oft im Regen stehen. Kein Netz: Britische Netzbetreiber lassen ihre Kunden (zu) oft im Regen stehen.
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Jetzt nimmt sich die Gruppe die mobilen Netze und deren Anbieter vor. Diese hätten die Auflage, bis Ende 2017 90 Prozent des Landes mit mobilem Breitband zu versorgen. Dabei geht es um LTE-Netze, die derzeit offenbar nur 53 Prozent des Landes erreichen. Es sei absurd, dass Besucher des Landes per Roaming auf das ganze Land gesehen eine bessere Netzversorgung hätten, als die Briten, die sich an einen Netzbetreiber gebunden hätten. Das berichtet Mobile World Live.

Die Idee des National Roamings ist für die Briten nicht neu. Schon 2014 kamen erste Berichte auf. Damals zeigte sich der inzwischen abgetretene Premierminister David Cameron extrem unzufrieden mit den Netzen auf der Insel. Damals hatten die Netzbetreiber ein Investment von fünf Milliarden Pfund zugesagt, um ein solches National Roaming abzuwenden. Jetzt nimmt der Druck auf die vier Netzbetreiber offenbar zu, auch wirklich etwas zu tun. Dabei geht es nicht nur um LTE. Denn BIG schätzt es auch als höchst unwahrscheinlich ein, dass die Netzbetreiber es schaffen, bis zum Stichtag eine 90-prozentige Sprachversorgung anzubieten.

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