*-Nummer

Hotline-Kurzwahl: Mehr Details zu neuen "Stern-"Nummern

Stellen Codes für Ruf­umleitungen und Nummern­unter­drückung ein Problem für mögliche neue, kurze *-Nummern dar? Für die Branche gilt es, dieses und einige andere Punkte nun zu klären, um kostenlose *-Nummern zu ermöglichen.
Von Thorsten Neuhetzki

*TAXI oder *8294: Die möglicherweise neuen Kurzwahlen *TAXI oder *8294: Die möglicherweise neuen Kurzwahlen
Screenshot: teltarif.de
Die Hoffnung der Branche auf eine neue Kurzwahl scheint groß: Die Bundes­netzagentur hat, wie berichtet, auf Wunsch einzelner Marktteilnehmer eine mündliche Anhörung zur Einführung von *-Nummern einberufen. Diese sollen eine Kurzwahl für bestehende 0800-Nummern darstellen.

"Wenn Sie sich einfach nur die Nummer eines Autovermieters oder der Bahn merken wollen, wäre das mit *SIXT oder *BAHN deutlich leichter als die heutigen langen 0800-Nummern", schlägt sich Jürgen Grützner, Chef das Branchenverbandes VATM, auf die Seite der Befürworter dieser Nummern. Bei 0800-Nummern folgt nach der Vorwahl noch eine Kette von sieben weiteren Ziffern, so dass sich ein Nutzer eine insgesamt elfstellige Nummer merken muss. "Die Kunden empfinden diese Nummern oftmals als zu lang."

Sind Steuercodes im Fest- und Mobilfunknetz ein Problem?

*TAXI oder *8294: Die möglicherweise neuen Kurzwahlen *TAXI oder *8294: Die möglicherweise neuen Kurzwahlen
Screenshot: teltarif.de
Ob und wann die Nummern wirklich kommen, ist aber völlig offen, denn vorher gilt es technische Lösungen zu finden. Der Grund: Sowohl in den Mobilfunknetzen als auch im Festnetz werden Tastatureingaben, die mit einem Stern beginnen, als Steuercodes genutzt. Im Festnetz wird beispielsweise *21*RUFNUMMER# bzw *21# für Anrufweiterschaltungen genutzt, *43# für die Anklopfen-Funktion und *31*NUMMER für das temporäre Einschalten einer Rufnummernunterdrückung.

Und in Handynetzen werden verschiedene USSD-Codes genutzt, die zum Teil sogar international als Standard definiert sind. Auch hier ist die Rufumleitung nicht nur über das Menü des Handys, sondern über Tasteneingaben (unter anderem *21', *67# *002#) möglich, Prepaid-Konten können über *100# oder ähnliche Codes abgefragt werden und auch Nummernübermittlung (*31#) und Anklopfen (*43#) kommen hier zum Tragen.

"Es gilt nun zu klären, ob wir *Nummern trotzdem auch als Kurzwahl-Telefonnummer nutzen können", sagt Grützner im Gespräch mit teltarif.de. "Man sollte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Zunächst einmal müssen wir nun in Erfahrung bringen, wie Dienste-Anbieter und Netzbetreiber zu dem Thema stehen und dieses dann auswerten." Technisch denkbar ist, dass sich die beiden *-Varianten als Kurzwahl und als Steuercode gar nicht in die Quere kommen, weil die Steuercodes grundsätzlich mit einem weiteren Steuerzeichen, also einer # oder einem *, abgeschlossen werden. Doch während einer Netzinfrastruktur dieser Unterschied noch beigebracht werden kann, könnte dieses möglicherweise bei Festnetz-Telefonanlagen und Routern schwierig werden.

Mobile Erreichbarkeit steht für den VATM im Fokus

"Die Erreichbarkeit dieser Nummern ist ein wesentliches Merkmal, vor allem wenn Sie an mobile Dienste denken", so Grützner. Zu Hause habe man oftmals andere Möglichkeiten, eine Nummer anzurufen oder sie schnell nachzuschauen, doch von unterwegs ein Taxi, die Airline oder die Bahn anzurufen auch wenn die Nummer nicht im Handy gespeichert sei, wäre über derartige sprechende Kurzwahlnummern ein wichtiges Szenario. Eine Erreichbarkeit aus allen (Fest-)Netzen könnte schon dadurch gesichert sein, dass immer parallel hinter den *-Nummern eine 0800-Nummer steckt, so die Ansicht des VATM.

Mit einer Einführung der Rufnummern ist angesichts zahlreicher Diskussionsschleifen, die bei derartigen Themen üblich sind, nicht vor 2016 zu rechnen. Anfang März wird nun zunächst einmal das grundsätzliche Interesse der Marktteilnehmer durch die Bundesnetzagentur abgefragt.

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