Osterby spart Strom: Straßenlampen per SMS einschalten
Viele Gemeinden wollen derzeit Energie sparen, indem sie in den Nachtstunden auf den normalerweise üblichen Betrieb von Straßenlaternen verzichten. Dadurch verringern sich die Stromkosten - aber auch die Sicherheit der Bürger, die am späten Abend von der Geschäftsreise oder dem Treffen mit Freunden zurückkommen oder die am frühen Morgen schon den Weg zur Arbeitsstelle antreten.
Auf eine spannende Idee kam jetzt Thomas Jessen, Bürgermeister der 300-Seelen-Gemeinde Osterby in Schleswig-Holstein. Dort werden die Ortslampen jeweils von 22.30 bis 5 Uhr abgeschaltet, wie der Südwestrundfunk unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Wer in den Nachtstunden dennoch die Straßenlaternen benötigt, sendet eine SMS mit dem Stichwort "Licht" an eine bestimmte Rufnummer. Danach wird die Beleuchtung für jeweils zehn bis 15 Minuten eingeschaltet.
Straßenlampen per SMS einschalten
Bild: dpa/Axel Heimken
Wie der Bericht verrät, hat der Schaltschrank der Gemeinde Osterby, über den auch die Straßenbeleuchtung geschaltet wird, zusätzliche Technik bekommen. Darüber werden die Kurzmitteilungen empfangen, über die Anwohner und Besucher des Ortes die Laternen für wenige Minuten aktivieren können. Innerhalb weniger Minuten nach Versand der SMS sollen die Lampen automatisch eingeschaltet werden.
System läuft seit eineinhalb Monaten
Wie der Bürgermeister der in der Nähe von Kiel liegenden Gemeinde weiter erklärte, läuft das Verfahren seit rund sechs Wochen. Osterby spare so rund 800 Euro im Jahr. Somit müsse das Dorf nicht auf einen festlich geschmückten Weihnachtsbaum und weitere Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Dabei erfolgte die Berechnung der Ersparnis dem Bericht zufolge noch vor der Energiekrise.
Während sich die SMS-Nummer zur Aktivierung der Straßenlaternen unter den Einwohnern von Osterby vermutlich schnell herumgesprochen hat, ist nicht bekannt, wie Besucher der Gemeinde von diesem neuen Service erfahren, sodass sie von den "Ortslampen auf Abruf" ebenfalls profitieren können. Über die Weihnachtsfeiertage dürften auch viele Osterbyer Besuch von "außerhalb" bekommen.
Die Details zur Straßenlampen-Aktivierung per SMS sollten andererseits nicht zu sehr publik werden. Ansonsten könnten "schwarze Schafe" die Beleuchtung auch dann aktivieren, wenn sie diese gerade gar nicht benötigen oder "schlimmstenfalls" gar nicht in Osterby vor Ort sind. Vielleicht sollte die Gemeinde perspektivisch über eine Lösung per App nachdenken, die zumindest auf den Standort des Nutzers zugreifen und so verhindern kann, dass die Lampen aus der Ferne aktiviert werden.
Wie berichtet, hat die Bundesnetzagentur den Mobilfunk-Betreibern auch das Versetzen der Netze in den Standby-Modus genehmigt.