Bessere Handy-Ortung bei Notfällen
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lässt ein neues System zur Handy-Ortung in Notfällen zeigen.
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In Notfällen kann die bayerische Polizei künftig
viel schneller die Position eines Anrufers bestimmen, der vom
Smartphone aus die 110 wählt. So können die Helfer rascher zum
Unglücksort kommen - auch wenn der Anrufer nicht genau sagen kann, wo
er sich gerade befindet. Möglich macht dies eine neu entwickelte
Software. "Im Notfall kann das Smartphone so zum Lebensretter
werden", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der
Vorstellung des deutschlandweit einmaligen Systems am Donnerstag in
Nürnberg. Bis Ende März sollen alle Polizeidienststellen im Freistaat
mit der neuen Technik ausgerüstet sein.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lässt ein neues System zur Handy-Ortung in Notfällen zeigen.
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Wählt jemand vom internetfähigen Handy aus die 110, kann die Polizei
ihm eine SMS mit einem Internetlink auf sein Mobiltelefon schicken.
Diesen Link klickt er an und bestätigt, dass die Daten an die Polizei
übermittelt werden dürfen, wie Anton Beierweck, IT-Experte vom
Polizeipräsidium Oberbayern Süd, erklärte. Nötig ist dafür nur, dass
die GPS-Funktion für die Satellitenortung eingeschaltet ist und das
Handy Internetempfang hat - auch die schwächste Signalstärke "E"
reicht aus, sagte Beierweck, da nicht viele Daten übertragen werden
müssen. Eine spezielle Notruf-App sei nicht notwendig.
Genauer als beim Provider
Der Standort wird dann an die Einsatzzentrale übertragen und dort auf einer Karte angezeigt - bis auf wenige Meter genau. Eine Ortung über die Funkzelle des Mobilfunkanbieters sei viel ungenauer. "So eine Zelle kann in ländlichen Gegenden bis zu 35 Kilometer Durchmesser haben", sagte Beierweck. Falls nötig, kann die Polizei auch Feuerwehr und Notarzt den Standort des Anrufers übermitteln.
Mehr als eine Million Notrufe gehen jedes Jahr in Bayern über die 110 ein. Bislang komme es oft vor, dass jemand etwa beim Wandern im Wald oder beim Klettern verunglücke und seinen Standort nicht genau bestimmen könne, sagte Herrmann. "Dann verstreicht wertvolle Zeit, bis der Anrufer gefunden ist." Daher werde das neue System "rasch ein unverzichtbares Hilfsmittel" werden. Es spare den Rettern nicht nur Zeit bei der Suche, sondern entlaste die Einsatzkräfte auch personell, sagte der mittelfränkische Polizeipräsident Johann Rast. Künftig seien nicht mehr so viele Beamte für die Suche nötig.
Herrmann betonte, das System gestatte nur eine einmalige Ortung des Standorts. Man brauche keine Angst haben, dass die Polizei einen dann immer finden kann. Zudem würden die Daten nur im polizeieigenen Computersystem verarbeitet. Die Bereitstellung koste einmalig 70 000 Euro und dann jährlich 6 000 Euro Betriebskosten. Man werde das System auch gerne anderen Bundesländern zur Verfügung stellen.
Allerdings wird mit der Notruf-Nummer der Polizei auch viel Missbrauch getrieben - die Berliner Polizei twitterte vor einigen Monaten unsinnige Anrufe auf der 110, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen.