Raus hier

Telekom-Betriebsräte fordern: Raus aus Russland!

Arbeit­neh­mer­ver­treter der Deut­schen Telekom haben den Konzern-Vorstand aufge­for­dert, Stand­orte in Russ­land aufzu­geben. Auch andere TK-Anbieter haben Probleme.
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Führende Arbeit­neh­mer­ver­treter der Deut­schen Telekom haben den Konzern-Vorstand dazu aufge­for­dert, die Stand­orte des Konzerns in Russ­land aufzu­geben. Entspre­chende Reso­lutionen, die der Wirt­schafts­zei­tung "Handels­blatt" vorliegen, haben sowohl der Konzern­betriebsrat (KBR) als auch der Gesamt­betriebsrat der Deut­schen Telekom AG (GBR) bis Ende vergan­gener Woche verab­schiedet.

Höttges soll Geschäfts­bezie­hungen beenden

Die Telekom Betriebsräte verlangen, dass sich die Telekom aus Russland komplett zurückzieht. Die Telekom Betriebsräte verlangen, dass sich die Telekom aus Russland komplett zurückzieht.
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Der Vorstand um Konzern­chef Timo­theus Höttges solle die „Geschäfts­bezie­hungen in und mit Russ­land“ beenden und „die eigenen Beschäf­tigungs­stand­orte in Russ­land“ schließen, heißt es in der Reso­lution des Gesamt­betriebs­rates. In der Konzern­betriebsrat-Reso­lution ist der Rahmen weiter gefasst. Dort geht es um „Konzepte und verbind­liche Richt­linien“ von Aufsichtsrat und Vorstand, um sicher­zustellen, dass „Geschäfts­bezie­hungen ausschließ­lich mit und in Ländern statt­finden“, die klar für die Einhal­tung der Menschen­rechts­charta der Vereinten Nationen stünden.

Antwort noch diese Woche?

„Wir erwarten eine Antwort im Laufe dieser Woche“, sagte der GBR-Vorsit­zende Constantin Greve dem Handels­blatt. Es gehe um „eine klare Reak­tion des Vorstands“, sagte KBR-Vorsit­zende Marx. „Über das Enga­gement in Russ­land muss aus unserer Sicht neu nach­gedacht werden.“

Ein Telekom-Spre­cher teilte zu den Forde­rungen auf Anfrage des Handels­blattes mit, dass man „keine russi­schen Kunden und keine Geschäfts­bezie­hungen zu Russ­land“ unter­halte. „Von daher sehen wir uns im Einklang mit der Reso­lution des KBR."

Frühere Betei­ligungen bereits verkauft

Einst hatte Telekom Chef Ron Sommer Betei­ligungen in Russ­land aufge­baut und war als Berater dort tätig. Die Anteile am Netz­betreiber MTS wurden schon 2005 verkauft. Aktuell dürfte in erste Linie um das T-System­haus in St. Peters­burg mit zuletzt 2000 Beschäf­tigten gehen.

A1 in Belarus inves­tiert

In Belarus ist die öster­rei­chi­sche Telekom (A1) an dem Mobil­funk­anbieter A1 Belarus (vormals velcom) betei­ligt und leidet nun unter aktu­ellen Sank­tionen.

Voda­fone kündigt Part­ner­schaft mit MTS.ru

Die Voda­fone Group hat beschlossen, nach 14 Jahren ihre Part­ner­schaft mit dem russi­schen Mobil­funk­betreiber MTS (kyril­lisch MTC) zu beenden.

Komplexe Verflech­tungen mit Ukraine

In der Ukraine ist Voda­fone Ukraine tätig, dahinter steckt im Prinzip der ukrai­nische Ableger von MTS. Der ukrai­nische Netz­betreiber Kyiv­star gehört offi­ziell der VEON-Gruppe mit Sitz in den Nieder­landen. An VEON ist mit 47,9 Prozent die "Letter One" Gesell­schaft in Luxem­bourg betei­ligt. Diese wird offenbar vom Olig­archen Michael Frid­mann kontrol­liert, auch wenn das Unter­nehmen das in einer Stel­lung­nahme eher demen­tiert. "Letter One" ist auch bei Vimpel Com und Turk­cell (die in der Ukraine das Netz ""Life­cell" betreiben) inves­tiert.

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