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Telekom: 5G mit nur 1 Millisekunde Verzögerung gezeigt

Die Telekom setzt im Mobilfunkbereich auf den LTE-Nachfolger 5G und präsentiert eine Datenübertragung mit weniger als 1 Millisekunde Verzögerung. Auf dem MWC macht die Telekom aber auch klar, dass die Kupferleitung noch nicht ausgedient hat.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Telekom möchte bei 5G mit Schnelligkeit punkten Telekom möchte bei 5G mit Schnelligkeit punkten
Bild: teltarif/Alexander Kuch
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat die Telekom - wie bereits berichtet - einen neuartigen Kommu­nikations­service namens "immmr" vorgestellt. Basis des Dienstes ist, dass der mobile Telefon­anschluss auch webbasiert oder per App erreichbar ist, wenn der Kunde beispielsweise die SIM-Karte gar nicht dabei hat. Doch für derartige Dienste braucht man ein dauerhaft leistungsfähiges Netz.

Telekom möchte bei 5G mit Schnelligkeit punkten Telekom möchte bei 5G mit Schnelligkeit punkten
Bild: teltarif/Alexander Kuch
Außerdem im Fokus steht bei der Telekom der LTE-Nachfolger 5G. Zusammen mit Huawei, Samsung und der Stanford University will die Telekom Standards in der Entwicklung von 5G-Netzen setzen. Das 5G:haus auf dem Messestand der Telekom zeigt - nach Angaben des Bonner Netzbetreibers - zum ersten Mal ein voll funktionsfähiges Ende-zu-Ende-5G-Netz. Aufgebaut ist das Netz auf offenen Schnittstellen.

Viel mehr Geräte und Gegenstände werden vernetzt

Grenzenlose Innovationen sollen durch das pan-europäisches Netz möglich werden Grenzenlose Innovationen sollen durch das pan-europäisches Netz möglich werden
Bild: teltarif/Alexander Kuch
Timotheus Höttges betonte im Rahmen der Telekom-Pressekonferenz, wie wichtig es ist, alle Netzwerke nach und nach in IP-Netzwerke zu überführen. Auch im Mobilfunk sieht er die Entwicklung, dass Dienste vermehrt auf Realtime-Basis im IP-Netzwerk realisiert werden. Als ein Beispiel nannte er das bereits auf teltarif.de vorgestellte Projekt für Internet im Flugzeug gemeinsam mit Inmarsat.

Techniken, die wir früher in Sci-Fi-Filmen gesehen haben, werden laut Höttges nun Wirklichkeit. Als Beispiel nannte er vernetzte Analysegeräte Scio, die einen Gegenstand - unabhängig vom Material - erkennen und analysieren können. Alle diese Dienste funktionieren Cloud-basiert. Und für die Cloud-Anbindung müssten leistungsfähige Netzwerke zur Verfügung stehen.

Hierbei ist eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit wichtig - und dazu zählt nicht nur die Downstream-Rate. Höttges ist stolz darauf, dass die Telekom in ihrem 5G-Testnetz unter idealen Bedingungen eine Latenzzeit von weniger als einer Millisekunde präsentieren kann (im LTE-Netz momentan: 40 Millisekunden). Trotzdem müsse man die Fragen der Nutzer ernst nehmen, die sich fragen, wie sich die totale Digitalisierung und Vernetzung auf ihr Leben auswirkt, beispielsweise auch auf Ausbildungswege und politische Entwicklungen.

Auf 5G-Netze kommen große Herausforderungen zu

Immmr: Zugriff von überall auf die eigene Rufnummer Immmr: Zugriff von überall auf die eigene Rufnummer
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Claudia Nemat erläutert, wie die Telekom Konnektivität neu erfinden will. Dabei komme dem Netzbetreiber auch eine soziale Verantwortung zu. Die Einführung neuer Produkte würde momentan oft noch daran kranken, dass in vielen Staaten zu viele "altertümliche" Telefonsysteme im Einsatz seien. Das Ziel bestünde darin, ein pan-europäisches Kernnetz auf IP-Basis aufzubauen - "Telekom Pan-Net".

Was der Nutzer davon hat, zeigt die Telekom auch auf dem Messestand in Barcelona. Ein neues Cloud-basiertes Datencenter werde demnächst im zweiten Quartal 2016 in Budapest eröffnen. Dort sollen alle neuen Telekom-Dienste, die in Europa eingeführt werden, gehostet sein. Die Realisation von Telekom Pan-Net wird in Deutschland aber noch länger dauern - hierzulande seien die Netz-Voraussetzungen "sehr komplex".

Nemat wies darauf hin, wie unterschiedlich die Anforderungen an ein 5G-Netz sind: Führt ein Arzt eine Operation virtuell über das Netz durch, muss die Latenzzeit absolut gering sein. Fahren Eltern mit dem Auto, während Kinder auf dem Rücksitz Videos schauen, muss das Netz bei großer Geschwindigkeit des Autos trotzdem den Videostream ruckelfrei übertragen. Gleichzeitig müssen die im Auto verbauten Sensoren Informationen in Echtzeit senden und empfangen.

Für das Festnetz betrachtet die Telekom XG-Fast mit bis zu 11 GBit/s auf bestehenden Kupferleitungen als die Zukunft. 11 GBit/s werde aber nur auf Koax-Verkabelungen erreicht, bei Kupferkabel seien es immerhin noch 8 GBit/s. Nemat rief dazu auf, das Kupferkabel darum nicht als veraltet zu bezeichnen.

Weitere Hintergrund-Infos zum Kommunikationsdienst immmr haben wir in einer separaten Meldung zusammengestellt.

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