Aldi Talk: Werbung "ohne Mindestumsatz" untersagt
Gerichtsurteil zur Werbung für den Prepaid-Tarif von Aldi Talk
Bild: Aldi Talk / Medion
Auch auf Werbung muss Verlass sein:
Mobilfunkanbieter dürfen im Marketing nur solche Tarife als
Mindestumsatz-frei bezeichnen, die es auch tatsächlich sind - und zwar
zu jeder Zeit.
Das hat das Landgericht Essen in einem Urteil gegen Aldi Talk entschieden (Az.: 1 O 314/21), auf das der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) als Klägerin hinweist. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Kein Verbrauch, aber immer wieder aufladen?
Gerichtsurteil zur Werbung für den Prepaid-Tarif von Aldi Talk
Bild: Aldi Talk / Medion
In dem Fall waren Kundinnen und Kunden zwar zunächst nicht gezwungen,
ein bestimmtes Guthaben in einer bestimmten Zeit zu verbrauchen. Sie
mussten aber sehr wohl immer wieder fünf Euro in bestimmten Abständen
aufladen, damit ihre Karte nicht deaktiviert wird.
Und war am Ende ein maximales Guthaben von 200 Euro erreicht, waren die Kunden dann sogar doch gezwungen, mindestens fünf Euro Guthaben zu vertelefonieren. Sonst wäre keine neue Aufladung und damit auch keine Verlängerung des Aktivitätszeitfensters möglich gewesen. Den Mechanismus beschreibt Aldi Talk in seinem Dokument Aktivitätszeitfenster Guthaben und SIM-Karte.
Ein Fall von irreführender Werbung
Das Gericht stellte deshalb fest, dass die Werbeaussage "kein Mindestumsatz" irreführend ist. Sie suggeriere, dass Käufer eines Prepaid-Starter-Sets für den betreffenden Tarif keine weiteren Zahlungen leisten müssen, um dauerhaft erreichbar zu sein.
Das treffe aber nicht zu, so die Kammer weiter: Verbraucherinnen und Verbraucher müssten zum einen verbrauchsunabhängig Geld zahlen, um die SIM-Karte weiter nutzen zu können und die vertragliche Gegenleistung zu erhalten. Zum anderen seien sie bei Erreichen des maximalen Guthabens zudem gezwungen, Guthaben zu verbrauchen, um das Aktivitätszeitfenster verlängern zu können. Damit läge aber ein Mindestumsatz vor.
Prepaidkarten können vom Provider ohnehin jederzeit einfach gekündigt und abgeschaltet werden. Wer das nicht möchte, sollte auf einen günstigen Vertrags-Tarif setzen - wir nennen Prepaid-Alternativen.