Ausprobiert

Samsung Galaxy S6 Edge+ im Test: Ist größer gleich besser?

Das Samsung Galaxy S6 Edge+ ersetzt hierzulande das aktuelle Note-Modell. Samsung hat die Funktionen des gebogenen Displays ausgebaut und das Gerät im Vergleich zum S6 Edge vergrößert. Wir haben uns das Galaxy S6 Edge+ im Test näher angesehen.
Von Rita Deutschbein

Eingangs haben wir bereits erwähnt, dass Samsung das Galaxy S6 Edge+ im Vergleich zu den Frühjahrsmodellen Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge nur in kleinen Punkten verändert hat. Die Veränderungen am Display und den Edge-Screen-Funktionen haben wir bereits erläutert. Nun widmen wir uns dem Prozessor und dem System. In der Vergleichstabelle ist gut zu sehen, dass lediglich Android ab Werk auf die Version 5.1.1 aktualisiert und der Arbeitsspeicher auf 4 GB erhöht wurde. Auch der Akku bietet nun eine höhere Kapazität.

Samsung Galaxy S6 Samsung Galaxy S6 Edge Samsung Galaxy S6 Edge+
Bildschirmdiagonale 5,10 Zoll 5,10 Zoll 5,70 Zoll
Display-Auflösung 1440 x 2560 Pixel 1440 x 2560 Pixel 1440 x 2560 Pixel
Prozessor-Typ Exynos 7420 Exynos 7420 (Cortex A57) Exynos 7420 (Cortex A57)
Prozessorkerne (gesamt) 8 8 8
Prozessor-Takt 2,10 GHz 2,10 GHz 2,10 GHz
Arbeitsspeicher (RAM) 3,0 GB 3,0 GB 4,0 GB
Gesamte Speichergröße 32,00 GB 32,00 GB 32,00 GB
Mobilfunk LTE, HSPA+, EDGE, GSM LTE, HSPA+, EDGE, GSM LTE, HSPA+, EDGE, GSM
Mobilfunk max. Downstream (LTE) 300,00 MBit/s 300,00 MBit/s 300,00 MBit/s
WLAN-Standard Wi-Fi 5 (802.11 a/b/g/n/ac) Wi-Fi 5 (802.11 a/b/g/n/ac) Wi-Fi 5 (802.11 a/b/g/n/ac)
Milliamperestunden 2550 mAh 2600 mAh 3000 mAh
Akku-Wechsel möglich nein nein nein
NFC ja ja ja
Auflösung 5312 x 2988 Pixel 5312 x 2988 Pixel 5312 x 2988 Pixel
Länge 143,4 mm 142,1 mm 154,4 mm
Breite 70,5 mm 70,1 mm 75,8 mm
Dicke 6,8 mm 7,0 mm 6,9 mm
Gewicht 138,0 g 132,0 g 153,0 g
BS-Version bei Verkaufsstart 5.0 (Lollipop) 5.0 (Lollipop) 5.1 (Lollipop)
Auch erhältlich als: Samsung Galaxy S6 (64GB)
Samsung Galaxy S6 (128GB)
Samsung Galaxy S6 Edge (64GB)
Samsung Galaxy S6 Edge (128GB)
Samsung Galaxy S6 Edge+ (64 GB)
Stand: 15.05.2024

Bekannter Prozessor hilft aufs Siegerpodest

Im Test des Galaxy S6 konnte der Exynos 7420 aus Samsung-eigener Produktion bereits seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Der ebenfalls im Galaxy S6 Edge+ verbaute Chip wurde im 14-Nanometer-Verfahren hergestellt und bietet insgesamt acht Kerne. Für den Leistungsschub sorgen vier A57-Kerne mit einer Taktrate von 2,1 GHz. Stromsparender, dafür aber weniger leistungsstark, sind die anderen vier A53-Kerne, die eine Taktrate von 1,5 GHz erreichen. Nach dem big.Little-Prinzip werden jeweils die Kerne geschaltet, deren Leistung für die laufende Anwendung erforderlich ist. Zum Chip gehört die leistungsstarke Grafikeinheit Mali-T760 sowie ein auf 4 GB erhöhter Arbeitsspeicher.

Der größere RAM beeinflusst die Leistung des Prozessors im Alltag nicht erkennbar, er bietet aber mehr Reserven, die beispielsweise beim Multitasking sowie für anspruchsvolle Grafik-Anwendungen benötigt werden. Das zeigt sich im Betrieb durch ein rasantes Arbeitstempo und sehr flüssige Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen. Schnelle Spiele mit anspruchsvoller Grafik laufen ebenso flüssig wie die Wiedergabe von Full-HD-Videos. Wird der Prozessor aber stark beansprucht, erwärmt sich das Galaxy S6 Edge+ spürbar. Temperaturen von teils über 40 Grad Celsius konnten wir im Test auf der Glasrückseite messen.

In den Benchmark-Tests lag das Galaxy S6 Edge+ aufgrund der fast identischen Ausstattung mit den Frühjahrsmodellen nahezu gleich auf: Im Performance-Test von AnTuTu wurden 65 507 Punkte erreicht - mehr als das Galaxy S6 mit seinen 63 294 erzielte. Das S6 war zum Zeitpunkt des Tests Ende März das Smartphone, das im Benchmark-Test alle anderen High-End-Konkurrenten hinter sich zurück ließ. Getoppt wurde es nur vom Galaxy S6 Edge mit 68 755 Punkten. Genau zwischen den beiden Modellen reiht sich nun das S6 Edge+ ein.

Auch im Unlimited-Test von 3DMark - einem Test zur Feststellung der Grafikleistung des Smartphones - konnte sich das Galaxy S6 Edge+ beweisen: 24 436 Punkte standen hier als Ergebnis. Damit schlägt das Gerät seine beiden Vorgänger, die jeweils gut 21 000 Zähler erreichten und lässt - auch unter Berücksichtigung kleinerer Messschwankungen - die Flaggschiffe der anderen Hersteller hinter sich zurück (Beispiel: Nexus 6 23 248, HTC One M9 21 625). Der App-Drawer des Galaxy S6 Edge+ Der App-Drawer des Galaxy S6 Edge+
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Bloatware auch auf dem Galaxy S6 Edge+

Das Galaxy S6 Edge+ läuft mit Lollipop in der Version 5.1.1. Dieses steht für das Galaxy S6 und das S6 Edge zwar als Update bereit, ist beim Galaxy S6 Edge+ aber bereits ab Werk installiert. Die TouchWiz-Oberfläche sorgt für den Samsung-typischen Look und kann mittels Themes individuell angepasst werden. Kurz-Beschreibungen, die statt der noch bei den Vorjahresmodellen verwendeten Piktogramme zum Einsatz kommen, machen den Umgang mit dem System etwas leichter. So zeigt nun nicht mehr das Lupen-Symbol den Weg zur Suche an, sondern das Wort Suche. Das Galaxy S6 Edge+ unterstützt den sogenannten Dual-Screen-Modus: Durch einen Doppelklick auf das Fenstersymbol links neben dem Home-Button teilt sich der Bildschirm in zwei Teile. So können Nutzer mit zwei Anwendungen parallel arbeiten. Die Größe der Fenster lässt sich durch einen Schieberegler stufenlos einstellen.

Ärgerlich bleiben die vorinstallierten Apps HRS Hotels, cewe Fotobuch, pizza.de, Zalando und kaufDA, die den Speicher unnötig zumüllen, sich aber immerhin deinstallieren lassen. Dennoch wäre es schöner gewesen, Samsung hätte auf die Apps verzichtet. Weiterhin finden sich die bereits aus der S6-Generation bekannten Funktionen wie S Health inklusive Schrittzähler, Herzfrequenzmesser und Co. und es wurden diverse Microsoft-Apps wie Excel, Powerpoint etc. installiert. Fingerabdruckscanner des Galaxy S6 Edge+ Fingerabdruckscanner des Galaxy S6 Edge+
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Der Fingerabdruckscanner zur Sicherung des Gerätes ist weiterhin in gewohnter Form vorhanden. Ein bloßes Auflegen des Fingers reicht, um das Gerät zu entsperren, eine Neuerung, die Samsung beim Galaxy S6 eingeführt hat und die das Streichen über den Home-Button ablöst. Im Schnitt 17-mal muss der zu scannende Finger auf den Home-Button gelegt werden, bis der Abdruck vollständig gesichert wurde. Zur Sicherheit fragt das System nach einer zusätzlichen Entsperr-PIN, sollte der Abdruck vom Galaxy S6 Edge+ nicht erkannt werden - was beispielsweise bei feuchten Fingern vorkommen kann. Schade ist, dass das Smartphone eingeschaltet sein muss, um es mittels Fingerabdruck zu entsperren. Huawei löst das beim Ascend Mate 7 besser.

Kein Samsung Pay für Deutschland

Neu ist die Funktion Samsung Pay, die an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden soll. Denn der mobile Bezahldienst von Samsung ist vorerst in Deutschland nicht verfügbar und auch die entsprechende App findet sich daher nicht auf den hierzulande verkauften Geräten. Samsung Pay setzt nicht allein auf NFC als Basis für das Bezahlen, sondern funktioniert auch mit herkömmlichen Kartenterminals, wie sie beispielsweise in Supermärkten zu finden sind. Die dafür notwendige Technologie hat Samsung durch die Übernahme von LoopPay erhalten.

Das Smartphone erzeugt während eines Bezahlvorgangs ein magnetisches Feld, das von herkömmlichen Kartenlesegeräten erkannt wird. Wird das Smartphone an das Lesegerät gehalten, werden die zuvor hinterlegten Kreditkartendaten erkannt und an das Lesegerät übertragen. Über eine App kann der Nutzer zuvor auswählen, über welche Kreditkarte die Zahlung vorgenommen werden soll. Mehrere unterschiedliche Kreditkarten lassen sich speichern, wobei die Daten laut Samsung über die Knox-Sicherheitsplattform gesichert werden, jedoch nicht auf dem Gerät oder auf externen Servern lagern.

Galaxy S6 Edge+: Keine Speichererweiterung, dafür UFS 2.0

Ein Ärgernis bleibt der nicht erweiterbare Speicher. Zudem wurde beim Galaxy S6 Edge+ die 128-GB-Version gestrichen. Samsung bietet lediglich eine Variante mit 32 GB und 64 GB an. Nach Abzug des Systems blieben auf unserem Testgerät von 32 GB internem Speicher gerade noch 22 GB zur freien Verfügung. Immerhin setzt Samsung aber auf den schnellen UFS 2.0 Flash, der immer noch recht selten in Smartphones und Tablets eingebaut wird. Stattdessen setzen viele Hersteller - so auch Samsung bis zum Galaxy S5 - auf den sogenannten eMMC. UFS-2.0-Speicher (Universal Flash Storage) können Schreib- und Leseoperationen parallel ausführen und bieten dadurch eine etwa doppelt so schnelle Datentransferrate wie eMMCs. Darüber hinaus arbeiten sie stromsparend und zehren dadurch kaum am Akku.

Mehr zu Internet und Telefonie, der Kamera und dem Akku lesen Sie auf der letzten Seite. Dort finden Sie auch unser Testfazit.

Inhalt:
Seite 1: Modell-Auswahl, Verarbeitung und Eindruck
Seite 2: Display und Funktionen der Biegung
System, Prozessor und Speicher
Seite 4: Telefonie/Internet, Akku, Kamera und Fazit

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