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Mangelnde Netzqualität: Vodafone verliert Großkunden

Die Allianz Versicherung beklagt sich darüber, dass Vodafone nicht die versprochene Netzqualität liefere.
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Allianz verlässt Vodafone Allianz verlässt Vodafone
Foto: teltarif.de
Vor einigen Tagen berichteten wir bereits über die connect-"Netzwetter"-Ergebnisse, bei der die Qualität des Internet-Zugangs in den deutschen Mobilfunknetzen aus Kundensicht dargestellt wird. Dabei schnitt Vodafone vergleichsweise schlecht ab. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass diese Ergebnisse keineswegs repräsentativ sein können, sondern davon abhängig sind, welche Kunden mit welchen Endgeräten in welchen Regionen die hierzu erforderliche App auf ihrem Smartphone installiert haben und nutzen.

Aber auch Großkunden des Düsseldorfer Telekommunikationsdienstleisters sind offenbar mit der Netzqualität nicht zufrieden. So berichtet die WirtschaftsWoche, die Münchner Allianz-Versicherung wechsele zum 1. April von Vodafone zurück zur Deutschen Telekom. Dem Bericht zufolge telefonieren und surfen derzeit rund 30 000 Mitarbeiter und 8400 Versicherungsvertreter im Vodafone-Netz.

Aus Kreisen der Allianz wurden den Angaben zufolge "wiederkehrende Qualitätsprobleme" als Grund für den Anbieter- und Netzwechsel genannt. Das konnte die Vodafone-Pressestelle gegenüber teltarif.de nicht bestätigen. Allerdings sei die Allianz auch nicht Kunde von Vodafone Deutschland, sondern von Vodafone Global Enterprise, zumal es sich um einen multinationalen Konzern handelt. Die Versicherung, bislang einer der wichtigsten Referenzkunden von Vodafone, hat die Umstellung auf Verträge bei der Deutschen Telekom laut WirtschaftsWoche inzwischen bestätigt.

Kunden: "Vodafone liefert zugesagte Qualität nicht"

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Vodafone liefere die zugesagte Qualität nicht. Dabei trat die Allianz sogar in Vodafone-Werbevideos auf, in denen die "stabilen und sicheren Lösungen" des Telekommunikationsdienstleisters herausgestellt wurden. Wie die WirtschaftsWoche weiter berichtet, denken auch weitere Großkunden darüber nach, auslaufende Verträge mit Vodafone aufgrund der Qualitätsprobleme nicht zu verlängern. Namen nennt das Blatt jedoch nicht.

Ein nicht namentlich genannter Vodafone-Manager sagte der WirtschaftsWoche: "Die einstige Vorzeigesparte liegt total am Boden." So habe der Enterprise-Geschäftsbereich des Unternehmens in den beiden zurückliegenden Quartalen einen Umsatzrückgang um jeweils mehr als drei Prozent beklagen müssen. Der ungenannte Vodafone-Manager sieht sogar die Tage von Philip Lacor als Chef des Geschäftskundenbereichs in Deutschland als gezählt an, was insofern zumindest nicht im Zusammenhang dem Netzwechsel der Allianz zu sehen ist, als die Versicherung nicht vom deutschen Vodafone-Ableger betreut wurde.

Test: Netzoffensive macht sich bemerkbar - aber noch viele Baustellen

In Tests von teltarif.de hat sich die Netzoffensive von Vodafone in den vergangenen Jahren durchaus bemerkbar gemacht. Überlastungserscheinungen im UMTS-Netz sind seltener geworden und über LTE werden gute Datenraten erreicht. Allerdings hatte der Konzern den LTE-Ausbau zwischenzeitlich erheblich gedrosselt, was dazu führt, dass der einstige Vorreiter bei der 4G-Netzabdeckung inzwischen hinter die Deutsche Telekom zurückgefallen ist. Erst in den vergangenen Monaten ist wieder eine verstärkte Bautätigkeit festzustellen, die sich durch neu mit dem LTE-Netz erschlossene Regionen zeigt.

Nach wie vor gibt es aber viele ländliche Regionen ohne UMTS- und LTE-Abdeckung. Dabei tritt noch immer das Problem auf, dass der Internet-Zugang in überlasteten GPRS- oder EDGE-Funkzellen zum Teil nicht nur sehr langsam ist, sondern überhaupt nicht funktioniert. Allerdings gibt es auch Beispiele, bei denen dem Netzbetreiber schlicht die Hände gebunden sind. Das kommt beispielsweise dann vor, wenn technische Erweiterungen an einem bestehenden Standort nicht möglich sind, da der Eigentümer das nicht gestattet oder die Statik keine zusätzlichen Antennen verträgt. In solchen Fällen dauert es naturgemäß entsprechend länger, beispielsweise einen alternativen Standort zu finden.

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