Einsparungen

Telekom streicht 1 300 Jobs in der Bonner Konzernzentrale

Ein Drittel aller Stellen fällt weg, 800 sogar noch in diesem Jahr
Von mit Material von dpa und dapd

Telekom streicht 1300 Jobs in der Bonner Konzernzentrale Telekom streicht 1 300 Jobs in der
Bonner Konzernzentrale
Bild: teltarif.de
Die Deutsche Telekom verschärft den Sparkurs: Bis 2015 sollen in der Bonner Konzern­zentrale bis zu 1 300 Arbeits­plätze gestrichen werden. Das kündigte ein Unter­nehmens­sprecher heute in Bonn an und bestätigte einen Bericht der Financial Times Deutschland [Link entfernt] . Es gehe aber nicht allein um Kürzungen, sondern auch um einen Stellen­umbau und interne Versetzungen, über die die Sozial­partner nun verhandelten. Die Gespräche mit den Betriebs­räten über den Stellen­abbau hätten in dieser Woche begonnen.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Telekom Einschnitte bei der Konzernzentrale angekündigt, aber keine konkreten Zahlen genannt. Wie es heute weiter hieß, seien von den Streichungen sämtliche Zentralfunktionen wie Einkauf oder Marketing gleichermaßen betroffen. In Deutschland beschäftigt die Telekom rund 120 000 Menschen, davon knapp 4 000 in der Konzernzentrale.

800 Stellen fallen noch in diesem Jahr weg

Telekom streicht 1300 Jobs in der Bonner Konzernzentrale Telekom streicht 1 300 Jobs in der
Bonner Konzernzentrale
Bild: teltarif.de
Seit dieser Woche verhandelt das Management mit dem Sozialpartner über den Umbau der Zentralfunktionen. 800 Stellen sollen noch in diesem Jahr wegfallen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass es zu Kündigungen kommen könnte, schrieb die Wirtschaftszeitung. Allerdings gehe das Management nicht davon aus. Die Schrumpfkur soll aber nicht nur Kosten sparen, sondern die Zentrale auch flexibler machen. Dazu soll nach Angaben des Sprechers die Zahl der Führungsebenen verringert werden.

Zuletzt hatte der Telekom-Vorstand bei der Bilanzvorlage darauf hingewiesen, dass zwar kein neues Sparprogramm aufgelegt werde, die Suche nach Einsparmöglichkeiten aber eine Daueraufgabe sei. Denn im Kerngeschäft schrumpfen seit Jahren die Umsätze. Der harte Wettbewerb und die Regulierung machen dem Unternehmen zusätzlich zu schaffen.

Aufbau neuer Geschäftsbereiche braucht noch Zeit

Gleichzeitig benötigt der Aufbau neuer Geschäftsbereiche Zeit. Vor allem im "klassischen" Festnetzgeschäft in Deutschland verliert der Konzern weiter an Boden, und auch das US-Mobilfunkgeschäft macht Probleme. Neue zukunftsträchtige Geschäftsbereiche wie die digitale Heimvernetzung oder Gesundheitsdienste sind dagegen noch zu klein, um die Einbußen in anderen Bereichen wettzumachen. Bis 2015 peilt der Konzern in mehreren Innovationsfeldern wie dem mobilen Internet ein Umsatzvolumen von 29 Milliarden Euro an, rund 10 Milliarden Euro mehr als 2009.

Der Bonner Telekommunikationskonzern ist nicht das einzige große Unternehmen, das zurzeit die Gürtel enger schnallt. Auch E.on, RWE und Lufthansa hatten zuletzt zum Teil drastische Stellenkürzungen angekündigt. Der Sprecher sagte, die Telekom wolle für den Stellenabbau die natürliche Fluktuation, aber auch Abfindungsprogramme nutzen. Bis zum Ende des Jahres sind betriebsbedingte Kündigungen tarifvertraglich ausgeschlossen.

Mehr zum Thema Telekom Deutschland