Telefonica-Chef: Neue Ära der Telekommunikation
Im Rahmen der Eröffnungs-„Keynote“ (wir berichteten) hat José-Maria Alvarez-Pallete, oberster Chef von Telefónica (weltweit) und amtierender Präsident des Mobilfunkweltverbandes GSMA, den Versuch unternommen zu erklären, warum er ein glücklicher Mensch ist.
Zeit der Konflikte
Das sei nicht einfach, denn wir leben in einer Zeit der Konflikte, die scheinbar überall und über allem schwelen. Ob Ost-West, Wahrheit vs. Fake News, Privatsphäre oder freier Datenaustausch, die Souveränität des Einzelnen und den Vorstellungen der großen digitalen Plattformen, zwischen alten Industriemodellen und dem Klimawandel zwischen Automatisierung und Arbeitsplatzschaffung, zwischen Digitalisierung und Gleichberechtigung.
Wir haben den Optimismus verloren, dabei kann Telekommunikation viele Probleme dieser Welt lösen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Angst vor der Zukunft
Die Jugend befürchte, dass der Klimawandel unumkehrbar sein werde. Viele Mitbürger glaubten, dass der technologische Fortschritt Arbeitsplätze vernichten, ihre Freiheiten aushöhlen und ihnen Werte aufzwingen wird, die sie als fremd empfinden. Viele glaubten, dass die Zukunft für fast alle schlechter sein werde. Dabei habe es in den letzten 200 Jahren große Fortschritt gegeben, unser Leben sei heute länger, gesünder und komfortabler als das unserer Urgroßeltern. Die vollständige Beseitigung von Hunger und Armut sei zum ersten Mal in der Geschichte möglich, die Welt heute stärker denn je vernetzt. „Trotz alledem verlieren wir den Glauben an uns selbst und an unsere Zukunft.“
Es mangelt an Werten
Alvarez-Pallete weiß warum: „Die Verbindung zwischen materiellem Fortschritt und ethischem Fortschritt ist verschwommen.“ Die beunruhigenden Ereignisse „was gerade in der Ukraine geschieht“, erinnerten daran, dass es der Technologie an Werten mangele. Die Technologie gebe Macht, mehr zu verändern, diese Macht könne auch missbraucht werden.
Bevorstehende Revolution wird "industrielle Revolution" übertreffen
Alvarez skizzierte eine Ära der tiefgreifendsten technologischen Revolution in der Geschichte der Menschheit. Ihre Auswirkungen würden viermal so groß sein wie die der industriellen Revolution sein. „Die Pandemie war wie eine Zeitmaschine, welche die Digitalisierung weiter beschleunigt hat, und dies ist unumkehrbar.“
Ultrabreitband, Cloud, virtuell oder real
Die Ultrabreitband-Konnektivität sei bereits da, Verarbeitungs- und Speicherkapazität wachse exponentiell und verlagere sich in die Cloud. Virtuelle, erweiterte und verstärkte Realität verändere die Wahrnehmung. Internet der Dinge und Big Data erzeugten und verarbeiteten riesige Datenmengen. Und es werde mehr: Blockchain, Quantencomputing, Cybersicherheit, Edge Computing und eigenständiges 5G sowie künstliche Intelligenz. Mit „Web3“ und dem „Metaverse“ steht eine neue immersive Welt vor der Tür.
José-Maria Alvarez-Pallete ist Chef des weltweit aktiven Telefónica-Konzerns, wozu auch Telefónica Germany (o2) gehört und amtierender Vorsitzender der GSMA.
Foto: Picture Alliance / dpa
Dafür sei die „Ultrabreitband-Konnektivität von 5G und Glasfasernetzen“ die Grundlage. Seine Branche stelle die Netze der Zukunft bereit, um Virtualisierung, Cloudifizierung, offene Architekturen, Edge Computing oder Cloud-native Funktionen zu ermöglichen. Das Ziel seien wirklich autonome Netze mit „Zero“ als Ideal: Ohne Warten, ohne Berührung, und ohne Probleme - eine große Herausforderung, die Superconnectivity.
Die Branche habe die Infrastruktur aufgebaut, neue Dienste möglich gemacht und werde das weiter tun. Digitale Dienste seien erschwinglich geworden.
Neue Regeln notwendig
Alvarez plädierte für neue Regeln. Er wolle nicht Privilegien, sondern Gerechtigkeit. Es müsse neue Chancen für alle in einer offenen und demokratischen Gesellschaft geben, welche digitale Inklusion bieten könne. Die alten Regeln seien der neuen Welt nicht gewachsen.
Man brauche Vertrauen gegen Fake News und gegen Cyber Crime oder für Datensouveränität. Die „Digitale Welt muss eine bessere Welt sein, wir dürfen keinen zurücklassen.“ Auch in einer neuen Welt müssten Solidarität und Verantwortung gelten.
Probleme mit Wissenschaft und Technik lösen, nicht mit Krieg
Probleme der Welt wurden nie mit weniger Wissenschaft und weniger Technologie gelöst. Es sei keine Zeit für Krieg oder Konflikte, sondern Zeit für offene Türen. Alvarez-Pallete ist glücklich, in einer aufregenden Stadt zu sein, bei einer aufregenden Firma zu arbeiten und ein neues Zeitalter zu entfesseln. Einfach wird das nicht.
In einer Bildernews zeigen wir Ihnen erste Eindrücke vom Mobile World Congress in Barcelona.