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Netflix in aller Munde: So reagieren Maxdome, Watchever, Amazon & Co.

Netflix ist in Deutschland gestartet. Im Rahmen dessen haben wir bei den Konkurrenten Maxdome, Watchever und anderen Branchen-Größen nachgefragt, wie sie den Markteintritt bewerten. Dabei stellt sich auch die Frage, ob das deutsche Internet überhaupt bereit für Netflix ist?
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Das sagen die Konkurrenten und andere Branchen-Größen zum Netflix-Start Das sagen die Konkurrenten und andere Branchen-Größen zum Netflix-Start
Screenshot: teltarif.de, Netflix
Netflix ist in Deutschland gestartet und bietet als Videostreaming-Dienst eine Spielfilm- und Serien-Flatrate an. Wir haben zum Markteintritt Netflix in einem ersten Test bereits ausprobiert. Die Erwartungen an Netflix sind hoch und der Videostreaming-Markt ist in Deutschland bereits heiß umkämpft. Dabei stellt sich die Frage, ob die Konkurrenten wie Watchever, Maxdome und Co. nun Angst um ihre Position haben bzw. wie die Konkurrenten den Netflix-Start sehen. teltarif.de hat bei einigen Branchen-Größen nachgefragt.

Watchever wollte sich ausdrücklich nicht weiter zum neuen Konkurrenten äußern, während Maxdome dem Neuling überraschenderweise recht positiv gegenüber steht: "Der VoD-Markt ist im Vergleich zum Fernsehen noch sehr jung und übersichtlich. Jeder Marktteilnehmer hilft uns, dass Thema Video-on-Demand in Deutschland populär zu machen und den Vorteil von Onlinevideotheken zu erklären." Zudem ließ uns der Maxdome-Geschäftsführer Andreas Heyden wissen, das er keine Angst vor Netflix habe. In seinen Augen beschleunigen mehr Teilnehmer nur den Markt und am Ende entscheide das beste Angebot. "Netflix muss mit Druck in den Markt reingepresst werden", sagt Heyden.

Die Meinung von Amazon zum Netflix-Start

Das sagen die Konkurrenten und andere Branchen-Größen zum Netflix-Start Das sagen die Konkurrenten und andere Branchen-Größen zum Netflix-Start
Screenshot: teltarif.de, Netflix
Das Statement von Amazon zum Netflix-Start fällt sehr ausführlich, aber gleichzeitig auch schwammig aus. So äußert sich das Unternehmen nur indirekt zu Netflix und nennt den Videostreaming-Dienst nicht beim Namen: "Unser Ansatz bei Amazon ist es, sich auf den Kunden statt auf den Wettbewerb zu konzentrieren. Wir möchten Kunden, die Filme und Serien, die sie sehen möchten, auf so vielen Plattformen wie möglich zur Verfügung zu stellen - daran arbeiten wir kontinuierlich. Seit Februar 2014 hat Amazon sein Angebot an Serien, die im Bereich der Video-on-Demand-Mitgliedschaften exklusiv bei Prime Instant Video verfügbar sind, mehr als verdreifacht, dazu viele exklusive Filmhighlights lange vor ihrer Free-TV Premiere hinzugefügt und den Service auf neue Endgeräte gebracht. Wir sind begeistert von der Reaktion der Kunden."

Kabel BW: "Wir freuen uns über den Markteintritt von Netflix"

Lutz Schüler, der CEO von Unitymedia Kabel BW, meint zum Netflix-Start in Deutschland: "Wir freuen uns über den Markteintritt von Netflix, der die öffentliche Wahrnehmung auf neue TV-Dienste lenkt, wovon alle Anbieter profitieren. Und für den Nutzer ist mehr Vielfalt, mehr Auswahl und mehr Wettbewerb immer eine gute Sache. Das Unternehmen aus Los Gatos sorgt für frischen Wind in der Branche, muss aber erst noch beweisen, was es auf dem deutschen Markt drauf hat. Auch wir prüfen verschiedene Optionen einschließlich einer möglichen Zusammenarbeit mit verschiedenen Anbietern, schließlich wollen wir unseren Kunden immer die beste Unterhaltung im besten Angebotspaket bieten: Alles aus einer Hand, lineare und non-lineare Inhalte über eine Oberfläche auf allen Geräten, einfach, übersichtlich und mit nur einer Abrechnung. Niemand hat mehr Erfahrung als wir Kabelnetzbetreiber, wenn es um die Bereitstellung interessanter Inhalte in attraktiven Angebotspaketen geht.

In der Distribution neuer TV-Dienste punkten wir mit den schnellsten Downloadgeschwindigkeiten in Deutschland. Denn grundsätzlich gilt: Non-lineare Angebote machen nur Spaß, wenn sie schnell, ruckelfrei und in hoher Bild- und Tonqualität genossen werden können. Mit unserer Coax-Glasfasertechnologie ermöglichen wir unseren Kunden schon heute netzübergreifend Downloadgeschwindigkeiten von 150 MBit/s, die wir bald auf 200 MBit/s ausbauen werden. Das ermöglicht unseren Kunden ungetrübte Streaming-Erlebnisse mit scharf gestochenen HD-Bildern plus gleichzeitigem Surfen im Web und Telefonieren - ohne Qualitätsabstriche."

Ist das deutsche Internet überhaupt bereit für Netflix?

Der Netzwerk-Spezialist Eugen Gebhard, Regional Carrier Sales Director, EMEA bei Ciena hat sich wiederum mit der Frage beschäftigt, ob das deutsche Internet überhaupt für Netflix bereit ist: "Nun kann also auch im deutschsprachigen Raum für 7,99 Euro im Monat gestreamt werden was die Leitungen hergeben - und hier schlummert ein Problem: so viel geben diese Leitungen nicht mehr her. Netflix verursacht in allen Märkten, die es bisher betreten hat, immensen Traffic. In den USA ist Netflix alleine für ein Drittel des gesamten Downstreams verantwortlich.

Das Geschäftsmodell von Netflix benötigt Bandbreite. Und zwar sehr viel davon. Sowohl in den Backbones der Internet Service Provider (ISP) als auch an den Anschlüssen seiner Kunden. Egal auf welchen Markt Netflix seit 2010 auch expandierte (Kanada, Lateinamerika, Großbritannien oder Skandinavien), überall führte dies zu einem weitaus höheren Bedarf nach Übertragungskapazitäten. In den USA ist Netflix nach aktuellen Erhebungen bereits für 35 Prozent des gesamten Downstreams verantwortlich und hat damit sogar nennenswerten Einfluss auf das globale Netz."

Eine Übersicht zu den Netzflix-Alternativen haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengestellt.

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