Funkstille

Telogic weiterhin tot: Es bleibt nur die Portierung (Update)

Wer die Nummer retten will, muss kostenpflichtig portieren
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Offizielle Auskünfte, beispielsweise auf der Homepage von Telogic, gibt es nach wie vor nicht. Anfragen der teltarif.de-Redaktion beim neuen kanadischen Investor und bei E-Plus zu weiteren Hintergründen blieben bis dato ebenso unbeantwortet. Offen bleibt beispielsweise die Frage, was mit verbliebenen 01570-Rufnummern passieren würde, falls Telogic eines Tages den Betrieb als Mobilfunkanbieter einstellen sollte und die "Mietsache Rufnummernblock" somit komplett an E-Plus zurückfallen würde. Da sich solche Verfahren sehr lange hinziehen können, ist das für den Endkunden am Ende keine sinnvolle Option.

Wie viele Kunden Telogic zu seinen besten Zeiten gehabt haben mag, wie viele SIM-Karten geschaltet und am Ende auch genutzt wurden, bleibt auch ein Geheimnis. Branchenkenner vermuten anahnd verschiedener Indizien, dass es einst zwischen 100 000 und 200 000 Karten gewesen sein könnten. Viele dürften davon über die Jahre wieder aufgegeben worden sein, weil die komplizierte Konstruktion Branded Retailer (Verkäufer), virtueller Netzbetreiber (vistream), realer Netzbetreiber (E-Plus oder ein Netz im Ausland) sich am Ende als ein fragiles Gebilde erwies.

Auch an der Bundesnetzagentur sind die Vorgänge in Dortmund nicht unbemerkt vorübergegangen. Per Beschluss (BK3b-12/007) wurde auf Antrag der Deutschen Telekom AG der Telogic Germany GmbH durch die Bundesnetzagentur bereits am 31. August weitgehend die gleichen Auflagen wie ihrem Rechtsvorgänger vistream gemacht, nämlich dass ein Mobilfunkanbieter ein Monopol für Anrufzustellung in sein eigenes "Netz" besitzt und daher jedem Netzbetreiber, der danach fragt einen Zugang schalten muss. Derzeit besteht nach unserer Kenntnis nur eine Verbindung vom Festnetz der Deutschen Telekom zum virtuellen Netz von Telogic.

Bei den Interconnect-Preisen für ankommende Anrufe wird Telogic formal genauso wie die großen realen Netzbetreiber Telekom, Vodafone, E-Plus oder o2 behandelt. Mit möglicherweise neuen Interconnect-Preisen von 2-3 Cent pro Minute wird die Möglichkeit sprudelnder Einnahmen weiter reduziert, zumal von dem Geld ja auch Auszahlungen an angeschlossene Partner vorgesehen sind. Da bleibt am Ende nicht mehr viel übrig.

Der Kommentar: Nur allein billig führt zu nichts

Der virtuelle Mobilfunkanbieter Telogic ist heute ein Mobilfunkanbieter ohne Mobilfunknetz. Ihm wurde der Trend zu immer niedrigeren Preisen und Tarifen und mit verzweifelt wirkenden Versuchen, aus bewusst herbeigeführten Verbindungen ohne sinnvollen Inhalt Geld verdienen zu können, zum Verhängnis. Dazu zählt auch das selbst für Insider nur noch schwer zu durchschauende Abhängigkeitsverhältnis von Vorlieferanten.

Die lange Zeit an ständig sinkende Tarife gewohnten Kunden werden sich an neue Kriterien für die Auswahl ihres Anbieters gewöhnen oder diesen gegebenenfalls ständig wechseln müssen.

Update: Stellungnahme von E-Plus

Inzwischen liegt uns auch eine Stellungnahme von E-Plus vor. Auf die Frage, was mit dem Rufnummernblock 01570 geschieht, wenn Telogic eines Tages den Betrieb komplett einstellt, hieß es: "Im ersten Schritt würde der Rufnummernbereich an E-Plus zurückfallen." Bei Fragen um die weitere Zukunft und Ratschlägen, wie die Kunden verfahren sollten, gibt man sich deutlich bedeckter: "Wir geben in diesem Zusammenhang grundsätzlich keine Ratschläge. Es ist aber zu beachten, dass Telogic-Kunden nie Kunden der E-Plus Gruppe gewesen sind. Deshalb gibt hier auch keinen Automatismus. Wollten diese Kunden eine der Marken oder Partner der E-Plus Gruppe als Mobilfunkanbieter nutzen, müssten sie sich aktiv und losgelöst von der Kundenbeziehung zu Telogic dafür entscheiden, genauso wie sie sich für jeden anderen Anbieter entscheiden können."

Abschließend fragten wird, ob es eventuell doch noch einie Einigung zwischen E-Plus und Telogic bzw. dem neuen Investor geben könnte. Hierzu hieß es aus Düsseldorf: "Die Sachlage ist aus Sicht der E-Plus Gruppe unverändert."

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