Streaming

Getestet: Radio-Apps für Amazon Echo

Es gibt unter­schied­liche Möglich­keiten, auf dem Amazon Echo Radio zu hören. Neben Aggre­gatoren, wie TuneIn und Radio­player, bieten die Sender auch eigene Apps. Doch womit lässt sich am Smart Speaker bequemer Radio hören?
Von Björn König

Amazon Echo ersetzt zunehmend das Radio Amazon Echo ersetzt zunehmend das Radio
Foto: Amazon
Eine der belieb­testen Funk­tionen des Amazon Echo ist nach wie vor Radio hören. Als Stan­dard nutzen die smarten Laut­spre­cher den Radio-Aggre­gator TuneIn. Doch kann der Dienst wirk­lich über­zeugen oder gibt es bessere Möglich­keiten, den eigenen Lieb­lings­sender via Smart Speaker zu genießen?

Wir haben die verschie­denen Alter­nativen auspro­biert und ziehen ein Fazit.

TuneIn

Amazon Echo ersetzt zunehmend das Radio Amazon Echo ersetzt zunehmend das Radio
Foto: Amazon
Als Stan­dard­ser­vice ist TuneIn auf dem Amazon Echo vorein­gestellt. Der Dienst bietet kosten­losen Zugang zu einem Groß­teil aller inter­natio­nalen Radio­sender, darunter auch den öffent­lich-recht­lichen und privaten Radio­sen­dern aus Deutsch­land. Nutzt man den Dienst beispiels­weise über ein Android-Smart­phone, kann man zwischen einer kosten­losen Basis- sowie der kosten­pflich­tigen Premium-Vari­ante wählen. Diese Unter­schei­dung gibt es aller­dings für den Echo-Skill nicht.

Größter Vorteil von TuneIn ist die einfache Sprach­steue­rung auf dem Smart Speaker. Hierzu genügt beispiels­weise das Kommando: "Alexa, spiele WDR2", um ins Live-Programm zu springen. Das funk­tio­niert aber übli­cher­weise nur mit dem inte­grierten Stan­dard-Service oder eigenen Sender-Skills. Benutzt man ein alter­natives Radio­ver­zeichnis, muss man neben dem Sender auch den Skill selbst per Sprach­befehl öffnen. In der Praxis zeigte TuneIn aber bei den verfüg­baren Sendern seine Schwä­chen, beispiels­weise fand der Skill das Hamburger Urban Music Radio "Peli One" nicht.

Radio­player Deutsch­land

Der Radio­player ist ein Verzeichnis mit öffent­lich-recht­lichen sowie privaten Radio­sen­dern aus Deutsch­land. Programme aus dem Ausland sind hier über­haupt nicht verfügbar, was sicher­lich gegen­über anderen Skills bzw. Apps durchaus als Nach­teil gewertet werden kann. Darüber hinaus zeigten sich auch Lücken bei den in Deutsch­land verfüg­baren Sendern. So fanden wir beispiels­weise Programme wie "Star Sat Radio" oder den "Nora 80er Webstream" nicht. Und auch beim oben genannten Sender "Peli One" musste der Radio­player Deutsch­land zumin­dest bei unserer Anfrage passen.

Auf dem Amazon Echo funk­tio­nierte der Skill in der Regel gut, aller­dings gab es auch gele­gent­lich Verständ­nis­pro­bleme und es wurde der falsche Sender geöffnet. Mögli­cher­weise gibt es hier noch Probleme mit der Sprach­erken­nung, welche durch eines der kommenden Updates behoben wird. Auch wenn der Radio­player selbst kein inter­natio­nales Angebot enthält, steht er zumin­dest auch in anderen Ländern als Angebot zur Verfü­gung. Eine Über­sicht findet sich unter www.radioplayer.org.

Radio.de

Der Skill von Radio.de kann vor allem in Sachen Sender­aus­wahl beson­ders über­zeugen. Das inter­natio­nale Angebot ist umfang­reich und es gibt sogar den einen oder anderen Sender, welchen man bei den Mitbe­wer­bern nicht findet. Aller­dings ist der Skill vorüber­gehend nicht als Neuin­stal­lation für Echo-Laut­spre­cher im Store verfügbar. Ein großer Vorteil von Radio.de ist in jedem Falle das große Podcast-Angebot, hinter dem sich das Redak­tions­netz­werk Deutsch­land bzw. die Radio.net-Mutter Madsack Medi­engruppe verbirgt. Dabei sind laut Anbieter über eine Million Podcasts verfügbar.

Inter­essant wird sein, wie Radio.net speziell die Podcasts in den Echo-Skill inte­griert. Sollte sich hier eine komfor­table Lösung finden, wäre es eine ernst­hafte Konkur­renz zum eigenen Podcast-Service, den Amazon vor kurzer Zeit gelauncht hat. Insge­samt machte der Radio.de-Skill auf Alexa im Hinblick auf Programm­aus­wahl und Bedie­nung den "rundesten" Eindruck, jedoch wirkte vor allem die "Verab­schie­dung" beim Schließen des Skills über­flüssig. Auch zeigten sich gele­gent­lich wie auch beim Radio­player Verständ­nis­pro­bleme.

ARD Audio­thek

Wer ausschließ­lich die Ange­bote der öffent­lich-recht­lichen Radio­sender nutzt, ist mit der ARD-Audio­thek gut beraten. Ein großer Vorteil beim Alexa-Skill ist hier, dass das Angebot als Stan­dard­skill für die öffent­lich-recht­lichen Sender einge­bunden wird. Beim Kommando "Alexa, spiele WDR2" wird dann der Sender über die Audio­thek anstatt TuneIn aufge­rufen, sofern der entspre­chende Skill instal­liert ist. Das funk­tio­nierte in unserem Test aber nicht bei allen Sendern.

Beispiels­weise wurde WDR4 nach wie vor über TuneIn geöffnet, obwohl die Audio­thek instal­liert war. Dieser Fehler besteht nach unseren Erfah­rungen übri­gens schon länger und wurde trotz mehrerer Skill-Updates nicht behoben. Zudem funk­tio­nierte der Aufruf über die Audio­thek eben­falls nicht, wenn ein eigener Sender-Skill (z.B. von SWR3) instal­liert ist. Auch diese Lösung ist nicht optimal, hier sollten es aus unserer Sicht für alle öffent­lich-recht­lichen Radio­sender eine gemein­same Lösung geben, wobei die Audio­thek auch mit Blick auf dort verfüg­bare Podcasts die bessere Lösung ist.

Fazit

Was ist nun das beste Radio­ver­zeichnis auf dem Echo-Laut­spre­cher? Die Antwort ist wie immer eine Frage der Bedürf­nisse. Radio.de hinter­ließ im Hinblick auf eine sehr umfang­reiche Sender­aus­wahl den besten Gesamt­ein­druck, ist jedoch wie gesagt aktuell nicht als Neuin­stal­lation verfügbar. Alter­nativ bleibt hier nach wie vor nur TuneIn. Wer ausschließ­lich Radio­sender aus Deutsch­land hören möchte, greift zum Radio­player. Hier gibt es neben den öffent­lich-recht­lichen Radio­sen­dern auch eine große Auswahl an privaten Stationen.

Die ARD-Audio­thek ist für öffent­lich-recht­liche Sender prin­zipiell am einfachsten zu bedienen. Dass sie beim Stan­dard­kom­mando "Spiele Sender xy" den entspre­chenden Stream öffnet, bringt jedoch in Sachen Sender­viel­falt keinen Vorteil gegen­über anderen Skills der privaten Anbieter bzw. Radio­ver­zeich­nisse. Im Zweifel bieten einzelne Sender auch eigene Skills mit einem größeren Funk­tions­umfang an. Da dies jedoch nicht auf alle Sender zutrifft, kommt man wohl nicht um ein Radio­ver­zeichnis auf dem Echo-Laut­spre­cher herum.

In einem Inter­view spra­chen wir mit Geschäfts­füh­rerin Caro­line Grazé über das Angebot von Radio­player Deutsch­land.

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