Netzabdeckung

Edersee: Wenn eine Ferienregion gleichzeitig ein Funkloch ist

Der Edersee ist eine der wichtigsten Ferienregionen in Hessen. Die Mobilfunk-Versorgung lässt jedoch zu wünschen übrig. Wir haben die LTE-Abdeckung bei Telekom, Vodafone und Telefónica getestet.
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Bewegt sich der Besucher der Region weiter nach Westen, so lässt auch die Breitbandversorgung in den Netzen von Telekom und Vodafone zu wünschen übrig. Beide Netzbetreiber sind auf der Halbinsel Scheid nur noch mit schwächeren LTE-Signal zu empfangen. Innerhalb von Gebäuden wechselt das Smartphone zum Teil zwischen LTE und GSM, sodass die Internet-Nutzung nur noch bedingt möglich ist.

Kirche im See bei Nieder-Werbe Kirche im See bei Nieder-Werbe
Foto: teltarif.de
Vier Kilometer weiter, in Nieder-Werbe, können Besucher zwar den aus dem Edersee herausragenden, wieder aufgebauten Turm der früheren Dorfkirche bewundern. Fotos direkt an die Lieben daheim weiterzuleiten, klappt aber kaum, denn in dieser Region gibt es von allen drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern nur GSM und somit sehr langsames EDGE-Internet.

Im Westen punktet Telefónica

Telefónica-UMTS-Abdeckung am Edersee Telefónica-UMTS-Abdeckung am Edersee
Foto: Telefónica, Screenshot: teltarif.de
Eine Überraschung erlebt man schließlich, wenn man sich noch weiter Richtung Westen bewegt, beispielsweise um die normalerweise zwölf Meter unter dem Wasserspiegel liegende Aseler Brücke, die derzeit aufgrund des niedrigen Wasserstandes begehbar ist, zu besuchen. Während Telekom und Vodafone ihren Kunden hier nur 2G-Versorgung anbieten, ist Telefónica mit UMTS verfügbar.

Auch wenn man sich noch weiter Richtung Westen bewegt, wo der Edersee bei Herzhausen endet, bietet Telefónica zumindest außerhalb von Gebäuden recht guten UMTS-Empfang, sodass der mobile Internet-Zugang gut nutzbar ist. Telekom und Vodafone sind in dieser Region mit schwachem LTE-Signal vertreten. Oft bucht sich das Smartphone ins GSM-Netz um, sodass die Internet-Nutzung kaum noch möglich ist.

Region schwierig zu versorgen

Die Aseler Brücke ist normalerweise zwölf Meter unter Wasser Die Aseler Brücke ist normalerweise zwölf Meter unter Wasser
Foto: teltarif.de
Zugegeben: Die Region ist nicht nur dünn besiedelt, sondern stellt aufgrund der Topografie auch besondere Anforderungen an Funknetzplaner. Oft ragen Berghänge bis an das Seeufer heran, sodass die Netzabdeckung nur schwer realisierbar ist. Am ehesten käme zumindest teilweise eine Versorgung vom jeweils gegenüberliegenden Seeufer in Frage - zumindest solange eine direkte Sichtverbindung besteht.

Die in allen Netzen gute GSM-Abdeckung deutet darauf hin, dass zumindest im Frequenzbereich um 800 bzw. 900 MHz auch eine LTE-Versorgung möglich sein sollte. Neben den Einwohnern der Region würden sicher auch viele Urlauber die Möglichkeit schätzen, ihre Erlebnisse nicht nur telefonisch und per SMS, sondern auch durch das Teilen von Fotos und Videos mitteilen zu können. Am ehesten Chancen auf eine baldige Versorgung besteht wohl für Kunden der Deutschen Telekom. Sukzessive soll LTE 900 bei der Telekom an allen Basisstationen installiert werden, an denen heute bereits das GSM-Netz im gleichen Frequenzbereich funkt.

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