Ausprobiert

Samsung Galaxy S6 Edge+ im Test: Ist größer gleich besser?

Das Samsung Galaxy S6 Edge+ ersetzt hierzulande das aktuelle Note-Modell. Samsung hat die Funktionen des gebogenen Displays ausgebaut und das Gerät im Vergleich zum S6 Edge vergrößert. Wir haben uns das Galaxy S6 Edge+ im Test näher angesehen.
Von Rita Deutschbein

Was die technische Ausstattung angeht, so hat Samsung beim Galaxy S6 Edge+ im Vergleich zu den Frühjahrsmodellen Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge kaum Veränderungen vorgenommen. Der Großteil der Neuerungen betrifft softwareseitige Anpassungen vor allem im Bereich der Funktionen der Display-Biegung. Aber auch die Größe des Bildschirms wurde verändert. Das SuperAMOLED-Display des Galaxy S6 Edge+ misst 5,7 Zoll in der Diagonale und ist somit deutlich größer als der 5,1-Zoll-Screen der Vorgänger-Modelle. Mit laut unserer Waage gerade einmal 152 Gramm ist das Smartphone aber angenehm leicht, ein Fakt, den wir dem Gerät auf den ersten Blick nicht angesehen haben. Umso erstaunter waren wir, als wir das Galaxy S6 Edge+ das erste Mal in den Händen hielten. Die Blickwinkelansicht des Galaxy S6 Edge+ Die Blickwinkel des Galaxy S6 Edge+
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Auflösung beträgt wie bei den Frühjahrsmodellen weiterhin 2560 mal 1440 Pixel (QHD). Durch das größere Bildschirmformat schrumpft die Pixeldichte von 577 ppi auf 518 ppi. Allerdings bewegen wir uns hier in Sphären, in denen das menschliche Auge keine Unterschiede mehr wahrnehmen kann. So können sich auch Galaxy-S6-Edge+-Besitzer an einer kontrastreichen Darstellung ohne Treppchenbildung erfreuen. Nicht einmal im direkten Vergleich zwischen dem Galaxy S6 und dem Galaxy S6 Edge+ lassen sich Qualitäts­einbußen in der Darstellung erkennen. Der Blickwinkel ist auch bei sehr schräger Sicht auf den Bildschirm erfreulich stabil und das Display gut ablesbar. Dazu trägt auch die sehr hohe maximale Helligkeit des Screens bei. Farben werden aufgrund der AMOLED-Technologie gewohnt bunt, beinahe schon knallig dargestellt - das gefällt nicht jedem, ist aber typisch für Samsung-Geräte. Immerhin bietet der Hersteller die Möglichkeit, in den Einstellungen über den Unterpunkt Anzeige -> Bildschirmmodus das Farbspektrum anzupassen. Voreingestellt sind Modi wie AMOLED-Kino, AMOLED-Foto und Einfach.

Edge-Display: Gebogen gleich gut?

Anders als beim Galaxy Note Edge (Hauptscreen und separat geschaltete Displaybiegung) handelt es sich bei dem Bildschirm des Galaxy S6 Edge+ um ein durchgängiges Display, das sich sowohl um die linke als auch rechte Gehäusekante biegt. Durch die Biegung um die Kanten wirkt der Bildschirm geradezu rahmenlos, was sich vor allem beim Betrachten von Videos und beim Spielen von Games positiv bemerkbar macht. Und unsere Befürchtung, die Darstellung würde aufgrund der Biegung des Screens zum Rand hin verzerrt werden, hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Auch kommt der Handballen dem Seitendisplay beim Halten des Galaxy S6 Edge+ nicht in die Quere. Gebogenes Display: Bei einigen Webseiten rutscht die Schrift vom Display Gebogenes Display: Bei einigen Webseiten rutscht die Schrift vom Display und Spiegelungen stören
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Nachteil des Edge-Screens ist jedoch, dass sich auf dem gebogenen Part das Licht spiegelt, was vor allem beim Surfen im Netz und Lesen von Texten störend sein kann. Dies ist aber der Formgebung des Glases geschuldet und kaum vermeidbar. Ein weiterer Kritikpunkt: Bei Darstellungen von Webseiten wird in der Regel die gesamte Displaybreite genutzt - einzelne Buchstaben oder Klickflächen werden somit auch auf dem gebogenen Part dargestellt. Durch die leichte optische Verzerrung kam der Eindruck auf, dass die äußersten Elemente aus dem Display rutschen. Daran muss sich das Auge erst gewöhnen. Im Test des Galaxy S6 Edge haben wir diesen Punkt bereits kritisiert. Samsung hat hier jedoch leider nicht nachgebessert.

Bekannte und neue Edge-Funktionen

Doch der gebogene Bildschirm kann mehr: Über das Menü Seitenbildschirm in den Einstellungen kann festgelegt werden, welche Art der Anzeige (Seitenlicht, VIP-Anzeige, App-Anzeige, Info-Stream und Nachtuhr) Nutzer wünschen und auf welcher Displayseite die Anzeige dargestellt wird. Im Standby-Modus dient die Biegung als Wecker und zeigt darüber hinaus auch zuvor festgelegte News-Feeds an. Um diese Anzeige zu öffnen, muss der Nutzer kurz über die Seite des ausgeschalteten Displays streichen. Zur Auswahl stehen im News-Feed beispielsweise Infos aktueller Nachrichtenseiten, die Anzeige von Aktienkursen und Infos über bevorzugte Sport-Mannschaften. Auch die Zahl der gegangenen Schritte und verpasste Anrufe lassen sich auf der Biegung darstellen. Die Einblendung erfolgt für minimal 15 Sekunden und maximal 10 Minuten - dann verschwindet der Newsfeed von der Seitenleiste. Samsung Galaxy S6 Edge+: App-Ansicht und VIP-Ansicht des Seitendisplays App-Ansicht und VIP-Ansicht des Seitendisplays
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ist das Gerät eingeschaltet, gewährt ein kleiner Reiter Zugriff auf das Seitendisplay. Dieses Element ist neu und weit komfortabler bedienbar als die bisherige Lösung - beim Galaxy S6 Edge musste der Nutzer noch von der Biegung zur Mitte des Displays streichen, um in die Edge-Ansicht zu gelangen, wobei das Smartphone nicht immer auf die Geste reagierte. In der Edge-Ansicht können Nutzer festlegen, auf welcher Seite und Höhe der Reiter angezeigt werden soll und Einstellungen an der VIP-Anzeige sowie der App-Anzeige vornehmen. Während die VIP-Anzeige bereits beim Galaxy S6 Edge genutzt wurde, hat Samsung die App-Anzeige beim Galaxy S6 Edge+ neu eingeführt. Per Wischgeste wird zwischen beiden Anzeigen gewechselt.

Hinter der VIP-Anzeige verbirgt sich eine Liste der fünf meist genutzten Kontakte, die der Nutzer selbst bestücken kann. Jedem Kontakt wird ein eigenes Licht zugeordnet, sodass Nutzer auch dann wissen wer anruft, wenn das Galaxy S6 Edge+ mit dem Display nach unten auf dem Tisch liegt. Denn dann strahlt die jeweilige Farbe über die Displaykrümmung hinaus - dies allerdings nicht kräftig genug. In hellen Räumen ist das Licht kaum zu erkennen. Zudem muss darauf geachtet werden, wie herum das Smartphone liegt. Leuchtet die Seite, die vom Nutzer weg zeigt, sieht er auch das farbige Leuchten nicht. Auch diesen Punkt fanden wir bereits beim Galaxy S6 Edge nicht optimal gelöst. Samsung Galaxy S6 Edge+: Reiter an der Seite informieren über verpasste Anrufe und öffnen das Seitendisplay Reiter an der Seite informieren über verpasste Anrufe (blau) und öffnen das Seitendisplay (weiß)
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bei einem verpassten Anruf erscheint unter dem Seitendisplay-Reiter ein weiterer Reiter in der Farbe des favorisierten Kontaktes, dessen Anruf der Nutzer verpasst hat. Wird dieser aufgeschoben, werden die Kontaktinfos zur Person angezeigt. Die App-Anzeige funktioniert ähnlich: Hier können Kurzlinks zu den fünf am häufigsten verwendeten Apps angelegt werden, sodass Nutzer die Anwendungen schneller starten können.

Doch wie schlägt sich das Galaxy S6 Edge+ eigentlich in Sachen Leistung? Dies verraten wir auf der nächsten Seite.

Inhalt:
Seite 1: Modell-Auswahl, Verarbeitung und Eindruck
Display und Funktionen der Biegung
Seite 3: System, Prozessor und Speicher
Seite 4: Telefonie/Internet, Akku, Kamera und Fazit

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