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Netflix: Eigenes "Hollywood" an der US-Ostküste geplant

Wer im globalen Strea­ming ganz vorne mitspielen will, braucht ein eigenes Holly­wood­studio. Hier sind Optionen aller­dings rar gesät und Netflix hat offenbar ohnehin mitt­ler­weile andere Pläne.
Von Björn König

Eaton­town und Ocean­port sind mutmaß­lich nicht die bekann­testen Touristen-Hotspots der USA. Das könnte sich aber schon bald ändern, denn Netflix will an der US-Ostküste ein zweites Holly­wood aufbauen. Genauer gesagt auf einem ehema­ligen Mili­tär­gelände, der Fort Monmouth Army Base. Der entspre­chende Plan wurde Ende vergan­genen Jahres ange­kün­digt. Mit gerade einmal 55 Millionen US-Dollar war der Zukauf des Geländes für Holly­wood-Verhält­nisse sogar vergleichs­weise günstig, in der Traum­fabrik Los Angeles wäre es zwei­fels­ohne deut­lich teurer geworden. Das Grund­stück ist aber nur der Anfang, so plant Netflix weitere rund 850 Millionen US-Dollar am Standort New Jersey zu inves­tieren. Für Gouver­neur Phil Murphy ist die Zusage aus Los Gatos ein wahrer Geld­segen und könnte die lokale Wirt­schaft nach­haltig beleben.

New Jersey statt Texas

Bild: Netflix So soll der Netflix-Studiokomplex in New Jersey aussehen
Bild: Netflix
Dass es Netflix ausge­rechnet an die US-Ostküste verschlägt, ist durchaus über­raschend, denn viele Unter­nehmen aus Kali­for­nien wech­seln eher nach Texas. Auch Twitter-Chef Elon Musk machte gegen­über dem kali­for­nischen Gouver­neur Gavin Newsom nie einen Hehl daraus, dass er wenig von Kali­for­niens Wirt­schafts­politik hält und sich mit seinen Unter­nehmen in Texas wohler fühlt.

Netflix-Co-CEO Ted Sarandos sagte in einem State­ment, dass der Streamer "begeis­tert ist, unsere bedeu­tenden Inves­titionen in New Jersey und Nord­ame­rika fort­zusetzen und auszu­bauen. Wir glauben, dass ein Netflix-Studio die lokale und landes­weite Wirt­schaft mit Tausenden von neuen Arbeits­plätzen und Milli­arden Dollar an Wirt­schafts­leis­tung ankur­beln sowie gleich­zeitig ein pulsie­rendes Produk­tions­öko­system in New Jersey entfa­chen kann."

Holly­wood ist abge­grast

In der kali­for­nischen Heimat sind Wachs­tums­optionen für Netflix begrenzt. Die großen Studios von Warner, Para­mount und Universal gehören bereits großen US-Medi­enkon­zernen, welche für ihre eigenen Strea­ming-Dienste produ­zieren. Dementspre­chend bietet sich für Netflix keine nach­hal­tige Perspek­tive, Eigen­pro­duk­tionen an diese Studios auszu­lagern.

Ob der Plan für Netflix aller­dings aufgeht, muss sich erst noch zeigen. In New Jersey fehlt es schließ­lich auch an einer vergleich­baren Infra­struktur wie in Holly­wood. Zudem wird es Jahre dauern, bis man in den eigenen Studios ein auch nur ansatz­weise vergleich­bares Produk­tions­volumen wie Warner, Para­mount & Co. stemmen kann. Dennoch war der Schritt abzu­sehen und letzt­end­lich nur eine Frage der Zeit. Bis jedoch die erste Produk­tion startet, dürfte noch einige Zeit vergehen. So müssen diverse Auflagen und Geneh­migungen insbe­son­dere vonseiten der betrof­fenen Gemeinden erfüllt werden.

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