Handy-Test

Nokia E7: Der neue Communicator im Smartphone-Test

Was dem neuen Topmodell fehlt, ist der Wow-Effekt
Von Björn Brodersen

Schlechter könnten die Voraussetzungen nicht sein: Das nach langer Wartezeit endlich in den Handel gekommene Smartphone Nokia E7 soll einerseits als neues Flaggschiff-Modell die erfolgreiche Communicator-Serie fortführen, läuft andererseits aber unter dem Betriebssystem Symbian^3, das Nokia nicht mehr fortführen wird. Für manchen Smartphone-Nutzer kommt aufgrund der im vergangenen Monat verkündeten Partnerschaft zwischen dem finnischen Handy-Hersteller und Microsoft mit der Windows-Phone-7-Plattform ein Kauf des E7 nicht mehr in Frage. Wer allerdings befürchtet, dass Nokia das Symbian-Betriebssystem für Smartphones schon bald auslaufen lässt, wurde jüngst eines Besseren belehrt: Nokia stellte auf einer Pressekonferenz in China neue Anwendungen und eine überarbeitete Benutzeroberfläche für Symbian^3 vor, die als Direktdownload auf für bereits verkaufte Geräte zur Verfügung stehen werden. Berücksichtigt man die heutige Halbwertzeit von Handys und Smartphones in den Händen der Nutzer, dann können Symbian-Fans getrost noch zum Nokia E7 greifen. Wir haben das aktuelle Spitzenmodell von Nokia im Test ausprobiert.

Kein Carl-Zeiss-Objektiv, EDoF statt regulären Autofokus

Nokia E7: Der neue Communicator im Smartphone-Test Nokia E7
Foto: teltarif.de
Nokia kann bekanntlich gute Handys bauen, das sieht man dem Nokia E7 auch an: Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung des Handys sind hochwertig, das an das Nokia N8 angelehnte Design hebt sich wohltuend von dem Einerlei aus Smartphones mit plattem Flunder-Formfaktor ab. Im Grunde genommen ist auch vieles an N8 und E7 gleich, zu den wesentlichen Unterschieden gehören: Das neuere Smartphone-Modell ist mit 124 mal 62 mal 14 Millimetern etwas größer und mit 176 Gramm schwerer als das Nokia N8, besitzt neben dem großen kapazitiven AMOLED-Touchscreen eine mechanische Volltastatur (QWERTZ) und bietet schwächere Foto- und Videofunktionen.

Die Kamera des Nokia E7 löst lediglich 8 Megapixel auf und besitzt statt eines Xenon-Blitzes zwei LEDs zum Aufhellen von Motiven. Zudem stammt das Objektiv anders als beim N8 nicht von Carl Zeiss, und die Kamera des E7 kommt ohne regulären Autofokus sondern mit EDoF-Technologie (Extended Depth of Field), die beim E7 bei Nah- und Makro-Aufnahmen versagt: Hier bastelt die Software das fertige Bild aus mehreren geschossenen Aufnahmen zusammen und sorgt so trotz der festen Einstellung für eine größere Tiefenschärfe. Mit etwas Abstand aufgenommene Motive werden vergleichsweise scharf, Farben relativ natürlich wiedergegeben.

Videos nimmt die Kamera des Nokia E7 in HD-Qualität (720p) mit bis zu 25 Bildern pro Sekunde auf. Auf der Vorderseite des Nokia E7 ist eine zweite Kamera für Videotelefonate, angebracht, die mit 640 mal 480 Pixel auflöst.

Speicher lässt sich nicht per microSD-Karte erweitern

Nokia E7: Der neue Communicator im Smartphone-Test 8-Megapixel-Kamera des Nokia E7
Foto: teltarif.de
Zur Ablage von Songs, Fotos oder Filmen stehen auf dem Smartphone 350 MB interner Speicherplatz sowie 16 GB Massenspeicherplatz bereit. Einen Steckplatz für eine wechselbare Speicherkarte zur Erweiterung des Speicherplatzes gibt es allerdings nicht an dem Gerät. Zu den weiteren Anschlussmöglichkeiten des Nokia E7 gehören ein 3,5-Millimeter-Klinkenstecker für handelsübliche Kopfhörer, TV-Out sowie ein HDMI-Anschluss zum Übertragen - ggf. mit Dolby-Digital-Plus-Surround-Sound - von auf dem Handy gespeicherten Fotos, Videos oder Songs auf andere Abspielgeräte wie etwa einen Fernseher oder eine Hifi-Anlage.

Nokia E7

Die weitere Ausstattung des Nokia E7 ist State of the Art: HSPA für Datenübertragungen über das Mobilfunknetz mit bis zu 10,2 MBit/s im Downstream und bis zu 2 MBit/s im Upstream, WLAN n für den Internetzugriff an Hotspots, Bluetooth 3.0 für den Datenaustausch mit anderen mobilen Endgeräten, ein GPS-Empfänger (A-GPS) zur Nutzung standortbezogener Dienste wie beispielsweise die Navigations-Software Ovi Maps sowie eine Micro-USB-2.0-Schnittstelle für Datei-Transfers und zum Aufladen des Akkus und USB on the Go für den direkten Zugriff auf externe Speichermedien. Im Multimedia-Bereich runden ein Medienplayer für Musik und Videos mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und ein FM-Radio den Anwendungsumfang ab.

Langsame Taktrate der CPU, wenig RAM und geringe Display-Auflösung

Nokia E7: Der neue Communicator im Smartphone-Test QWERTZ-Tastatur des Nokia E7
Foto: teltarif.de
Eingefleischte Smartphone-Nutzer werden sich sicherlich an der Taktrate des eingebauten ARM-11-Prozessors von 680 MHz und an der zur Bildschirmgröße (10,2 Zentimeter Bildschirmdiagonale) gering wirkenden Auflösung von 640 mal 360 Bildpunkten stoßen. Allerdings reicht die Prozessor-Leistung, der von einer separaten Grafikeinheit und 256 MB RAM unterstützt wird, um auf dem Nokia E7 Videos ruckelfrei abzuspielen oder mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen zu lassen. Performance-Probleme traten in unserem Test des Nokia E7 zumindest nicht auf: Auch bei zehn geöffneten Anwendungen - darunter Browser, Bildergalerie, Musikplayer und Ovi Karten - liefen in mit der Handy-Kamera aufgenomme Videoclips in HD-Qualität ruckelfrei auf dem Display. Offenbar klappt bei diesem Smartphone das Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware.

Das Nokia E7 unterstützt dank Symbian^3 präemptives Multitasking, so können mehrere Anwendungen gleichzeitig im Hintergrund des Handys aktiv bleiben. Allerdings laufen nicht alle Anwendungen im Hintergrund während dieser Phase weiter. Ein unterbrochener Videoclip bleibt beispielsweise an der entsprechenden Stelle stehen, bis der Nutzer den Medienplayer wieder in den Vordergrund holt und die Session fortführt. Und einen Vorteil hat die geringe Taktrate der CPU auch: Sie beansprucht den Akku weniger als beispielsweise ein 1-GHz-Prozessor anderer Top-Smartphones.

Das Nokia E7 im kurzen Video

Auf der folgenden Seite lesen Sie Näheres über die Bedienung des Nokia E7.

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