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Privatfunker: "UKW-Übertragung nicht antasten"

Der VAUNET sieht offene Fragen beim Umstieg des terres­tri­schen Radios auf DAB+. Die UKW-Verbrei­tung sei der wich­tigste Sendeweg und dürfe nicht ange­tastet werden.
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VAUNET gegen UKW-Abschaltung VAUNET gegen UKW-Abschaltung
Foto/Montage: teltarif.de, Logo: VAUNET
Seit mehr als zehn Jahren ist das terres­tri­sche Digi­tal­radio DAB+ in Deutsch­land auf Sendung. Vor allem in den letzten Jahren entwi­ckelte sich der neue Stan­dard für terres­tri­sches Radio positiv. In den Haus­halten stehen immer mehr Empfangs­geräte, die Anzahl der Programme wächst und auch die Sender­netze werden immer weiter ausge­baut. Dennoch ist das analoge Radio auf UKW nach wie vor der wich­tigste Hörfunk-Verbrei­tungsweg. Darauf hat einmal mehr der VAUNET, Verband der privaten audio­visu­ellen Medien in Deutsch­land, auf seiner Mitglie­der­ver­samm­lung hinge­wiesen.

Marco Maier, VAUNET-Vorsit­zender des Fach­bereichs Radio und Audio­dienste, bezeich­nete die Digi­tali­sie­rung der Radio­über­tra­gung als Haupt­thema der Branche. Daher seien die privaten Programm­ver­anstalter "auf allen rele­vanten digi­talen Über­tra­gungs­wegen vertreten". Das gelte für Strea­ming- und Abruf­ange­bote genauso wie für DAB+. Die UKW-Verbrei­tung "mit ihrer sehr hohen Nutzer­rele­vanz" bleibe für die Privat­radios aber noch lange "der wirt­schaft­liche Motor", der auch die digi­talen Ange­bote maßgeb­lich finan­ziere.

Offene Fragen zur Abbild­bar­keit lokaler Programme

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"Im Hinblick auf die Koali­tions­ver­hand­lungen nach der Bundes­tags­wahl plädieren wir daher eindring­lich dafür, die UKW-Über­tra­gung nicht anzu­tasten. Dafür gibt es keine Notwen­dig­keit und auch keinen einzigen sach­lichen Grund", so Maier. Der VAUNET-Fach­bereichs­leiter forderte gleich­zeitig eine ange­mes­sene Förde­rung für den Aufbau der tech­nischen Infra­struktur für die DAB+-Verbrei­tung der privaten Programm­anbieter. Dies könne nicht losge­löst von der Beant­wor­tung weiterhin offener Fragen, wie zum Beispiel zur Ausstat­tung der DAB+-Sender­netze und einer fehlenden Abbild­bar­keit lokaler und regio­naler Programm­ange­bote geschehen.

Eine Förde­rung der Aufbau-Kosten für die DAB+-Infra­struktur habe auch für das Verhältnis des privaten zum öffent­lich-recht­lichen Hörfunk hohe Rele­vanz. Maier: "Der ARD und dem Deutsch­land­radio werden ihre Kosten voll umfäng­lich aus dem Rund­funk­bei­trag finan­ziert. Nur eine Gleich­behand­lung kann den bestehenden Status quo für das Radio im dualen System gewähr­leisten."

Lokale und regio­nale Programm­ange­bote über DAB+ gibt es zwar bereits. In der Tat ist der Stan­dard aber eher für regio­nale, landes­weite oder gar natio­nale Sender­netze geeignet. Das führt dazu, dass Lokal­radios etwa in Bayern in regio­nalen Multi­plexen weit über ihr eigent­liches Sende­gebiet hinaus zu empfangen sind, was für die Veran­stalter nach Wegfall der Förde­rung der Verbrei­tungs­kosten finan­ziell nicht lukrativ ist. Oder aber man schafft lokale Multi­plexe, in denen viel­leicht nur wenige Programme verbreitet werden, was nicht frequenz­öko­nomisch ist.

Sachsen: UKW läuft vorerst weiter

Sachsen hat unter­dessen einem MDR-Bericht [Link entfernt] zufolge davon Abstand genommen, einen neuen Termin für die Abschal­tung des UKW-Rund­funks fest­zulegen. Eigent­lich sollte das analoge Radio schon in vier Jahren im Frei­staat in Rente geschickt werden. Während die Sender­netze mitt­ler­weile fast eine Voll­ver­sor­gung der Bevöl­kerung ermög­lichen, sehe es bei der tatsäch­lichen Nutzung noch anders aus. Hier liege UKW noch bei 57,9 Prozent - Tendenz sinkend. Neben DAB+ werde Radio aber verstärkt auch via Internet gehört - vor allem von der jungen Gene­ration.

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