Grüne Optik

Optisch statt elektrisch: Huawei stellt grüne Technik vor

Auf dem Mobile World Congress stellte Huawei grüne Netz­technik vor. Außerdem: Der Fußballer Lewan­dowski hat die Zusam­men­arbeit mit Huawei wegen chine­sischer Unter­stüt­zung gegen die Ukraine gekün­digt.
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Auf dem MWC 2022 in Barce­lona bekräf­tigte der Netz­werk­aus­rüster Huawei seine Pläne, "inno­vative Lösungen" zu entwi­ckeln, die Betrei­bern dabei helfen könnten, den Ener­gie­ver­brauch von 5G-Mobil­funk­netz­werken zu redu­zieren, ohne die Leis­tung zu beein­träch­tigen.

„Seit der kommer­ziellen Einfüh­rung von 5G haben Midband-, Large-Band­width- und Massive-MIMO-Tech­nolo­gien die vom Nutzer wahr­genom­mene Rate verzehn­facht und die Netz­werk­kosten pro Bit erheb­lich gesenkt“, erklärt Daisy Zhu, Vize­prä­sidentin bei Huawei Wire­less Network Marke­ting, die Lage.

Diese 5G-Tech­nolo­gien könnten auch die Zell­kapa­zität effektiv erhöhen, um den zuneh­menden Daten­ver­kehr zu bewäl­tigen und seien eine "solide Grund­lage für ein hoch­wer­tiges 5G-Netz".

Erste Ultrab­reit­band RRU

Für Frequenzen, mit getrennten Uplink- und Down­link-Frequenzen (FDD) habe Huawei die bran­chen­weit erste Ultrab­reit­band-RRU (Remote Radio Unit) entwi­ckelt, welche dieselben Funk­tionen, wie die Kombi­nation von drei herkömm­lichen RRUs bieten soll. Sie erreiche eine "dyna­mische Leis­tungs­auf­tei­lung zwischen den Bändern" und senke den Ener­gie­ver­brauch um 30 Prozent, betont man bei Huawei. Hoch­effi­ziente Antennen, welche die direkte Signal­ein­spei­sung (SDIF) unter­stützen, sollen den Strom­ver­brauch der RRUs um 15 Prozent redu­zieren, ohne die Netz­abde­ckung zu beein­träch­tigen.

Intel­ligente grüne Netze

Huawei setzt auf optische, grüne Netze Huawei setzt auf optische, grüne Netze
Foto: teltarif.de
„Intel­ligente Netze sind eben­falls entschei­dend für grüne Inno­vationen“, betonte Frau Zhu. Huawei hat seine neue Archi­tektur für draht­lose Netz­werke "IntelligentRAN" getauft. Sie bringe Intel­ligenz in die Netz­dienste und könne dazu beitragen, "den Ener­gie­ver­brauch um über 25 Prozent zu senken und gleich­zeitig die posi­tive Nutzer­erfah­rung in Mult­iband- und Multi-RAT-Szena­rien sicher­zustellen."

Huawei nennt die grüne und nach­hal­tige Entwick­lung: "More Bits, Less Watts".

Indus­tri­elle opti­sche Digi­tali­sie­rung

Richard Jin, bei Huawei für Optical Busi­ness Products zuständig, stellte das "Green Intel­ligent OptiX Network für Unter­nehmen" vor. Es bietet fünf szena­rio­basierte Lösungen – die FTTO (Fiber To The Office), FTTM (Fiber To The Machine), Single OptiX, DC OptiX und Sensing OptiX getauft wurden.

Dabei wurden IP- und opti­sche Produkte kombi­niert, etwa zum Aufbau grüner und verein­fachter Campus-Netz­werke. Die Netz­werk­archi­tektur kann von drei auf zwei Schichten redu­ziert werden, es ist kein geson­derter ELV-Raum (Extra Low Voltage) mehr notwendig. Die P2MP (Point to Multi­point)-Archi­tektur soll Inves­titionen in opti­sche Module um 50 Prozent redu­zieren.

Die FTTM-Lösung eigne sich für den Einsatz in Fabriken, U-Bahnen, Berg­werken, Häfen und an Auto­bahnen und biete eine "deter­minis­tische nied­rige Latenz" und hohe Zuver­läs­sig­keit - also Netz­werk­anfor­derungen welche die Indus­trie braucht. In Häfen soll das FTTM-Netz die Fern­steue­rung von Maschinen aus 100 km Entfer­nung erlauben, beispiels­weise in einem Container-Terminal.

Die Native Hard Pipe (NHP) Netz­werk­lösung soll die fünfte Gene­ration unter­stützen, die als Optical Service Unit (OSU) bekannt ist und mit Pulse Code Modu­lation (PCM), Synchro­nous Digital Hier­archy (SDH), Optical Trans­port Network (OTN) und anderen Hard-Pipe-Tech­nolo­gien kompa­tibel sein soll.

Huawei stellte eine SOCC-Lösung (Storage-Optical Connec­tion Coor­dina­tion) vor. Dabei wird ein opti­sches Netz­werk zur Erken­nung von Verbin­dungs­feh­lern genutzt. Das ermög­licht die Umschal­tung von Glas­faser­pfaden inner­halb von fünf Milli­sekunden. Außerdem kann sie Jitter (ständig wech­selnde Lauf­zeit­schwan­kungen) im Glas­faser­netz in Echt­zeit über­wachen und Spei­cher­geräte benach­rich­tigen. Damit können die Eingangs-/Ausgangs-Kanäle inner­halb von einer Sekunde umge­schaltet werden, wodurch kein Daten­ver­lust entstehe, und die Netz­werk­zuver­läs­sig­keit erheb­lich verbes­sert werde.

OptiXsense EF3000 ist ein Sensor-basiertes Produkt, das auf Forschungs­ergeb­nissen intel­ligenter Sensor­algo­rithmen basiert. Die Lösung könnte in Öl- und Gaspipe­lines zum Einsatz kommen und unbe­auf­sich­tigte Inspek­tions­modi unter­stützen.

„FIBERS“-Konzept vorge­stellt

Richard Jin erläu­terte das „FIBERS“-Konzept: Effi­zienz und Qualität der Konnek­tivität entscheiden über den Erfolg der indus­tri­ellen Digi­tali­sie­rung“. Jin empfiehlt, Planung und Bau im Voraus durch­zuführen. Das "grüne" OptiX-Netz­werk werde die ‚FIBERS‘-Netz­werkin­fra­struktur aufbauen und den Weg zur indus­tri­ellen Digi­tali­sie­rung ebnen.“

Opti­sche Fasern seien umwelt­freund­licher als Kupfer­kabel, leichter zu beschaffen und hätten eine längere Lebens­dauer. Weil sie "kühl" bleiben, können sie den Strom­ver­brauch senken, sparen Energie und redu­zieren die Kohlen­dioxid­emis­sionen.

„FIBERS“ soll sechs Anfor­derungen erfüllen: "saFe, Intel­ligent, Ultra-Breit­band, effi­zient, reliable (zuver­lässig) und simple (einfach)" zusammen.

Lewan­dowski kündigt Zusam­men­arbeit mit Huawei

Wie verschie­dene Quellen berichten, habe der "Welt­fuß­baller" Robert Lewan­dowski von FC Bayern München die Zusam­men­arbeit mit seinem Sponsor Huawei beendet. Der Vorwurf lautet, der chine­sische Tech­nik­kon­zern habe Russ­land dabei geholfen, sein Netz­werk nach der Inva­sion der Ukraine gegen Cyber­atta­cken zu sichern.

"Wir haben ... die Entschei­dung getroffen, die Marke­ting­koope­ration zwischen Robert Lewan­dowski und der Marke Huawei zu beenden", hatte Lewan­dow­skis Berater Tomasz Zawislak der Nach­rich­ten­agentur AFP mitge­teilt. Der Torjäger dürfte dadurch viel Geld verlieren, es stand wohl noch eine Millio­nen­summe im Raum.

Auch inter­essant: Ein Patent zeigt Samsung-Rollable mit 7-Form­faktor.

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