Portierung: Von Vodafone Zuhause zu Telekom Magenta Regio
In den Anfangszeiten des Wettbewerbs im TK-Sektor zogen Haustürverkäufer durchs Land und boten den Kunden einen "günstiger als die Telekom"-Festnetz-Tarif an, der "Vodafone-Zuhause" hieß.
Dabei wurde die bestehende (Telekom-)Festnetzrufnummer zu Vodafone(Arcor) portiert und dann auf einen Mobilfunkanschluss von Vodafone umgeleitet, der aber nur daheim genutzt werden sollte.
Abgehend "ohne" Rufnummer
Abgehend wäre nur die Mobilfunkrufnummer übertragen worden, was viele Kunden verwirrt oder erschreckt hätte. Anrufe zu Mobilfunk waren und sind in vielen Festnetz-Tarifen damals wie heute absurd teuer (bis zu 25 Cent/Minute). Deswegen wurde im Netz von Vodafone abgehend die Rufnummer unterdrückt.
Der Nachteil: Heute beantworten viele Telefon-Teilnehmer "anonyme" Anrufe ohne Nummer nicht mehr, weil sie damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Setzt man *31# vor die zu wählende Rufnummer, kann man die Übermittlung der Mobilfunknummer "erzwingen".
Einfaches GSM-Handy oder Zuhause Box fürs analoge Telefon
Die Routerbox von Vodafone, ein GSM-Modem mit TAE-Buchse. Hier die Version von ZTE
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Vodafone lieferte den Zuhause-Kunden seinerzeit entweder ein einfaches Handy mit Ladeschale oder einen "Festnetz-Adapter". Das ist ein Mobilfunkmodem mit TAE-Buchse, d.h., das vorhandene Festnetztelefon (klassisch mit festem Kabel oder "schnurlos" mit einer eigenen Basisstation, die noch ein Kabel hat) wird mit diesem Kästchen (z.B. von Sagem oder ZTE) verbunden.
Zuhause-Tarif war günstiger als bei der Telekom
Der Vorteil des Vodafone Zuhause-Tarifs machte sich seinerzeit für viele Kunden durchaus bemerkbar: Die Preise lagen spürbar unter denen der Telekom mit zunächst 9,95 Euro im Monat, später wurde der Preis auf 12,95 Euro erhöht.
Schaut man sich auf den Webseiten von Vodafone um, wird dieser Tarif heute offiziell wohl nicht mehr angeboten. Ältere Bookmarks führen zu einem "404-Fehler".
Der Service-Provider tele2 hat diesen Tarif im Netz von Vodafone aber noch als "Telefonanschluss via Funk" im Angebot.
Der Vorteil des günstigen Preises wird aber - nach Berichten von Betroffenen - mit teilweise schlechterer GSM-Sprachqualität, Nebengeräuschen und Aussetzern (auch abhängig von der Mobilfunkversorgung in der Wohnung) erkauft. VoLTE unterstützt dieses Tarifangebot nicht.
Wechsel von Zuhause zu Magenta Regio
Ein Mann wohnt im gleichen Haus wie seine Tochter. Sie hat einen Telefonanschluss bei der Telekom, jedoch mit einer Besonderheit. Es ist ein Magenta-Regio-Anschluss, d.h., die Telekom kauft hier die Leistungen bei einem lokalen Telekommunikationsunternehmen ein, der Kunde bekommt die Rechnung wie gewohnt von der Telekom und wird von ihr betreut.
Kostengünstige Telefonate über Magenta-Regio via Call-by-Call sind dabei nicht mehr möglich, da die dafür notwendige Technik nur bei der Telekom aufgebaut wurde.
Wie die Aufgabe angehen?
Die Aufgabe war es nun, die Rufnummer des Mannes auf den Anschluss der Tochter zu portieren. Dazu wurde mit "Telekom Hilft" über Social-Media Kontakt aufgenommen und das Problem ausführlich geschildert. Die Reaktion der Gegenseite war ehrlich: "Oh, das ist ungewöhnlich. Da müssen wir mal schauen, wie wir das hinbekommen."
Der Mann musste einen Anbieterwechsel beauftragen, wobei als abgebendes Unternehmen "Vodafone" eingetragen wurde. Die Tochter musste eine Erklärung abgeben, dass sie damit einverstanden ist, dass die Nummer ihres Vaters auf ihren Anschluss "aufportiert" (dazugeschaltet) wird. Der Ablauf ruckelte etwas, weil auf dem Formular nur der Antrag auf Portierung zur Telekom enthalten war, der Hinweis aber fehlte, wohin denn die Nummer zu portieren sei.
Durch permanenten direkten Kontakt zu Social-Media-Mitarbeitern von "Telekom hilft" und durch ihren persönlichen Einsatz (sie fragte auch von sich aus immer wieder mal nach) - ist dieses komplexe Verfahren schlussendlich doch gelungen. Die Telekom kündigte telefonisch bei der Tochter den Umschalttermin an und schickte an diesem Tag nochmals eine E-Mail, die an die Aktivierung erinnerte.
In der Tat: Der Anschluss von Vodafone war sofort tot. Wer von außen die Festnetz-Rufnummer anrief, hörte eine neue Ansage, dass "die Rufnummer vorübergehend nicht erreichbar" sei.
Konfiguration des Internet-Routers notwendig
Die Tochter verwendet einen Router von AVM-Fritz (Modell 7590). Hier musste in die Konfiguration eingegriffen und die "neue" Rufnummer als "weitere Rufnummer" von Hand eingetragen werden. Dabei ist zu beachten, dass im Fritz!-Menü als Anbieter nicht "Telekom" sondern "Magenta zuhause Regio" zu wählen ist und die Rufnummer im Format "Vorwahl+Nummer @mzregio.de" z.B. "02345678@mzregio.de" eingetragen werden muss. Das SIP-Passwort bleibt für alle Nummern gleich und wurde der Kundin bei der damaligen Ersteinrichtung mitgeteilt. Dieser Hinweis auf die richtige Konfiguration fehlte leider in der E-Mail.
Zum Schluss musste im Menü der Fritz!Box noch die Zuordnung der "neuen" Rufnummer auf ein eigenes Telefon definiert werden. Der Mann kann mit seiner gewohnten Rufnummer weiter wie gewohnt telefonieren. Hausinterne Telefonate sind nun unbegrenzt kostenlos über die Telefonanlage der Fritz!Box möglich. Auch das Internet bezieht er jetzt von der Tochter über einen WLAN-Repeater, der nur eine Zwischenwand im Haus überbrücken muss.
Übrigens: Von Vodafone kam bislang nichts: keine Kündigungsbestätigung, kein Hinweis auf die Abschaltung, einfach gar nichts.
Auch in einem ähnlichen Fall gab es seitens Vodafone an den Kunden keine Nachricht über die erfolgte Vertragsbeendigung.