Streaming

Bericht: YouTube will FAST-Channels starten

Kura­tierte Themen­kanäle werden für Strea­ming-Anbieter zuneh­mend inter­essanter. Nach Pluto TV und Rakuten TV will nun offenbar auch YouTube ein entspre­chendes Angebot starten.
Von Björn König

Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (Paid) testet YouTube derzeit ein kura­tiertes Angebot an soge­nannten FAST-Chan­nels. Dabei handelt es sich um themen­bezo­gene Live-Kanäle, welche zum Beispiel einen werbe­finan­zierten On Demand-Katalog ergänzen. Bekannt ist dies unter anderem von Pluto TV und Rakuten TV, mitt­ler­weile bietet aber auch die ProSiebenSat.1-Tochter Joyn in ihrer App FAST-Chan­nels an.

Start später im Jahr

YouTube YouTube testet FAST-Channels
dpa
Derzeit werde das neue Produkt laut WSJ mit einer klei­neren Gruppe von Nutzern getestet, ein Start könnte schließ­lich später im Jahr erfolgen. Die Stra­tegie passt durchaus ins Bild, denn YouTube will im Video­strea­ming weiter wachsen. In den USA befindet man sich mit Youtube TV bereits in direkter Konkur­renz zu den großen Kabel­fern­sehen-Anbie­tern.

Mit FAST-Chan­nels bekämen aber auch Roku und Fox starke Konkur­renz. Grund­sätz­lich sind die Platt­formen für etablierte Fern­seh­sender attraktiv. So verbreiten Networks wie CNN oder der Wirt­schafts­sender Bloom­berg ihre Live-Kanäle zum Beispiel mitt­ler­weile glei­cher­maßen über Rakuten TV & Co. Damit lassen sich nicht nur mehr Zuschauer, sondern auch Werbe­kunden errei­chen.

YouTube könnte Branche verän­dern

YouTube hat aber im Gegen­satz zur Konkur­renz einen gewal­tigen Reich­wei­ten­vor­teil. Schon jetzt ist die Alphabet-Tochter eines der meist genutzten Strea­ming-Ange­bote rund um den Globus. Bei Smart­phone-Nutzern mit Android ist die YouTube-App bereits vorin­stal­liert. Somit können die eigenen FAST-Chan­nels bereits ab Start Milli­arden Zuschauer errei­chen. Für poten­zielle Werbe­kunden somit ein buch­stäb­licher Haupt­gewinn.

Ob und wann das Angebot auch in Deutsch­land verfügbar ist, muss sich noch zeigen. YouTube rollt nicht alle Dienste global aus, wie man bei YouTube TV sehen konnte. Sollte es aller­dings zu einem Start in Deutsch­land kommen, hätte dies zwei­fels­ohne noch­mals starke Auswir­kungen auf die Werbe­branche und AVoD-Strea­ming. Gut möglich, dass dann Pluto TV oder selbst Amazon Freevee Federn lassen müssen. Auch das werbe­finan­zierte Strea­ming-Produkt von Amazon hat mitt­ler­weile FAST-Chan­nels in das eigene Angebot aufge­nommen.

YouTube wird zur "Super-App"

Mitt­ler­weile kombi­niert YouTube zahl­reiche Formate, so hatte man kürz­lich einen Bereich mit Kurz­videos im Stil von TikTok gestartet. Die soge­nannten Youtube Shorts sind eben­falls beliebt, selbst wenn sie den chine­sischen Markt­führer noch nicht vom Thron stoßen konnten. Span­nend bleibt nun, wie sich der Werbe­markt durch FAST insge­samt verän­dert und ob die Entwick­lung Einfluss auf werbe­finan­zierte SVoD-Modelle von Netflix und Disney+ hat.

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