Spardruck

Nokia unter Druck: Stellenabbau und Führungswechsel

Vertu wird an Finanzinvestor EQT verkauft
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Nokia-Chef Stephen Elop bei der Präsentation des Lumia 900 in Barcelona Nokia-Chef Stephen Elop bei der Präsentation des Lumia 900 in Barcelona.
Bild: teltarif.de
Der einstmals überlegene Weltmarktführer im Handy-Geschäft schafft es nicht, vom derzeitigen Smartphone-Boom zu profitieren: Bis zum Ende nächsten Jahres wird Nokia weltweit weitere 10 000 Arbeitsplätze streichen. Diese Streichungen seien eine notwendige Konsequenz, um das Unternehmen langfristig konkurrenzfähig zu machen, wie Nokia-Chef Stephen Elop in einer entsprechenden Mitteilung [Link entfernt] erklärte.

Nokia Lumia 900

Nokia-Chef Stephen Elop bei der Präsentation des Lumia 900 in Barcelona Nokia-Chef Stephen Elop bei der Präsentation des Lumia 900 in Barcelona.
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Auch der Standort für Forschung und Entwicklung in Ulm mit zuletzt 730 Mitarbeitern ist betroffen. Er soll Ende September schließen. "Deutschland bleibt für Nokia aber ein sehr wichtiger Standort für unsere Entwicklungsaktivitäten", sagte ein Nokia-Sprecher. Das Unternehmen hat unter anderem in Berlin ein Zentrum für ortsbasierte Dienste.

Unter anderem solche Dienste sollen zukünftig Schwerpunkte von Nokia werden. Ansonsten wird sich Nokia künftig stärker auf die neuen Smartphones der Marke Lumia und verwandte Angebote konzerntrieren. Dafür gibt es die Kürzungen bei anderen Geschäftsbereichen. Nokia ist tief in die Verlustzone geraten und muss dringend die Kosten senken. Auch der Verkauf der Edelmarke Vertu soll Geld in die Kassen spülen. Nokia bestätigte inzwischen, dass Vertu an den britischen Finanzinvestor EQT geht, über die Vertragsdetails wurde allerdings nichts verraten.

Mit der neuen Strategie geht auch ein breit angelegter Umbau des Führungsteams einher. So müssen Marketingchefin Jerri DeVard, Handy-Chefin Mary McDowell und Niklas Savander als Zuständiger für Märkte gehen. Zugleich senkte der Konzern den Ausblick für das zweite Quartal.

Windows Phone: Der Befreiungschlag bleibt aus

Nokia war lange Zeit Marktführer - und zwar sowohl mit einfachen Handys als auch mit anspruchsvollen Highend-Geräten. In den vergangenen Jahren wurde der Handy-Riese aber von Apple mit seinem iPhone und vor allem von dem südkoreanischen Hersteller Samsung überholt. Der Konkurrent aus Asien hat ebenfalls eine breite Produktpalette und bietet neben vergleichsweise günstigen Einsteiger-Smartphones auch Highlights wie das Samsung Galaxy S3 an, welches das derzeit beste Android-Smartphone im Markt sein dürfte.

Nokia setzt bei seinen Highend-Smartphones der Lumia-Reihe auf das Microsoft-Betreibssystem Windows Phone. Allerdings haben die Lumia-Modelle bsiher nicht wie erwünscht eingeschlagen. Seit wenigen Tagen ist das neue Nokia-Flaggschiff Lumia 900 auf dem Markt. Unseren Eindruck von Nokias neuem Windows Phone finden Sie in diesem Kurz-Test.

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