Aufgeladen

Sony Smartwatch 3 im Test: Smartwatch hängt am Ladekabel

Sony hat sein Android-Wear-Debüt vorgestellt, die Smartwatch 3. Im teltarif.de-Test zeigt die Smartwatch, was mit Android Wear möglich wäre - wenn da nicht ein riesiger Makel wäre, der den Eindruck erheblich trübt. Wie wir mit der Smartwatch 3 durch den Tag kamen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Von Hans-Georg Kluge

Sonys Smartwatch 3 im Test. Sonys Smartwatch 3 im Test.
Bild: teltarif.de
Im teltarif.de-Test muss sich die Sony Smartwatch 3 beweisen - das gelingt ihr aber über­raschen­der­weise nicht, obwohl Sony in manchen Bereichen gute Arbeit geleistet hat. Oft schon hatten wir bei Android-Wear-Smartwatches vor dem Test den Eindruck: Die könnte es sein. Aber eine echte Kaufempfehlung konnten wir bislang noch nicht aussprechen. Jetzt beweist auch Sony, dass die Zeit für Smartwatches noch nicht reif ist.

Einrichtung, Eindruck der Software

Sony Smartwatch 3 SWR50

Sonys Smartwatch 3 im Test. Sonys Smartwatch 3 im Test.
Bild: teltarif.de
Kurz nach der Einrichtung und Koppelung mit unserem Smart­phone erlebten wir, dass die Smartwatch einen Neustart hinlegte. Dies passierte bei zwei Versuchen. Danach lief die Smartwatch-Software aber stabil. Apps kommen über den Google Play Store auf die Uhr - die Installation erfolgt auf dem Smart­phone. Je nach Anwendung mussten wir diese einmal auf dem Handy starten oder sie war nach einigen Minuten automatisch auf der Smartwatch.

Google lässt bei Android den Hardware-Partnern viele Freiräume, die Be­nutzer­ober­fläche nach ihrem Gusto anzupassen. Dies ist bei Android Wear nicht der Fall. Lediglich die Watchfaces sind bei den Herstellern von Android-Wear-Uhren unter­schied­lich. D Designs der Uhrzeitanzeige auf dem Homescreen heißen Watchfaces. Zusätzliche Apps, die Sony über den Play Store anbieten könnte, gibt es nicht.

Update auf Android Wear 5.0.1

Angenehm zu tragende Gummi-Armbänder mit einer Schnalle: Die Smartwatch 3 ist gut tragbar. Angenehm zu tragende Gummi-Armbänder mit einer Schnalle: Die Smartwatch 3 ist gut tragbar.
Bild: teltarif.de
Während unseres Tests kam das Update auf Android Wear 5.0.1 an. Das hatte einige neue Funktionen an Bord. Auf dem Homescreen ließ sich eine neue Einstellungsseite herunterziehen. Dort konnten wir die Smartwatch auf Lautlos stellen oder einen sogenannten Kino-Modus aktivieren. Dieser schaltet die Smartwatch nicht nur lautlos, sondern auch das Display ab - nur mit einem Druck auf die Hardware-Taste lässt sich das Display und damit die Uhr wieder anschalten.

Tragekomfort, Haptik

Das schwarze Armband der Smartwatch besteht aus Gummi und fasst das fest Gehäuse ein. Uns gefiel der Trage-Komfort und das Material neigte naturgemäß nicht dazu, Blasen zu bilden. An der Optik scheiden sich die Geister - die Meinungen zum Design gingen dementsprechend auseinander. Sony bietet die Bänder in weiteren Farben an.

Akkuverbrauch

Alle bislang von uns getesteten Android-Wear-Smartwatches hatten eines gemeinsam: Der Akku hielt höchstens einen Tag. Bei der Sony Smartwatch 3 kamen wir dagegen meist zwei Tage mit einer Akku-Ladung durch - Rekord auf niedrigem Niveau. Allerdings galt dies nur dann, wenn wir hauptsächlich die Benachrichtigungen oder die Uhrzeit anzeigten. Nutzten wir hingegen Apps und Spiele intensiv auf der Smartwatch, sank die Laufzeit der Uhr auf die gewohnte Zeit von etwa einem Tag. Dennoch hatten wir insgesamt das Gefühl, dass Sonys Handy-Uhr auch einen langen und arbeitsreichen Tag übersteht - diese Sicherheit gab uns die Konkurrenz nicht.

Smartwatch mit Ladekabel: Wer denkt sich so etwas aus?

Eine Smartwatch mit Ladekabel ist extrem unpraktisch. Eine Smartwatch mit Ladekabel ist extrem unpraktisch.
Bild: teltarif.de
Wegen eines großen Makels hätte dieser Testbericht bereits nach wenigen Zeilen zu Ende sein können: Sony hat seine Smartwatch 3 mit einem Micro-USB-Anschluss ausgestattet, der als Ladebuchse dient. Beinahe jeden Abend heißt es also: Ein kleines Plastikteilchen an der Rückseite der Smartwatch abknibbeln und das USB-Kabel umständlich in die Buchse manövrieren - je nach Tagesform gelingt das besser oder schlechter. Selbst nach unserem knapp zweiwöchigen Test fiel es uns immer noch schwer, die Steckerverbindung herzustellen. Und wer nach dem Abziehen des Ladekabels vergisst, die Gummi-Abdichtung der Buchse wieder fest anzubringen? Der hat eine Smartwatch, die nicht mehr wasserdicht ist.

Auch im Vergleich mit anderen Android-Wear-Smartwatches ist die USB-Ladebuchse fast unverzeihlich: So gut wie alle modernen Handy-Uhren mit Android Wear, die wir im Test hatten, verfügten über eine Ladeschale, in die wir die Uhr einfach legen konnten.

Fazit: Sony Smartwatch 3 kann nicht überzeugen

Sony hat bei seinem Android-Wear-Debüt einige Ausrufezeichen gesetzt. Die Akkulaufzeit ist besser als bei der aktuellen Konkurrenz und die Optik ist zumindest weniger technisch als beispielsweise bei der LG G Watch - Geschmackssache bleibt das Design freilich trotzdem.

Ein Micro-USB-Kabel zum Laden zu verwenden, bleibt völlig unverständlich. Diese Entscheidung war für uns im Test ein ständiges Ärgernis beim Aufladen. Hier muss Sony für die nächste Generation dringend nachbessern. Die Frage bleibt also nach wie vor unbeantwortet: Wann kommt eine Android-Wear-Smartwatch auf den Markt, die nicht über einen wesentlichen Makel verfügt?

Mehr zum Thema Smartwatch (Handy-Uhr)