Themenspezial: Verbraucher & Service Teurer

Österreich: Georg erhöht Preise um bis zu 33 Prozent

In Öster­reich erhöhen verschie­dene Mobil­funk­anbieter ihre Preise und räumen ein "Sonder­kün­digungs­recht" ein. Einige Anbieter haben Index-Preis­gleit­klau­seln, wo das nicht besteht.
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Der öster­rei­chi­sche Mobil­funk­dis­counter "Georg" hat in diesen Tagen seine Kunden über eine "nicht ausschließ­lich begüns­tigende Ände­rung der Vertrags­bedin­gungen" infor­miert, wie das auf für deut­sche Ohren kurios klin­gendem öster­rei­chi­schem Juris­ten­deutsch heißt.

Tele­fonate und Daten­über­tra­gungen werden teurer

Die Preisanpassungen bei georg.at im Detail Die Preisanpassungen bei georg.at im Detail
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
So erhöhen sich beispiels­weise im "Vertrags­ver­hältnis basic" ab dem 26.07.2023 die "varia­blen Verbin­dungs­ent­gelte" von 3,9 Cent auf 4,9 Cent pro Minute, werden also um einen Cent teuer.

Das betrifft Anrufe in alle Fest- und Mobil­netze öster­reich­weit, das Abhören der Georg-Sprach­mailbox, den Anruf zur Georg-Helpline (Kurz­wahl 610), zu privaten Netzen oder Dial-ups, stand­ortu­nab­hän­gigen Nummern, konver­genten Diensten (Vorwahlen 05, 0718, 0720 oder 0780). Der Preis für den Versand einer SMS inner­halb Öster­reichs steigt eben­falls von 3,9 auf 4,9 Cent, inter­natio­nale SMS kosten jetzt 20 statt bisher 15 Cent. Die Daten­über­tra­gung wird statt mit 0,9 Cent künftig mit 1,2 Cent pro MB berechnet, sofern kein Daten­paket explizit zuge­bucht wurde.

EU-Roaming auch in EWR-Ländern, nicht in der Schweiz

Georg macht darauf aufmerksam, dass die Preise gemäß EU-Verord­nung "Roam like at home" nicht nur in den EU-Mitglieds­staaten, sondern auch in Island, Norwegen oder Liech­ten­stein gelten. Die Schweiz wird nicht erwähnt.

Flexibel kündbar bis zum Termin der Preis­erhö­hung

Georg.at-Kunden, die mit den neuen Tarifen nicht zufrieden sind, können "bis zum In-Kraft-Treten" der Ände­rungen am 26. Juli kostenlos kündigen. Es fallen dann auch keine Rest­ent­gelte für eine evtl. noch bestehende Rest­lauf­zeit des Vertrages an. Die Kündi­gung wird "mit Einlangen" (auf hoch­deutsch "Eintreffen") der Kündi­gung wirksam. Der Kunde kann sogar ein Wunsch­datum (spätes­tens hier bis am 26. Juli) angeben.

Wer ist Georg?

Im Vergleich zu Deutschland sind viele Tarife in Österreich nach wie vor traumhaft günstig. Im Vergleich zu Deutschland sind viele Tarife in Österreich nach wie vor traumhaft günstig.
Webseite georg.at / Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Georg.at ist ein Discounter, der im Netz der Mobilkom A1 (Telecom Austria) funkt, die mit Voda­fone "befreundet" ist. Die SIM-Karte ist auch für auslän­dische Kunden inter­essant. In Deutsch­land beispiels­weise bevor­zugt sie zunächst Voda­fone, bucht sich aber auch bei o2 oder der Telekom (nach einer gewissen Warte­zeit) ein.

Auch andere Anbieter werden teurer

Wie die öster­rei­chi­sche Tages­zei­tung Der Stan­dard berichtet, haben die Netz­betreiber Drei und A1 bereits in vielen Tarifen Preis­erhö­hungen ange­kün­digt, die teil­weise bis zu 11,5 Prozent betragen können. Die Preis­erhö­hung bei Georg liegt aufgrund der kleinen Cent-Beträge rech­nerisch bei 25 bis 33 Prozent.

Index­klau­seln erlauben Preis­anpas­sungen

Das beson­dere daran: Verbrau­cher haben bei diesen Preis­erhö­hungen, die auf Wert­anpas­sungs- oder Index­klau­seln basieren, laut einem EuGH-Urteil kein Sonder­kün­digungs­recht. In Öster­reich wurden inzwi­schen viele Tarife mit solchen Klau­seln versehen.

Der deut­sche Anbieter Voda­fone hat kürz­lich seine DSL-Preise erhöht.

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