Regional-Express

Kostenloses WLAN im Regional-Express: Wer soll das bezahlen?

Verkehrsminister Alexander Dobrindt fordert abermals, dass auch in Regionalzügen kostenloses WLAN angeboten werden sollte. Hier stellt sich aber noch mehr als beim ICE die Frage der Finanzierbarkeit. Hinterfragen wir die Forderung des Ministers.
Von Thorsten Neuhetzki

Grünes Licht für WLAN im Reginalexpress? So schnell wird's wohl nicht gehen. Grünes Licht für WLAN im Reginalexpress? So schnell wird's wohl nicht gehen.
Foto: dpa
"Kostenloses WLAN muss es im ICE genauso geben wie im Regionalexpress und in den Bahnhöfen." Mit diesen Worten zitiert die WirtschaftsWoche (WiWo [Link entfernt] ) in diesen Tagen Verkehrsminister Alexander Dobrindt. Der Minister fordert, dass die Bahn auch in den Nahverkehrszügen kostenloses WLAN anbieten müsse. Auch die Bahn würde das wohl gerne tun. Scheitern wird das ganze jedoch an der technischen Umsetzung und letztlich auch an der Finanzierung. Denn nicht nur der Netzbetrieb will bezahlt werden, sondern vor allem auch die einmalige technische Ausstattung der Züge - nicht nur bei der Deutschen Bahn.

2013 beförderte alleine die Deutsche Bahn 1,4 Milliarden Fahrgäste im Nahverkehr. Hinzu kommen die Fahrgäste zahlreicher privater Verkehrsanbieter, die inzwischen zunehmend Ausschreibungen gewinnen und mit eigenen Zügen Strecken befahren, die zuvor von der Deutschen Bahn oder anderen privaten Gesellschaften bedient wurden. Für den Kunden macht es in den meisten Fällen keinen Unterschied, welche Eisenbahngesellschaft eine Strecke bedient, da die meisten privaten Anbieter sich den jeweiligen Verkehrsverbünden anschließen, die auch die Züge bestellen. Ein WLAN-Dienst müsste von Dobrindt also in der Folge nicht nur für die DB Regio, sondern auch alle anderen Nahverkehrsunternehmen gefordert werden.

DB Regio betreibt alleine in NRW 1 400 Wagen

Grünes Licht für WLAN im Reginalexpress? So schnell wird's wohl nicht gehen. Grünes Licht für WLAN im Reginalexpress? So schnell wird's wohl nicht gehen.
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Dr. Thomas Schaffler, Leiter Marketing DB Regio, äußerte sich in einem der DB-Kundenzeitschrift "mobil" beigeheftetem Spezial dahingehend, dass die Länder mit ihren genau definierten Ausschreibungen die Ausstattung der Züge definieren. Es habe hier in der Vergangenheit so gut wie keine Bestellungen von Repeatern oder Hotspots gegeben. Man überlege jedoch, statt sich zurück zu lehnen "selbst ein Angebot für unsere Kunden zu schaffen". Reine Repeater hätten jedoch einen negativen Einfluss auf die Datenverbindungen - diese würden durch den Einbau von Hotspots besser. Doch ein "sowohl als auch" sei "aber nicht bezahlbar". Auch der Einbau von LTE-Repeatern sei derzeit keine Lösung, weil die Mobilfunkinfrastruktur in der Fläche zu schlecht sei. Ist diese nicht vorhanden "nutzen die Repeater nichts". Für den Fernverkehr wurde die Zuführung bereits auf LTE umgestellt, hier gibt es jedoch auch weniger Strecken.

Schaffler spricht in dem abgedruckten Interview auch von der Finanzierung eines Einbaus von WLAN-Hotspots. Ein solcher Repeater schlage mit etwa 30 000 Euro zu Buche, alleine in Nordrhein-Westfalen seien für DB Regio 1 400 Wagen im Einsatz. Somit käme man schon für diesen Teilbereich auf eine Investitionssumme von 42 Millionen Euro für einen Dienst, für den es als Kostenlos-Merkmal keine Gegenfinanzierung gibt. Zudem müsse sichergestellt sein, dass die Fahrzeuge dann auch Signale empfangen würden, die sie verstärken können. Hier gelte es, politische Rahmen zu schaffen "wozu auch eine Verpflichtung zum Ausbau der Strecken gehören kann". Bei der anstehenden Vergabe der 700-MHz-Frequenzen ist diese auch vorgesehen.

Kostenloses WLAN im Zug gibt es übrigens inzwischen: Im ICE kann in der 1. Klasse kostenlos gesurft werden, in der 2. Klasse soll dieses ab 2016 möglich werden.

Update 21. Januar

Inzwischen hat Dobrindt seine Forderungen in der Süddeutschen Zeitung noch einmal erneuert.

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