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Mit den eigenen Fotos und Bildern Geld verdienen: So geht's

Microstock-Agenturen wie iStockphoto und Fotolia dienen als Plattform
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Mit den eigenen Fotos und Bildern Geld verdienen: So geht's Eigene Fotos zu Geld machen
Bild: teltarif.de
In Deutschland entsteht jeden Tag eine enorme Anzahl an Digitalfotos. Dabei handelt es sich sowohl um private Schnappschüsse als auch professionelle Fotos, so der Photoindustrie-Verband. Viele der Bilder haben nicht nur einen persönlichen Wert sondern lassen sich auch zu kommerziellen Zwecken einsetzen. Als Plattform sowohl für Fotografen als auch für Interessenten dienen sogenannte Microstock-Agenturen. Es handelt sich dabei um Internetbörsen, in denen Fotos angeboten und gekauft werden. Stellt ein Anbieter sein Bild auf der Plattform zur Verfügung, erhält er ein Honorar, das manchmal nur ein paar Cent, meist aber einige Euro beträgt und im Einzelfall auch deutlich höher sein kann.

Mit den eigenen Fotos und Bildern Geld verdienen: So geht's Eigene Fotos zu Geld machen
Bild: teltarif.de
Zu den großen Anbietern in diesem Geschäft gehört die kanadische Bildagentur iStockphoto, die seit 2006 zu Getty Images gehört, einer der großen globalen Bildagenturen. "Die ursprüngliche Idee war sehr einfach", sagt der Berliner iStockphoto-Manager Sven Ole Schubert. "Profi-, Amateur- und Hobby-Fotografen wurde eine globale Plattform geboten, um ihre Arbeiten anzubieten." Abnehmer seien meist kleine und mittlere Unternehmen, Blogger, Nichtregierungsorganisationen, Verbände oder Bildungseinrichtungen. Bislang wurden rund zehn Millionen Bilder bei iStockphoto hochgeladen, "die von unseren Inspektoren auf Herz und Nieren geprüft werden", erklärt Schubert.

Die bei iStockphoto angebotenen Fotos können die verschiedensten Motive zeigen. Besonders gefragt sind derzeit allerdings Bilder aus der Geschäftswelt, zu Essen und Trinken, Feiertagen, Wissenschaft und Technik sowie zu Teamsportarten. Jedes Fotos muss im JPG-Format eingereicht werden und eine Mindestgröße von 1 600 mal 1 200 Pixel haben. Das Basishonorar für nicht exklusive Bilder beträgt bei iStockphoto 15 Prozent des Verkaufspreises. Dieses erhöht sich abhängig vom Verkaufsumfang auf 45 Prozent, wie Schubert erklärt.

Fotolia als Alternative zu iStockphoto

Eine Alternative zu iStockphoto ist die Agentur Fotolia [Link entfernt] , die ihren Sitz in New York hat. Interessenten finden hier aktuell mehr als 14 Millionen Fotos in der Datenbank. "Fotolia lohnt sich für diejenigen, die sich als Anerkennung für ihr fotografisches Schaffen Geld und die Veröffentlichung ihrer Werke in den Medien wünschen und nicht nur virtuelle Bestätigung in Sozialen Netzen oder Communities", erklärt Marketing-Manager Murat Erimel. Hobbyfotografen betrieben die Fotografie für Fotolia oft als Nebentätigkeit zum regulären Job. "Damit verdienen sie sich ein Taschengeld, das häufig sogar im vierstelligen Bereich liegt."

Wie bei allen Foto-Plattformen gilt auch bei Fotolia: Je ausgefallener das Motiv, desto größer ist die Chance für das Bild, angenommen zu werden. "Das ideale Microstockbild zeigt glückliche, gut aussehende Menschen in einem möglichst universell einsetzbaren Kontext", sagt Erimel. Bei Fotolia liegen die Kommissionen für nicht-exklusive Fotografen bei 20 bis 46 Prozent des Umsatzes, bei exklusiven Angeboten zwischen 35 und 63 Prozent.

Geschäftsbedingungen und rechtliche Verpflichtungen

Neben diesen beiden Agenturen gibt es zahlreiche weitere wie Dreamstime, Aboutpixel, PantherMedia, Zoonar oder Crestock. "Grundsätzlich ist es da wichtig, sich die Teilnahmebedingungen genau durchzulesen und zu prüfen, bei wem das Urheberrecht bleibt", rät Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband. Auch sollte man sich überlegen, ob man Fotos, die einem aus persönlichen Gründen besonders am Herz liegen, der kommerziellen Nutzung überlässt.

In rechtlicher Hinsicht gibt es im Wesentlichen zwei Modelle, wie das von Juristen betriebene Portal www.rechtambild.de erklärt. In der ersten Variante sei die Agentur nur Vermittlerin zwischen dem Rechteinhaber und dem Käufer von Nutzungsrechten. In der zweiten Variante übertrage der Fotograf der Agentur sämtliche Nutzungsrechte. Beide Modelle unterscheiden sich auch hinsichtlich der Haftung bei möglichen Rechtsverstößen durch ein Bild.

Fotocommunity für Unabhängige

Wollen Fotografen weitestgehend unabhängig ihre Bilder anbieten, eignet sich die Fotocommunity. Hier kann der Preis für die eigenen Bilder selbst bestimmt werden und eine Basismitgliedschaft ist kostenlos. Sollen Fotos zum Verkauf angeboten oder weitere Funktionen freigeschaltet werden, muss eine kostenpflichtige Mitgliedschaft ab vier Euro im Monat abgeschlossen werden. In der Fotocommunity tummeln sich rund eine Million Fotografen, die ihre Bilder zur Diskussion stellen.

Alle in der Online-Gemeinschaft eingestellten Fotos kommen in einen Bilderpool, wo Interessenten Ausdrucke von Fotos in verschiedenen Formaten bestellen können. Rund 550 000 Fotos stehen hier derzeit zum Angebot. Die Mitglieder bekommen ihr Honorar ausgezahlt, sobald ein Betrag von 50 Euro zusammengekommen ist. "Wir überlegen gerade, dieses Angebot auszubauen, weil wir täglich Bildanfragen von Agenturen bekommen", sagt Fotocommunity-Sprecherin Claudia Keller.

Wer länger auf den Plattformen der Microstock-Agenturen unterwegs ist, verbessert mit der Zeit auch die fotografischen Fertigkeiten. Um sich gezielt neue Tricks in der Bildbearbeitung anzueignen, hat Fotolia jetzt ein Projekt gestartet, bei dem zehn Profis jeweils eine ihrer besten Photoshop-Arbeiten zur Verfügung stellen. Auf der Website dazu gibt es die Bilddaten mit allen Ebenen und dem Bearbeitungsverlauf, so dass man Schritt für Schritt nachvollziehen kann, was die Profis mit den Fotos angestellt haben. Bei iStockphoto gibt es die "iStockalypse" als Treffen mit Workshops und Shootings mit professionellem Licht, Requisiten und Models, wie Schubert erklärt.

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