Alvarez-Pallete

Telefonica-Chef: Neue Ära der Telekommunikation

In einen stre­cken­weise philo­sophi­schen Beitrag skiz­ziert Telefónica Chef Alvarez-Pallete die Heraus­for­derungen und Lösungen in einer neuen Ära.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Im Rahmen der Eröff­nungs-„Keynote“ (wir berich­teten) hat José-Maria Alvarez-Pallete, oberster Chef von Telefónica (welt­weit) und amtie­render Präsi­dent des Mobil­funk­welt­ver­bandes GSMA, den Versuch unter­nommen zu erklären, warum er ein glück­licher Mensch ist.

Zeit der Konflikte

Das sei nicht einfach, denn wir leben in einer Zeit der Konflikte, die scheinbar überall und über allem schwelen. Ob Ost-West, Wahr­heit vs. Fake News, Privat­sphäre oder freier Daten­aus­tausch, die Souve­ränität des Einzelnen und den Vorstel­lungen der großen digi­talen Platt­formen, zwischen alten Indus­trie­modellen und dem Klima­wandel zwischen Auto­mati­sie­rung und Arbeits­platz­schaf­fung, zwischen Digi­tali­sie­rung und Gleich­berech­tigung. Wir haben den Optimismus verloren, dabei kann Telekommunikation viele Probleme dieser Welt lösen. Wir haben den Optimismus verloren, dabei kann Telekommunikation viele Probleme dieser Welt lösen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de

Angst vor der Zukunft

Die Jugend befürchte, dass der Klima­wandel unum­kehrbar sein werde. Viele Mitbürger glaubten, dass der tech­nolo­gische Fort­schritt Arbeits­plätze vernichten, ihre Frei­heiten aushöhlen und ihnen Werte aufzwingen wird, die sie als fremd empfinden. Viele glaubten, dass die Zukunft für fast alle schlechter sein werde. Dabei habe es in den letzten 200 Jahren große Fort­schritt gegeben, unser Leben sei heute länger, gesünder und komfor­tabler als das unserer Urgroß­eltern. Die voll­stän­dige Besei­tigung von Hunger und Armut sei zum ersten Mal in der Geschichte möglich, die Welt heute stärker denn je vernetzt. „Trotz alledem verlieren wir den Glauben an uns selbst und an unsere Zukunft.“

Es mangelt an Werten

Alvarez-Pallete weiß warum: „Die Verbin­dung zwischen mate­riellem Fort­schritt und ethi­schem Fort­schritt ist verschwommen.“ Die beun­ruhi­genden Ereig­nisse „was gerade in der Ukraine geschieht“, erin­nerten daran, dass es der Tech­nologie an Werten mangele. Die Tech­nologie gebe Macht, mehr zu verän­dern, diese Macht könne auch miss­braucht werden.

Bevor­ste­hende Revo­lution wird "indus­tri­elle Revo­lution" über­treffen

Alvarez skiz­zierte eine Ära der tief­grei­fendsten tech­nolo­gischen Revo­lution in der Geschichte der Mensch­heit. Ihre Auswir­kungen würden viermal so groß sein wie die der indus­tri­ellen Revo­lution sein. „Die Pandemie war wie eine Zeit­maschine, welche die Digi­tali­sie­rung weiter beschleu­nigt hat, und dies ist unum­kehrbar.“

Ultrab­reit­band, Cloud, virtuell oder real

Die Ultrab­reit­band-Konnek­tivität sei bereits da, Verar­bei­tungs- und Spei­cher­kapa­zität wachse expo­nen­tiell und verla­gere sich in die Cloud. Virtu­elle, erwei­terte und verstärkte Realität verän­dere die Wahr­neh­mung. Internet der Dinge und Big Data erzeugten und verar­bei­teten riesige Daten­mengen. Und es werde mehr: Block­chain, Quan­ten­com­puting, Cyber­sicher­heit, Edge Compu­ting und eigen­stän­diges 5G sowie künst­liche Intel­ligenz. Mit „Web3“ und dem „Meta­verse“ steht eine neue immersive Welt vor der Tür. José-Maria Alvarez-Pallete ist Chef des weltweit aktiven Telefónica-Konzerns, wozu auch Telefónica Germany (o2) gehört und amtierender Vorsitzender der GSMA. José-Maria Alvarez-Pallete ist Chef des weltweit aktiven Telefónica-Konzerns, wozu auch Telefónica Germany (o2) gehört und amtierender Vorsitzender der GSMA.
Foto: Picture Alliance / dpa
Dafür sei die „Ultrab­reit­band-Konnek­tivität von 5G und Glas­faser­netzen“ die Grund­lage. Seine Branche stelle die Netze der Zukunft bereit, um Virtua­lisie­rung, Clou­difi­zie­rung, offene Archi­tek­turen, Edge Compu­ting oder Cloud-native Funk­tionen zu ermög­lichen. Das Ziel seien wirk­lich auto­nome Netze mit „Zero“ als Ideal: Ohne Warten, ohne Berüh­rung, und ohne Probleme - eine große Heraus­for­derung, die Super­con­nec­tivity.

Die Branche habe die Infra­struktur aufge­baut, neue Dienste möglich gemacht und werde das weiter tun. Digi­tale Dienste seien erschwing­lich geworden.

Neue Regeln notwendig

Alvarez plädierte für neue Regeln. Er wolle nicht Privi­legien, sondern Gerech­tig­keit. Es müsse neue Chancen für alle in einer offenen und demo­kra­tischen Gesell­schaft geben, welche digi­tale Inklu­sion bieten könne. Die alten Regeln seien der neuen Welt nicht gewachsen.

Man brauche Vertrauen gegen Fake News und gegen Cyber Crime oder für Daten­sou­verä­nität. Die „Digi­tale Welt muss eine bessere Welt sein, wir dürfen keinen zurück­lassen.“ Auch in einer neuen Welt müssten Soli­darität und Verant­wor­tung gelten.

Probleme mit Wissen­schaft und Technik lösen, nicht mit Krieg

Probleme der Welt wurden nie mit weniger Wissen­schaft und weniger Tech­nologie gelöst. Es sei keine Zeit für Krieg oder Konflikte, sondern Zeit für offene Türen. Alvarez-Pallete ist glück­lich, in einer aufre­genden Stadt zu sein, bei einer aufre­genden Firma zu arbeiten und ein neues Zeit­alter zu entfes­seln. Einfach wird das nicht.

In einer Bilder­news zeigen wir Ihnen erste Eindrücke vom Mobile World Congress in Barce­lona.

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