Holprig

o2 5G-Plus: Nur wenige Kunden können es nutzen

Der Start von 5G-Stan­dalone bei o2 verläuft - wie befürchtet - holprig. Buchungen waren gestern und heute früh nur über die Webseite möglich, die App ist seit gestern gestört.
Von

Der Start von 5G-Stan­dalone im Netz von o2 ist - wie befürchtet - eher holprig verlaufen. Bereits am Montag­nach­mittag war es möglich, auf www.o2online.de unter Tarife und SIM-Karte / Tarif­details das o2 5G-Plus-Pack zu buchen. Kurz darauf kam eine E-Mail mit den Vertrags­bedin­gungen, ferner eine SMS mit dem Hinweis, dass die Option gebucht sei.

Neue SIM-Karte notwendig?

Wer 5G-Standalone bei o2 nutzen will, muss einige Hürden überwinden. Aktuell sind die App und die Webseite nicht verfügbar. Wer 5G-Standalone bei o2 nutzen will, muss einige Hürden überwinden. Aktuell sind die App und die Webseite nicht verfügbar.
Foto: Image licensed by Ingram Image, Grafik: o2, Montage: teltarif.de
Die Freude währte nur kurz. Die unmit­telbar darauf eintref­fende SMS besagte, dass die vorhan­denen eSIM-Karten mit den Nummern 8949... und 8949... nicht kompa­tibel seien, man möge doch bitte eine neue SIM-Karte bestellen. Bei drei vorhan­denen Multi-SIM-Karten verwenden wir zweimal eSIM und eine Nano-SIM-Karte. Somit kann "5G Plus" scheinbar zunächst nur mit der Nano-SIM verwendet werden. Es gibt aber Nutzer­berichte, dass selbst eine angeb­lich "nicht kompa­tible" eSIM trotzdem funk­tio­niert. Offenbar kann die Fehler­mel­dung igno­riert werden.

Nur bestimmte Endge­räte

Nächstes Handycap: o2 gibt an, dass 5G-SA ("5G-Plus") und 5G-VoNR (=Tele­fonieren über 5G) derzeit nur mit den Modellen Galaxy S22 oder Galaxy S23 von Samsung möglich sei, ferner mit den Modellen 12er oder 13er-Serie von Xiaomi. Diese Info ist nicht falsch, es scheint aber noch einige Geräte mehr zu geben.

Auch nicht genannte Endge­räte könnten möglich sein?

In einschlä­gigen Foren wird berichtet, dass auch verschie­dene Samsung-Geräte der A-Serie z.B. das Galaxy A53 5G oder das Galaxy A54 5G geeignet seien, das Galaxy A52 5G hingegen nicht. Offenbar sind auch die Pixel Modelle von Google viel­ver­spre­chende Kandi­daten für 5G Plus. Dafür sei es mit dem preis­werten Modell "T-Phone Pro", das eines der wenigen Geräte ist, die 5G-NSA mit Band n28 und Band B20 kombi­nieren können, nicht möglich gewesen, 5G-SA (5G-Plus) mit einer o2-SIM-Karte zu nutzen.

Inzwi­schen hat o2 auf seinen Hilfe­seiten eine ausführ­lichere Liste von 5G-Plus-fähigen Tele­fonen gepostet, die regel­mäßig aktua­lisiert werden soll.

App gestört, Webseite über­lastet

Wer seine SIM-Karte über die "Mein o2 App" admi­nis­trieren oder die Option buchen möchte, hat derzeit auch Pech, denn seit gestern meldet die App beim Start, dass keine Internet-Verbin­dung verfügbar sei. Denkbar ist auch die Fehler­mel­dung, dass das Pass­wort "falsch" sei. Da die Webseite www.o2online.de die einzige Alter­native zu sein scheint, ist der dahinter liegende Server aktuell auch stark über­lastet. Es kommt zu unge­wöhn­lichen Fehler­mel­dungen und es wird an unge­wöhn­lichen Stellen erneut nach dem Pass­wort gefragt. Unser Rat: Gar nichts machen und die Systeme in Ruhe lassen.

Was ist besser? 5G-NSA oder 5G-SA?

Prak­tische Erfah­rungen im Vergleich zwischen 5G-NSA und 5G-SA konnten wir noch nicht sammeln. Das werden wir noch nach­rei­chen. Aktuell kann es in vielen Fällen noch sinn­voller sein, 5G-NSA mit 4G-Unter­stüt­zung zu verwenden, weil hier viel mehr Frequenzen aggre­giert ("zusam­men­geklebt") werden können. Die Carrier-Aggre­gation ist zwar auch bei 5G vorge­sehen, aber viele Handys beherr­schen das wohl noch nicht. Erschwe­rend kommt hinzu, dass nicht überall ausrei­chend Empfang von Band n78 (3.600 MHz) zur Verfü­gung steht, weil die Reich­weite der hohen Frequenzen (mit mehr Band­breite) stark begrenzt ist.

Nur wer im Besitz eines Samsung Galaxy S22 oder Galaxy S23 oder eines Xiaomi Mi12 oder Mi13 ist, für den macht die Buchung des 5G-Plus-Packs im Moment Sinn, auch bei den Modellen Galaxy A53 5G oder Galaxy A54 5G kann man das versu­chen, muss aber im Augen­blick mit Warte­zeiten und Über­last rechnen.

Apple-Nutzer: Derzeit noch kein 5G-Plus im o2-Netz nutzbar

Trotz Freischaltung von "5G Plus" (5G-SA) das iPhone 15 Pro bleibt im NSA-Modus (Sender Siedelsbrunn, Odenwald) Trotz Freischaltung von "5G Plus" (5G-SA) das iPhone 15 Pro bleibt im NSA-Modus (Sender Siedelsbrunn, Odenwald)
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Besitzer eines Apple iPhone - egal ob Serie 12, 13, 14 oder 15 - müssen tapfer sein: Derzeit kann 5G-Stan­dalone (5G-Plus) im Netz von o2 mit einem iPhone nicht genutzt werden, - weder mit eSIM noch mit Plastik-SIM. Es geht aktuell noch nicht (wir haben es auspro­biert). Damit es geht, sind spezi­elle Netz­betrei­ber­pro­file notwendig (und mögli­cher­weise noch ein Soft­ware-Update), was Apple noch nicht zur Verfü­gung gestellt hat. Es gibt auch noch keine Aussagen von Apple zu einem Zeit­plan.

Welche Vorteile würde 5G-SA haben?

Die Stärken von 5G-SA könnten sich in dünn besie­delten Regionen zeigen, in denen auf 700 MHz eine 5G-Stan­dalone-Versor­gung besteht. Das wird sich aber erst auswirken, wenn es mehr 5G-Stan­dalone-kompa­tible Geräte auf dem Markt gibt. Viele Modelle könnten es, in für den normalen Nutzer uner­reich­baren Konfi­gura­tions­dateien oder in versteckten "Service"-Menüs ist die Funk­tion aber noch abge­schaltet. Netzmonitor des iPhones: Auch Telekom sendet bereits 5G-SA, es ist aber für Privatkunden noch nicht nutzbar. Netzmonitor des iPhones: Auch Telekom sendet bereits 5G-SA, es ist aber für Privatkunden noch nicht nutzbar.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Von daher brau­chen Telekom (Privat-)Kunden, die 5G-SA noch nicht nutzen können, nicht traurig zu sein. Es braucht noch etwas Geduld. Und bei Voda­fone sind nur bestimmte Sender für 5G-SA vorbe­reitet, hier müssen noch zahl­reiche Stationen nach­gerüstet werden.

Keine Frage: 5G-Stan­dalone ist die Zukunft, aber bis es Regionen geben wird, die nur mit 5G (und nicht mehr mit 4G) versorgt sind, wird es hier­zulande noch eine ganze Weile dauern.

Telefónica Spanien will Berichten zufolge Anteile seiner Technik-Tochter verkaufen.

Mehr zum Thema 5G