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Sky-Verkauf: Kommt ein neuer Streaming-Dienst?

Sollte Comcast sich von Sky Deutsch­land trennen, müssen die NBCUniversal-Inhalte an anderer Stelle unter­kommen. Eine inter­essante Option wäre, SkyShowtime in Deutsch­land zu starten. Hierbei gäbe es aller­dings einen Haken.
Von Björn König

Sky Deutsch­land war für Comcast bislang ein kost­spie­liger Flop, an dieser Erkenntnis besteht spätes­tens seit den Milli­arden­abschrei­bungen auf die deut­sche Tochter kaum noch ein wirk­licher Zweifel. Trotz medi­enwirk­samer Verkaufs­absichten konnte man bislang in Unter­föh­ring offenbar keinen unter­schrifts­reifen Deal einfä­deln, dennoch wird der Verkauf wohl früher oder später Realität. Dann drängt sich aller­dings die Frage auf, was mit den Inhalten von NBCUniversal bzw. Universal Pictures in Deutsch­land passiert. Eine Möglich­keit ist, diese an andere Strea­ming-Dienste oder Fern­seh­sender zu lizen­zieren. Es gibt aber eine viel inter­essan­tere Option, mit der sich Comcast nicht einmal aus Deutsch­land zurück­ziehen müsste.

SkyShowtime in Deutsch­land?

Bild: SkyShowtime Bekommen Zuschauer in Deutschland künftig Zugriff auf SkyShowtime?
Bild: SkyShowtime
Vor allem in West­europa sind Sky bzw. Para­mount+ als eigen­stän­dige Marken vertreten. Unter anderem in Osteu­ropa haben sich beide Medi­enkon­zerne jedoch auf ein Joint Venture geei­nigt. Unter der Marke SkyShowtime betreiben sie zum Beispiel in Bulga­rien, Kroa­tien aber auch Norwegen und den Nieder­landen einen gemein­samen Strea­ming-Dienst. Wie der Name schon sagt, sind Inhalte von Sky und Para­mount/Show­time inklu­sive.

Es liegt auf der Hand, dass man diesen Strea­ming-Dienst nach einem Verkauf des Pay-TV-Geschäfts in Deutsch­land startet. Zumal auch der eigene Streamer Peacock derzeit nicht (mehr) in Deutsch­land vertreten ist. Was zunächst verlo­ckend klingt, hat aber einen großen Haken: Bei einem solchen Plan müsste nämlich Para­mount mitspielen, die jedoch hier­zulande bereits selbst mit einem eigenen SVoD-Service vertreten sind.

Gemein­same Platt­form mit Kosten­ersparnis

Würden sich Comcast und Para­mount auch in Deutsch­land auf eine gemein­same Platt­form verstän­digen, hätte das durchaus Vorteile für beide Unter­nehmen und Abon­nenten. Zunächst einmal gäbe es für Zuschauer einen weitaus größeren Katalog zu einem vergleich­baren Preis. Diese Option gilt jetzt schon teil­weise für Sky-Kunden, welche im Film­paket ohne Aufpreis auf Para­mount+ zugreifen können. Das wäre aber mit SkyShowtime noch­mals deut­lich güns­tiger.

Auf der anderen Seite käme ein Joint Venture für Sky und Para­mount voraus­sicht­lich glei­cher­maßen bei der tech­nischen Platt­form und dem Marke­ting güns­tiger, als jeweils eigene Strea­ming-Dienste zu betreiben. In Zukunft ist ohnehin davon auszu­gehen, dass sich weitere US-Medi­enkon­zerne zusam­men­schließen. Solche Joint Ventures sind zumin­dest eine weitere Option, um die jewei­ligen Geschäfte nach­hal­tiger zu skalieren.

Infra­struktur ist vorhanden

Tech­nisch wäre eine Umset­zung wohl das gerin­gere Problem. Sowohl Comcast als auch Para­mount verfügen mit WOW bzw. Para­mount+ bereits über aktive SVoD-Platt­formen in Deutsch­land, welche man sicher­lich in der einen oder anderen Form auf das gemein­same Angebot konfi­gurieren könnte. Ob eine solche Option letzt­end­lich aber wirk­lich umsetzbar ist, hängt nicht nur von Para­mount ab. Letzt­end­lich geht es im Kern um die Frage, wer Sky Deutsch­land kauft und ob die dort verfüg­baren Comcast-Inhalte womög­lich Teil eines Lizenz­deals mit dem neuen Eigen­tümer wären. Käme es dazu, wäre ein Start von SkyShowtime in Deutsch­land wohl auch auf längere Sicht ausge­schlossen.

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