Jahresbilanz

Paketversand boomt: 9 Millionen Sendungen werden am Tag ausgeliefert

Es läuft schon ziemlich gut für die Paketversender. Doch die Branche sieht eine noch goldenere Zukunft. Der Versand von Waren aller Art, vom Kunden im Internet bestellt, scheint noch längst nicht ausgereizt.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Kunden können bei der Post nun neben einem Briefkasten auch einen Paketkasten bestellen Kunden können bei der Post nun neben einem Briefkasten auch einen Paketkasten bestellen
Bild: dpa
Das Krisen­jahr 2009 haben die deutschen Paket- und Kurier­dienste längst hinter sich gelassen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Sendungen um 3,8 Prozent, der Umsatz um 3,4 Prozent. "Das zeigt den hohen Wett­bewerb, die Preise sind gedeckelt", sagt der Finanz­vorstand des BIEK, Philip Nölling, bei Vorstellung der Jahresbilanz 2013 [Link entfernt] in Berlin. Was er meint: Es konkurrieren so viele Versender um Privat- und Geschäfts­kunden, dass trotz stark steigender Stückzahlen Preis­er­höhungen kaum durch­setzbar sind.

Kurierfahrten mache nicht mehr das Hauptgeschäft aus

Kunden können bei der Post nun neben einem Briefkasten auch einen Paketkasten bestellen Kunden können bei der Post nun neben einem Briefkasten auch einen Paketkasten bestellen
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Bei den Kurier­fahrten von einem Absender direkt zum Empfänger oder den Express­sendungen machen die Unternehmen keine großen Wachstums­sprünge mehr. Wohl aber bei den klassischen Paketen. Deren Zahl erhöhte sich verglichen mit dem Vorjahr um 5 Prozent, die der Express- und Kuriersendungen lediglich um 1,9 Prozent.

So machte denn auch der Umsatz der Paketsparte 2013 bereits mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Erlöse des gesamten Kurier-, Express- und Paketmarktes aus: 8,4 Milliarden von 16,1 Milliarden Euro. Allein die Deutsche Post DHL transportierte im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Pakete.

Insgesamt zählte BIEK 2,66 Milliarden Pakete, Express- und Kurier­sendungen, 3,8 Prozent mehr als 2012. "Das bedeutet, dass an jedem Arbeitstag neun Millionen Sendungen ausgeliefert werden", berichtet Verbandspräsident Gunnar Uldall.

Das Ende dieses Trends sei noch nicht absehbar, vielmehr werde er sich noch beschleunigen. In diesem Jahr erwartet der Verband 3,5 Prozent mehr Sendungen als im Vorjahr. In den folgenden vier Jahren bis 2018 geht die BIEK-Prognose sogar von einem Plus von 4,3 Prozent jährlich aus.

Kürzere Lieferzeiten sind geplant

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich in den Innenstädten. Erst vor wenigen Tagen schlug der Handels­verband HDE Alarm. Drei Viertel der stationären Einzel­händler berichteten in einer Umfrage von sinkenden Besucher­zahlen an ihren Standorten. Betroffen seien vor allem Händler in den Innen­städten. Die müssten attraktiver werden.

Ein großer Vorteil der Laden­geschäfte sind außer der Beratung die bekannten Öffnungs­zeiten. Wann ein Paket geliefert wird, ist hingegen oft nicht genau vorhersehbar. Doch auch dabei wollen die Versender kunden­freundlicher werden. Ein Schritt waren der Aufbau größerer Netze mit Abgabe- und Abhol­stationen. Die Post etablierte zudem Paket­stationen im Freien. Nun bietet der Konzern auch Paket­kästen für den Vorgarten an, damit die Kunden das Paket bei Abwesenheit nicht in irgendeiner Filiale abholen müssen.

Mit ihrer Plattform Allyouneed.com [Link entfernt] und ihrem eigenen Kurierdienst versucht die Post sogar, den Verkauf von Lebensmitteln über das Internet salonfähig zu machen. Der Versand von frischen Produkten hat sich bislang in Deutschland nicht flächendeckend durchgesetzt. So nahm etwa der Versandhändler Otto Ende 2010 wieder Abstand von dieser Idee.

Allyouneed will abends liefern, was am Vorabend bestellt wurde. Das Projekt startet in Großstädten. Dabei wird sich zeigen, ob die Grenzen des Online-Handels hier erreicht sind oder Obst und Gemüse bald so selbst­verständlich ins Haus geliefert werden wie Bücher oder Schuhe.

Nutzer von Online-Shops sollten allerdings darauf achten, ob sie diesen via Desktop-PC oder mobilen Endgerät besuchen. Wie die Ver­braucher­zentrale herausfand, zeigen sich hier preislich oft starke Unterschiede.

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