Test

Das Nokia C7 im Test

Attraktives Touchscreen-Handy mit guter Ausstattung und kleinen Schwächen
Von Ulf Schneider

Symbian^3 ist auf alle Fälle eine überfällige Weiterentwicklung, auch wenn man das nicht auf dem ersten Blick sieht. Der typische Look und die Icon-Gestaltung von Symbian sind nämlich nahezu gleich geblieben. Wirklich neues bietet es zudem nicht gerade. Drei Startscreens, individuell platzierbare Icons und Widgets, kinetisches Scrolling durch Listen sowie der bekannte Zoom-Effekt per Fingerspreizen – alle Zutaten kennt man bereits ausgiebig von Android-Smartphones.

Nokia C7

Fakt ist jedenfalls, dass die Handhabung durchweg gut gelungen ist. Es gibt keine unübersichtlichen Listen, die Personalisierungsmöglichkeiten sind ungemein flexibel, und das Durchblättern per Fingerwisch klappt schnell und ohne versehentliches Festhängen an Menüpunkten, Insgesamt sind die Befehlswege straffer geworden und Der verwirrende Doppelklick bei einigen Funktionen wurde glücklicherweise auch komplett eliminiert. Nokia C7 Nokia C7
Foto: Nokia

Schön ist zudem, dass Nokia auch weiterhin nicht komplett auf physische Tasten verzichtet. Das Trio aus Rufannahme und Beendigung sowie zentraler Menütaste erleichtert den Umgang im Alltag ungemein. Unschön ist allerdings, dass die virtuellen Tastenfelder oftmals etwas zu klein dimensioniert sind. So erfordert das Tippen über die digitale QWERTZ-Tastatur schon höchste Aufmerksamkeit. Hier merkt man, dass Nokia C7 nicht mit dem größten Touchscreen gesegnet ist.

Und wie surft es sich mit dem Nokia C7? Dank des recht flüssigen Zoom-Effektes und der Unterstützung von Flash-Inhalten recht gut. Im direkten Vergleich zum iPhone 4 funktioniert der Zoom-Effekt allerdings nicht ganz so schnell und geschmeidig und das Ladetempo mutet im direkten Vergleich leicht gedrosselt an.

Prozessorleistung und Sprachqualität ok, aber Akku schnell müde

Die Performance ist dank des ARM-11Prozessors mit 680 MHz Taktrate wie schon beim Flaggschiff N8 ausreichend gut, um alltägliche Anwendungen ohne größere Verzögerungen zu managen. Im direkten Vergleich zu einem Smartphone mit Windows-Phone-7-Betriebssystem und 1-GHz-Taktung schaltet das C7 aber vor allem bei Multitouch-Eingaben und kinetischem Scrolling jedoch einen Gang runter – es gibt somit noch viel Spielraum nach oben. Das betrifft auch die Akkuleistung, denn die ist ziemlich mau. Selbst bei einem moderaten Telefonaufkommen ohne größere Multimedia-Nutzung liegt die Rufbereitschaft gerade einmal bei zwei bis drei Tagen – das ist nach heutigen Maßstäben eindeutig zu wenig. Vermutlich müssen die Finnen am Betriebssystem-Management noch ordentlich feilen, um mehr Standby-Zeit herauszukitzeln. Die Sprachqualität ist hingegen immerhin gehobener Durchschnitt. Nebengeräusche werden zwar weitestgehend eliminiert, doch bei der Natürlichkeit der Stimmübertragung oszilliert die Qualität zwischen "Beinahe-Festnetz-Niveau" und dem typischen Mobiltelefon-Blechsound. Während der Testphase traten im Bereich Empfangsleistung keinerlei negative Erscheinungen auf.

Fazit

Weltmarktführer wie Nokia haben allgemeinen das Problem, dass sie meinen, die Trends selbst bestimmen zu müssen. Doch die Finnen haben diesen Zügel schon lange nicht mehr selbst in der Hand und reagierten auf dem iPhone-Boom und App-Hype entsprechend zögerlich. Mit dem C7 hat Nokia nun aber ein PDA-Phone abgeliefert, das zumindest Anschluss an die aktuelle Smartphone-Gilde gefunden hat. Ausstattung, Verarbeitungsqualität, Handhabungskonzept und der faire Preis von derzeit etwa 350 Euro können weitestgehend überzeugen und ansehnlich ist das C7 obendrein. Es bleibt nun abzuwarten, was die Finnen aus dieser soliden Software-Basis machen, denn ohne eine breite App-Unterstützung im Ovi Store dürfte es für Finnen schwer werden, auch langfristig die Führungsposition zu halten.

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