ungewollt

Vodafone stellt CallYa-Kunden ungefragt um

Kein vorsorglicher Schutz vor Tarifwechsel: Kunde muss widersprechen
Von / Ralf Trautmann

So sorglos können sich einige CallYa-Kunden derzeit nicht zurück lehnen. So sorglos können sich einige CallYa-Kunden derzeit nicht zurück lehnen.
Bild: Vodafone
Einen speziellen Adventsgruß von Vodafone erhielten verschiedene CallYa-Kunden, die bisher in den Tarifen CallYa 5/15 oder CallYa 9 geführt wurden, dieser Tage per SMS: "Ab 26.11. profitieren Sie automat. für nur 1,50 mtl. von den Vorteilen des CallYa-Open End Talk & SMS Tarifs. Wenn Sie keine Umstellung in den Tarif CallYa-Open End Talk & SMS wünschen teilen Sie dies bitte unter der 22911 mit. Ihr CallYa-Team".

So sorglos können sich einige CallYa-Kunden derzeit nicht zurück lehnen. So sorglos können sich einige CallYa-Kunden derzeit nicht zurück lehnen.
Bild: Vodafone
Nicht alle Kunden haben diese Veränderung gleich bemerkt, denn oft handelt es sich dabei um Karten mit Restguthaben, die "für alle Fälle" in der Schublade liegen und nur selten in Betrieb genommen werden. Kunden, die ihr Handy mit der entsprechenden SIM-Karte zufällig einschalten, dürften angesichts der ungewollten Änderungen wenig begeistert sein, denn der Tarif (der Neukunden gar nicht mehr angeboten wird) schmilzt mit seiner monatlichen Grundgebühr automatisch das Restguthaben ab, selbst wenn gar nicht telefoniert oder die Karte anderweitig genutzt wird.

teltarif.de hat daraufhin bei Vodafone nachgefragt und erhielt die offizielle Antwort:

"Wir können bestätigen, dass es sich hierbei um eine zeitlich befristete Testkampagne handelt, in der einigen CallYa-Kunden der Tarif CallYa OpenEnd Talk&SMS angeboten wird. Der Tarif wird automatisch eingestellt und der Kunde per SMS darüber informiert."

Beim Vodafone CallYa Openend Talk&SMS handelt es sich um einen nicht freiverkäuflichen Prepaid-Tarif, der innerdeutsche Telefongespräche zu 29 Cent pro Gespräch - egal wie lange das Gespräch dauert - und nach Versand der ersten SMS zu 29 Cent bis zu 100 weitere netzinterne Textnachrichten pro Tag kostenlos ermöglicht. Zusätzlich fällt ein monatlicher Basispreis von 1,50 Euro an. Hier erklärte Vodafone:

"Kunden, die diese Tarifumstellung nicht wünschen, können sich bei unserer Kundenhotline melden und den Tarifwechsel kostenlos wieder rückgängig machen. Mögliche Kosten, die durch den monatlichen Basispreis entstanden sein könnten, werden nach Prüfung kulant gutgeschrieben."

Verbraucher Tarifänderungen schutzlos ausgeliefert?

Nach Ansicht eines auf TK-Recht spezialisierten Rechtsanwalts gibt es für Endkunden keine wirksame Möglichkeit, dem eigenen Mobilanbieter prophylaktisch zu untersagen, ohne ausdrücklichen Auftrag den Mobilfunktarif zu ändern. Wenn allerdings der Kunde widerspricht, muss der Anbieter den Tarif umgehend wieder in den alten Stand zurück stellen und dabei auch alle Kosten (wie den Anruf zur meist kostenpflichtigen Hotline und die bereits abgebuchten Grundgebühren) ersetzen. Vorsorglich klageberechtigt wären nur Verbraucherverbände, solche Verfahren sind aber meist langwierig und teuer.

Ähnlicher Vorfall bereits 2009 - Kommentar

Neu ist dieser Fall nicht: Bereits im Jahre 2009 hatte Vodafone einige CallYa-Kunden ungefragt auf diesen Tarif umgestellt, was schon damals für Verärgerung bei einem Teil der Kunden gesorgt hatte. Natürlich ist Vodafone mit einem solchen Verhalten nicht alleine: In der Vergangenheit haben immer wieder verschiedene Anbieter automatische Tarifumstellungen vorgenommen. Je nach Nutzungsszenario können solche Umstellungen vorteilhaft sein - aber eben auch nachteilig, wie in diesem Fall für Kunden, die die Prepaid-Karte auf Vorrat halten. Klar: Die Mobilfunkanbieter wünschen sich natürlich, dass auch Prepaid-Kunden viel telefonieren, SMS versenden oder Daten übertragen und ihr Guthaben bald wieder nachladen. Sich auf solche Kunden zu konzentrieren, ist daher aus unternehmerischer Sicht naheliegend, denn eingelagerte Karten sind für die Bilanz nicht vorteilhaft. Nur: Solche Aktionen verärgern einen Teil der Nutzer, denn nicht alle Kunden möchten ihre Telefongewohnheiten irgendeinem speziellen Tarif anpassen (und der Kunde, der den Tarif wirklich gerne hätte, bekommt ihn gar nicht mehr) - und gerade die automatische Umstellung auf einen Tarif mit monatlichem Grundentgelt ist kritisch. Zwar kann der Kunden sich die Kosten erstatten lassen, das erfordert aber eigene Anstrengungen, obwohl gar keine Umstellung gewünscht war.

Eine Prepaid-Karte "für alle Fälle", die mit Guthaben bestückt zurückgelegt wird, unterliegt also einem gewissen Risiko, weil sich irgendwann das Guthaben nach einer Tarifumstellung wie von Geisterhand in Luft auflösen könnte - denn der Mobilfunkanbieter hat möglicherweise ungefragt auf einen anderen Tarif umstellt, der eine monatliche Grundgebühr beinhaltet. Da empfiehlt es sich, alle ungenutzten Karten gezielt leer zu telefonieren oder das Guthaben - nur bei Vodafone möglich - per Guthabentransfer auf eine andere mehrgenutzte Karte zu übertragen.

Mehr zum Thema Prepaid