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Scio ausprobiert: Der Star-Trek-Tricorder von der Telekom

Wer sich für die Inhaltsstoffe seiner Lebensmittel interessiert, hat jetzt mit dem Gadget Scio eine echte Option - es handelt sich um ein Spektrometer, das die Zusammensetzung von Gegenständen ermitteln kann. Wir haben Scio ausprobiert.
Von Hans-Georg Kluge

Scio: Ein Spektrometer für die Hosentasche Scio: Ein Spektrometer für die Hosentasche
Bild: teltarif.de
Auf dem Mobile World Congress präsentierte die Telekom einige Neuigkeiten zu 5G - wir berichteten. Aber auf dem Messestand gab es weitere Highlights. Scio ist so eines: Der kleine Sensor erkennt, welche Inhaltsstoffe zum Beispiel in einem Stück Käse sind. Telekom-Chef Tim Höttges nannte Scio einen Tricorder, wie man ihn aus Star Trek kennt. Wir haben uns das Stück Technik angesehen und ausprobiert.

So funktioniert die Technik im Scio

Scio: Ein Spektrometer für die Hosentasche Scio: Ein Spektrometer für die Hosentasche
Bild: teltarif.de
Die Technik des Scio setzt auf die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS). Scio verwendet dafür einen Infrarotsender, der die Moleküle in dem zu analysierenden Gegenstand anregt zu schwingen. Dies kann der Sensor erkennen und anhand des spezifischen Schwingungsmusters anzeigen, welche Inhaltsstoffe zu verzeichnen sind. Dabei kommt eine Cloud-basierte Datenbank zum Einsatz, denn der direkte Nachweis von Molekülen ist mit der NIRS-Technik nicht möglich.

Scio in Action

Was steckt wohl in dem Käse? Scio verrät es. Was steckt wohl in dem Käse? Scio verrät es.
Bild: teltarif.de
Scio war auf dem Messestand live in Action zu erleben. Da die Technik in ein nicht einmal Zigarrettenschachtel-großes Gehäuse passt, ist es handlich und portabel - was für ein Spektrometer nicht unbedingt selbstverständlich ist. Mit Hilfe einer Smart­phone-App, die für iOS und Android verfügbar ist, kann eine Bluetooth-Verbindung hergestellt werden. Die App übernimmt dabei die Auswertung der Messergebnisse. Eine Messung startet auf Knopfdruck und dauert nur wenige Sekunden - in der App muss allerdings zuvor die ungefähre Produktkategorie angegeben werden - es ist also nicht ohne Weiteres möglich, ein Stück Käse von einer Wurstscheibe zu unterscheiden.

Mit Hilfe von Zubehörteilen lassen sich auch Flüssigkeiten oder Arzneipillen analysieren. So lässt sich beispielsweise erkennen, ob die Tablette tatsächlich Aspirin ist oder sie mit einer anderen Medizin vertauscht wurde. Bei Lebensmitteln kann Scio zum Beispiel den Fettanteil messen oder möglicherweise enthaltene gefährliche Inhaltsstoffe entdecken. Für konkrete Gramm-Angaben bedarf es allerdings zusätzlicher Informationen zu dem untersuchten Gegenstand, die der Nutzer in der App eintragen kann.

So sieht dann das Ergebnis des Scans aus. So sieht dann das Ergebnis des Scans aus.
Bild: teltarif.de
Während der Demonstration am Messestand gelang es Scio, Bestandteile einer Scheibe Käse zu bestimmen und eine Tablette Aspirin zu identifizieren. Mit Hilfe der App war das Handling unkompliziert und eingängig. Zu Beginn musste der Scanner jedoch einmal neu kalibriert werden - danach klappte die Erkennung aber einwandfrei (wenngleich nicht unabhängig herauszufinden war, ob der Fettanteil des Käsestückchens tatsächlich bei XXX Prozent lag).

Scio mit Zubehör Scio mit Zubehör
Bild: teltarif.de
Ins Spiel kommt die Telekom übrigens über ihren Venture-Capital-Arm und hat schon vor einiger Zeit in das Startup investiert. Für Verbraucher kostet die Vorbestellung des Scio 250 Dollar - Steuern und Lieferkosten können hinzu kommen.

Ist es nun ein Tricorder?

Nun, der Vergleich mit einem Star-Trek-Tricorder hinkt natürlich ein wenig. Immerhin funktioniert das Gadget aus den verschiedenen TV-Serien über größere Entfernungen und kann erheblich mehr Informationen anzeigen - direkte Nähe benötigt der Tricorder nicht. Außerdem kann er Werte wie Gewicht oder Volumen bestimmen.

Scio kann Arzneimittel zuordnen und erkennen. Scio kann Arzneimittel zuordnen und erkennen.
Bild: teltarif.de
Aber Scio kommt der Vision eines Tricorders schon recht nahe, denn Scio erlaubt die Analyse von Gegenständen und deckt versteckte Zutaten auf. Künftig könnte die Technik sogar direkt in Smart­phones integriert werden. Der erste Schritt zum Tricorder ist nun also gemacht.

Die Telekom präsentierte außerdem die smarte Watch Dial - die könnte der Apple Watch die Show stehlen.

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