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Watchever, Lovefilm und iTunes: Serien-Genuss bei Online-Videotheken

Die Stiftung Warentest hat Online-Videotheken getestet. Dabei schneiden diese in den Punkten Bedienkomfort und Bildqualität oft nicht gut ab. Vorteile der Portale sind die Flexibilität sowie die Auswahl.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Serienfans kommen im Internet auf ihre Kosten Serienfans kommen im Internet auf ihre Kosten
Bild: watchever, Screenshot: teltarif
Die klassische Videothek bekommt immer mehr Konkurrenz aus dem Internet. 2014 werden in deutschen Haushalten voraus­sichtlich rund 27 Millionen Filme online angeschaut oder ausgeliehen. Das sind fünf Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Auf diese aktuellen Zahlen des Markt­forschungs­instituts IHS Screen Digest verweist der IT-Verband Bitkom. Neben Desktop-PCs und Notebooks hatten die Deutschen Ende vergangenen Jahres 6,8 Millionen Smart-TVs, 5 Millionen Spielekonsolen, 1,9 Millionen Settop-Boxen und eine halbe Million Blu-ray-Player mit dem Internet verbunden.

Dabei werden zunehmend nicht nur aktuelle Kinofilme sondern auch beliebte Serien abgerufen - von deutschen Erfolgen wie Türkisch für Anfänger über die Sitcom Two and a Half Men bis zur Fantasy-Saga Game of Thrones. Empfehlenswert sind dafür die Plattformen iTunes und Watchever. Hier gibt es derzeit mit das größte Angebot von Serien. Zudem sind oftmals gleich oder mit einem geringen zeitlichen Abstand alle Staffeln einer Serie verfügbar.

Zumeist ist die Staffel einer Serie dann bei den Online-Videotheken verfügbar, sobald sie als DVD-Box im Handel erhältlich sind. In einigen Fällen gibt es die neuen Folgen auch zeitgleich zur TV-Ausstrahlung. Und manche Portale bieten sogar Produktionen, die es bei noch keinem Sender zu sehen gibt, etwa das Rocker-Drama Sons of Anarchy.

Unterschiede zeigen sich im Preis und bei der Bedienung

Serienfans kommen im Internet auf ihre Kosten Serienfans kommen im Internet auf ihre Kosten
Bild: watchever, Screenshot: teltarif
Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter und hängen zum Beispiel davon ab, wie aktuell eine Serie ist und ob man sie in HD- oder SD-Auflösung anschauen will. Während bei Portalen wie iTunes viele Serien nur gekauft werden können, entweder als einzelne Folge oder als ganze Staffel, schließt man bei Watchever oder Amazons Plattform Lovefilm ein Abo ab. Dafür gibt es meistens kompletten Zugriff auf alle Serien.

Der Vorteil beider Modelle ist: Serienfans können ihre Lieblingsfolgen so oft ansehen, bis sie jeden Dialog auswendig mitsprechen können. Andere Portale lassen den Nutzer Filme oder Serienfolgen dagegen ausleihen, erklärt die Stiftung Warentest. Dabei hat der Nutzer in der Regel 30 Tage Zeit, Film oder Folge anzusehen. Hat er mit der Wiedergabe einmal begonnen, erlischt die Lizenz aber schon nach meist 48 Stunden. Im Gegensatz zur richtigen Videothek entstehen so wenigstens keine Zuschläge für die verspätete Rückgabe von Discs.

Alle englischen und amerikanischen Serien verfügen im Normalfall über eine deutsche Tonspur. Bei Serien, die in Deutschland noch nicht im TV zu sehen waren, kann es auch passieren, dass diese vorerst nur im Original zur Verfügung stehen.

Umständliche Titeleingabe und langsames Internet

Kritik übt die Stiftung Warentest am Bedienkomfort der Portale - meistens sei der Gang zur Videothek um die Ecke leichter als der Abruf im Netz. Nervig ist zum Beispiel die Titelsuche mit mühsamer Buchstabenauswahl per Fernbedienung. Am einfachsten holt man sich seine Lieblingsserie über einen Smart-TV auf den Bildschirm, erklärt die Stiftung. Wer die Portale dagegen über eine Settop-Box oder zum Beispiel den Blu-ray-Player abruft, muss sich mit einer zweiten Fernbedienung herumschlagen. Außerdem arbeitet nicht jedes Gerät mit jeder Plattform zusammen, Zugriff auf iTunes gibt es zum Beispiel nur mit der Settop-Box Apple TV.

Voraussetzung für die ruckelfreie Wiedergabe ist außerdem eine schnelle Internet­verbindung. Für HD-Streams gilt: Eine DSL-Leitung mit sechs MBit/s muss es mindestens sein. Auf der sicheren Seite ist man aber erst mit 16 MBit/s, sonst drohen lange Ladezeiten und nervige Bildaufhänger - vor allem, wenn im Haushalt gerade noch andere Nutzer auf den Internetanschluss zugreifen. Bildqualität wie von einer Blu-ray-Disc sollten Verbraucher nach Angaben der Stiftung Warentest aber auch mit einer blitzschnellen, ungestörten Leitung nicht erwarten.

Neben Serien werden auch Movie-Flats immer beliebter. teltarif.de hat die Video-on-Demand-Dienste miteinander verglichen.

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