entmüllt

Lernfähiger Spam-Filter von Strato kommt mit Hirnschmalz

Interne Beta-Version sieht zukünftige Schwachstellen voraus
Von Lars Hessling

Aber auch die Spammer verbessern ständig ihre Strategie und Sende-Tools. Einige Bot-Netze versenden Spam inzwischen absichtlich langsamer, damit er durch die Filtermodule geht, deren Erkennungsstrategie auf der Anzahl der selben E-Mail in einem kurzen Zeitraum basiert. "Der Trend für Low-Rate-Spam nimmt zu", sagte Strato-CTO Rene Wienholtz im Gespräch mit teltarif.de. Die Spammer würden auch bei der Ansprache gewiefter und passten die Sprache der Botschaft je nach Landesendung einer E-Mail-Adresse an. Gegen die Prüfung verlinkter Internetseiten hätten sich die Spammer in der Vergangenheit gewehrt, indem sie Zugriffe der Prüfserver auf ihre Internetseiten sperrten. Inzwischen wechseln die Prüfserver daher häufig ihre IP-Adresse. Als Beispiel zur Umgehung des sozialen Graphen nannte Wienholtz Trojaner, die Outlook- oder Windows-Adressbücher an die Spammer übermitteln könnten. Spammern wäre es so möglich, unerwünschte Werbebotschaften im Namen eines Freundes oder Kollegen zu senden.

Missbrauchte Strato-Server können Quelle von Spam sein

Auch wenn Bot-Netze immer noch die häufigste Quelle von Spam sind, dienen den Spammern ebenfalls missbrauchte Webserver als Quelle. Die Übernahme der Server geschehe Wienholtz zufolge in den meisten Fällen aber nicht durch PHP-Lücken, die beispielsweise Content-Management-Systeme (CMS) verursachen können. Stattdessen übernähmen die Spammer einen Server meist durch Keylogger, welche beispielsweise die FTP-Zugangsdaten am Windows-PC des Nutzers mitschnitten. Erfährt das Strato-Abuse-Management aus Spam-Blacklists vom Missbrauch eines der eigenen Server, versucht das Unternehmen das Problem in Zusammenarbeit mit dem Kunden zu lösen.

Einsatz bei Telekom-E-Mail-Konten noch nicht geplant

Im Rahmen der Telekom-Übernahme ist ein Einsatz des Spam-Filters für Telekom-E-Mail-Konten übrigens zurzeit noch nicht geplant. Es fänden Wienholtz zufolge zwar Gespräche statt, aber es gäbe kein direktes Projekt. Es müsse noch einiges an "Hirnschmalz in den Filter fließen", bis dieser weitergegeben werden könnte.

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