Schluss

Swisscom schaltet GSM-Netz komplett ab

Die Schweiz will bis Mitte April, also in diesen Tagen, sein 2G/GSM-Netz komplett abge­schaltet haben. Das erfuhr teltarif.de direkt aus dem Swisscom Haupt­quar­tier
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Wer in die Schweiz reist, sollte besser kein 2G-GSM-only-Handy mehr mitnehmen. Sonst könnte er ohne Netz dastehen. Wer in die Schweiz reist, sollte besser kein 2G-GSM-only-Handy mehr mitnehmen. Sonst könnte er ohne Netz dastehen.
Fotos: fotofabrika-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Während in Deutsch­land über die Erwei­terung des 5G-Stan­dards auf 5G-SA disku­tiert wird und die Abschal­tung von 3G (UMTS) bereits begonnen hat, ist einer der ältesten Digital-Mobil­funk­netz-Netz­betreiber der Welt, die Schweizer Swisscom, gerade dabei, sein 2G (GSM) Netz komplett herun­ter­zufahren und abzu­schalten. Es war seit 1991 unun­ter­bro­chen in Betrieb.

GSM in wenigen Tagen komplett offline

Wer in die Schweiz reist, sollte besser kein 2G-GSM-only-Handy mehr mitnehmen. Sonst könnte er ohne Netz dastehen. Wer in die Schweiz reist, sollte besser kein 2G-GSM-only-Handy mehr mitnehmen. Sonst könnte er ohne Netz dastehen.
Fotos: fotofabrika-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Wie uns die Swisscom auf Anfrage bestä­tigte, hat man sich dort für ein stufen­weises Vorgehen entschieden. Zwischen Januar und März dieses Jahres wurde "mit verschie­denen Maßnahmen" das 2G-Netz bereits "entlastet", damit bei der endgül­tigen Netz­abschal­tung gar nicht mehr viele Kunden betroffen sind. Durch diese zeit­liche Vertei­lung konnte Swisscom sicher stellen, "dass alle Kunden bei der Umstel­lung begleitet werden können." Regio­nale Maßnahmen gab es dabei nicht. Es sei richtig, dass gewisse Geräte aktuell das Netz zwar noch sehen, sich aber nicht mehr einbu­chen können. Bis Mitte April will Swisscom das 2G-Netz voll­ständig abge­schaltet haben.

Abfrage, ob Gerät passt

Wer sich im Schweizer Swisscom-Netz befindet und noch Netz hat, könnte eine Kurz­mit­tei­lung mit dem Text "2G" an die Kurz­wahl 444 schi­cken und bekommt dann eine Antwort, ob das eigene Handy nur 2G-taug­lich ist oder ob auch neuere Tech­nolo­gien genutzt werden können.

Kunden, die sich im Roaming befinden, können diese SMS auch verschi­cken, bekommen aber mögli­cher­weise eine irre­füh­rende Antwort, wenn in der Antwort-SMS ein Gerät beschrieben wird, worin die SIM-Karte aktuell gar nicht steckt. Der Grund ist folgender: Das Swisscom Netz "erkennt" nur das Handy, das letzt­malig im Swisscom-Netz einge­bucht war. Aus dem Roaming-Netz bekommt die Swisscom die IMEI des aktuell benutzten Gerätes nicht mitge­lie­fert.

Bei der Ermitt­lung, welche Tech­nologie das Gerät unter­stützt, wird die GSMA Device Data­base abge­fragt. Diese Webseite können inter­essierte Nutzer auch direkt aufrufen, müssen dann aber ihre IMEI-Seri­ennummer manuell eingeben.

Im Schweiz-Urlaub besser kein GSM-only-Gerät mitnehmen

Roaming-Kunden, welche die Schweiz besu­chen, können also mit einem reinen 2G-Gerät in der Schweiz über das Swisscom-Netz nicht mehr tele­fonieren oder erreicht werden. Auch Notrufe sind über das Swisscom-Netz nicht mehr möglich! Wer ein 4G-VoLTE-fähiges Gerät dabei hat, wird beim Tele­fonieren eine Verzö­gerung bemerken. Beim Tele­fonieren in der Schweiz kann es passieren, dass das Smart­phone von 4G (LTE) auf 3G zurück­schaltet (CSFB), weil noch nicht alle Anbieter und Netze VoLTE-Roaming unter­stützen.

Schweizer Swisscom-Kunden, die mit einer Swisscom-SIM ins Ausland fahren, wo es noch 2G-Netze gibt, sollten diese Netze auch in einem 2G-only-Handy weiter wie gewohnt benutzen können. Wir haben es mit einer Natel-Prepaid-SIM-Karte in einem Nokia 101 (GSM only) erfolg­reich auspro­biert.

Gibt es gar kein GSM mehr in der Schweiz?

Auch der dritte Netz­betreiber Salt wollte etwa bis Jahres­ende 2020 sein GSM-Netz weitest­gehend abge­schaltet haben, mögli­cher­weise laufen einige Stationen aber heute noch.

Der zweite Netz­betreiber Sunrise hingegen betreibt ein "Schmal­spur GSM Netz" in GSM-Tech­nologie ("bis mindes­tens Ende 2022") weiter, wird dieses aber nicht weiter ausbauen. Möglich macht das eine Soft­ware­lösung (Single RAN). Das bedeutet: Wo es GSM-Empfang von Sunrise gibt, kann man vermut­lich noch tele­fonieren. Wo es das nicht gibt, braucht man unbe­dingt ein moder­neres Gerät.