Test

Opis 60s mobile: Tischtelefon mit Handy-Funktion im Test

Fehlende Funktionen können per Multi-SIM realisiert werden
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Opis Tech ruft für sein 60s mobile einen Preis von 120 Euro im Webshop auf. Internet-Junkies finden auf chinesischen Verkaufsportalen auch Angebote, die dem 60s mobile teilweise täuschend ähnlich sehen und deutlich günstiger angeboten werden.

Dennoch muss vor solchen unbekannten Produkten dringend abgeraten werden. Zum einen ist nicht sicher, ob diese Produkte überhaupt eine passende CE-Zulassung haben, schließlich ist ein Handy eine Funksendeanlage und da müssen bestimmte technische Grenzwerte eingehalten werden. Seriöse Importeure müssen sich darüber hinaus eine WEEE Nummer besorgen und einen Geräte-Recycling-Kreislauf einhalten. Dann wollen die Techniker, Entwickler, Vertriebler und Lageristen auch von irgendetwas leben. Wenn ein Privatmann direkt in China bestellt, kann das noch gut gehen, es kann aber auch leicht passieren, dass der Zoll die Auslieferung wegen mangelnder Zulassungsunterlagen verweigert und dann ist das vorausbezahlte Geld in der Regel weg oder man hat nur unnötige Scherereien. Im Garantiefall kämen hohe Rückportokosten nach China hinzu, beim Kauf bei einem registrierten Hersteller oder Importeur ist der Kunde in einer deutlich komfortableren Position. CE-Zulassungszeichen und WEEE Registrierung CE-Zulassungszeichen und WEEE Registrierung
Bild: teltarif.de

Wir haben einen Blick ins Innere geworfen: Zwar wird das Telefon in China zusammengebaut, aber die Technik ist deutschen Ursprungs. Die Systemplatine ist mit dem Logo von Opis Tech versehen. Als Stromversorgung kommt einer von vielen Nokia-Handys bekannter Li-Polymer-Akku vom Typ BL-5C zum Einsatz, der sich von einem technisch kundigen Menschen bei Bedarf auch austauschen ließe, falls der Akku eines Tages schlapp machen sollte. Aufbau und Verarbeitung sind gut, die Kabel von Hand sauber angelötet oder gesteckt. Würde das Telefon komplett in Deutschland montiert, müsste ein deutlich höherer Verkaufspreis genommen werden.

Das Telefon regt die Phantasie an

Ein Tisch-Telefon auf GSM-Basis regt die Phantasie an. Vielleicht könnte es eines Tages ein weiteres Modell mit einem unauffälligen Anzeige-Display geben, was ankommende und gewählte Rufnummern und eingegangene SMS-Nachrichten anzeigt. Oder ein Modell, welches statt der GSM- eine DECT- (Schnurlos-Telefon) Funk-Schnittstelle oder beides enthält?

Künftige Nachfolgemodelle dieses Telefons dürften eines Tages auch mit UMTS oder gar LTE-Funktechnik ausgerüstet sein, wenn irgendwann die reine GSM-Technologie bei den Netzbetreibern dieser Welt auf dem absteigenden Ast sein sollte - für die nächsten 5 Jahre ist das seitens der Mobilfunkbetreiber wohl sicherlich nicht der Fall.

Opis 60s mobile cable
Größe 23 x 21 x 13 cm
Gewicht 1 kg
Farben schwarz, weiss, rot,
blau, orange
(ab etwa Oktober 2012
auch gelb, beige und grün)
Lieferumfang Tischtelefon,
Stecker-Ladegerät,
Telefonnummernregister
Preis 120 65
Preise in Euro.
Wer mobil ins Internet möchte, kann das 60s mobile dafür nicht verwenden. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn passende USB-Sticks (Dongles) die ein GSM/UMTS oder schon ein GSM/UMTS/LTE Modem enthalten gibt es heute für vergleichsweise wenig Geld an jeder Straßenecke - vorausgesetzt, der Einsatzort ist ausreichend mit passendem Netz versorgt.

Und wer auf die klassische Telefonleitung nicht verzichten mag: Opis Tech bietet seine Telefone auch in einer "Cable"-Variante für 65 Euro an. Mit sechspoligem Westernstecker und passendem TAE-Adapter im Karton. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, die Anleitungen der Telefone lassen sich im PDF-Format auf der Webseite des Herstellers herunterladen oder eine Frage im Herstellerforum stellen.

Ein Fazit:

Das ist ein Telefon für Technik-Fans und Liebhaber von ungewöhnlichen einfachen Dingen. Das Opis 60s mobile ist ein Telefon zum Telefonieren und das beherrscht es tadellos. Mit Hilfe einer Multi-SIM-Karte können die prinzipbedingten Schwächen wie Anzeige ankommender Anrufer oder ankommender SMS-Kurznachrichten elegant umgangen werden. In unregelmäßig genutzten Zweit- oder Ferienwohnungen, wo ein Festnetzanschluss nicht möglich ist oder sich nicht lohnt, kann es hilfreich sein, wenn wenigstens ein Funktelefon zur Verfügung steht. Mit Hilfe der "Homezone-" oder Festnetznummern-Option, die heute alle Netzbetreiber im Programm haben, kann es ein klassisches Festnetztelefon mit Schnur gut ersetzen.

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