T-Mobile NL: Erfolgreich verkauft
Große Transaktionen laufen nicht von Heute auf Morgen über die Bühne. Wir hatten darüber berichtet, dass die Deutsche Telekom ihre Tochter in den Niederlanden, die T-Mobile NL verkaufen wollte.
Heute wurde bekannt gegeben, dass der Mega-Deal unter Dach und Fach ist.
Telekom und Tele2 am Ziel
Die Deutsche Telekom AG und schwedische Tele2 AB haben heute den Verkauf von T-Mobile Netherlands abgeschlossen. Ein Konsortium aus Finanzinvestoren ("Private Equity Fonds"), die von den Unternehmen Apax Partners LLP und Warburg Pincus LLC beraten werden, hat das Unternehmen auf Basis eines vereinbarten Unternehmenswertes von 5,1 Milliarden Euro erworben.
Kaufpreis 5,1 Milliarden Euro
Der Preis entspricht etwa dem 8,7-fachen bereinigten EBITDA AL (Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen und nach dem Abzug der Leasing-Raten) von T-Mobile Niederlande über die 12 Monate bis zum 30. Juni 2021, bevor die Verkaufsvereinbarung am 6. September 2021 dann juristisch verbindlich unterzeichnet wurde. Der Wert 8,7 gibt den Finanz-Fachleuten einen Anhaltspunkt, wie "gut" das Geschäft ist. Ein Partner der Warburg Pincus Bank ist übrigens René Obermann, der ehemalige Chef der Deutsche Telekom. Ober er quasi wieder "in den Fahrersitz" klettert, verriet Obermann, der auch Aufsichtsratschef bei Airbus (Flugzeuge, Raumfahrt, Rüstung) ist, übrigens nicht.
Zusammenarbeit mit Festnetzanbieter Tele2
In den Niederlanden hatte sich die Telekom 2017 mit der niederländischen Tochter der schwedischen Tele2 zusammengetan, um in den Niederlanden auch Festnetzangebote machen zu können. Tele2 hat sich bekanntlich inzwischen aus vielen Ländern zurückgezogen. Die deutsche Tele2 wurde an das Management verkauft und firmiert inzwischen unter dem Firmennamen "Stroth Telecom" mit dem Markennamen "Tele2".
Niederlande letztmalig in der Quartalsbilanz
Der Verkauf von T-Mobile NL durch die Deutsche Telekom und Tele2 an ein Finanzkonsortium ist über die Bühne.
Grafik: Deutsche Telekom / Tele2
Damit alles seine Richtigkeit hat, wird T-Mobile Nederlands letztmalig für das erste Quartal 2022 in der Bilanz des Deutsche Telekom Konzerns mit aufgeführt.
Am Ende des Geschäfts hat die Deutsche Telekom rund 4 Milliarden Euro verdient, die Fachleute sprechen von "Netto Mittel Zufluss". Der Rest ging an Tele2, die am gemeinsamen Unternehmen T-Mobile NL mit etwa 25 Prozent beteiligt waren.
Name bleibt vorerst
Das verkaufte holländische Unternehmen behält vorerst den Namen "T-Mobile NL" bei. Ob und wann es ggf. umbenannt wird und wie es künftig heißen wird, wurde nicht mitgeteilt. Für die Kunden von T-Mobile NL ändert sich durch den Deal nichts, gebuchte Verträge und Tarife laufen normal weiter. Kunden der Deutschen Telekom, die in die Niederlande reisen, können sich weiter wahlweise bei "T-Mobile NL", "KPN" oder "Vodafone.NL (Vodafone-Ziggo)" einbuchen (der Netzbetreiber telfort.nl ist längst bei KPN gelandet). Da die Niederlande zur EU gehören, gilt dort der EU-Roaming-Tarif, unabhängig davon, in welchem Netz man sich eingebucht hat.
Geld zur Schuldentilgung und für Aktienkäufe
Die Telekom wird die 4 Milliarden Euro dazu verwenden, um beispielsweise die aktuellen Schulden von ca. 130 Milliarden Euro etwas zu reduzieren und um sich später weitere Aktienanteile an T-Mobile US kaufen zu können. Das langfristige Ziel ist, die Aktienmehrheit des US-Unternehmens zu erreichen.