Premiere

Vodafone: WhatsApp-Konkurrent Joyn ab sofort verfügbar

Telekom und o2 wollen neuen Messenger ebenfalls anbieten
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Erik Friemuth, Vodafone-Chef für das Privatkundengeschäft, erläutert Joyn Erik Friemuth, Vodafone-Chef für das Privatkundengeschäft, erläutert Joyn
Foto: teltarif
Messaging-Dienste wie WhatsApp und TextMe oder auch soziale Netzwerke haben der klassischen SMS in den vergangenen Jahren sukzessive den Rang abgelaufen. Nun wollen die Mobilfunk-Netzbetreiber mit einem eigenen Messaging-Dienst kontern, der auch multimediale Inhalte überträgt und sogar IP-basierte Telefonate erlaubt.

Die Mobilfunk-Weltorganisation GSMA tüftelte den Standard RCS-e (Rich Communication Suite-enhanced) aus, der beim Mobile World Congress in Barcelona erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im Juni hatten wir erstmals die Möglichkeit, den in Joyn umbenannten Dienst im deutschen Vodafone-Netz zu testen. Einen ausführlichen Test-Bericht haben wir seinerzeit veröffentlicht.

Joyn-App für Android bereits verfügbar

Erik Friemuth, Vodafone-Chef für das Privatkundengeschäft, erläutert Joyn Erik Friemuth, Vodafone-Chef für das Privatkundengeschäft, erläutert Joyn
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Nun ist Vodafone auch der erste Mobilfunk-Netzbetreiber, der mit Joyn in Deutschland auch offiziell an den Start geht. Der zur Nutzung erforderliche Client ist für Android-Smartphones ab sofort verfügbar, sofern diese mindestens mit der Betriebssystem-Version 2.2 (Froyo) ausgestattet sind.

Joyn lässt sich aus dem Google Play Store herunterladen, sofern das verwendete Smartphone mit einer SIM-Karte aus dem Vodafone-Netz ausgestattet ist. Mit SIM-Karten aus anderen Netzen kann der zurzeit verfügbare Joyn-Client nicht genutzt werden. So wird die App auch bei Google Play erst gar nicht gefunden, wenn eine Betreiberkarte aus einem anderen Netz verwendet wird.

Ab Herbst werden auch iPhone und weitere Plattformen unterstützt

Ab Herbst soll es auch Apps für andere Smartphone-Plattformen wie iOS und Windows Phone geben. Zudem schwebt den Mobilfunk-Netzbetreibern vor, dass der Service bei künftigen Smartphone-Generationen direkt in das Betriebssystem integriert wird, so dass der Kunde diese sofort nutzen kann, sobald er die SIM-Karte aus einem Netz, das Joyn anbietet, einlegt.

Die Joyn-App von Vodafone ist kostenlos. Sie funktioniert nicht nur mit SIM-Karten vom Netzbetreiber. Wie sich im Test von teltarif.de gezeigt hat, lassen sich auch Karten von Service-Providern und Discountern für die Nutzung des Dienstes einsetzen. Wer als Nutzer einen Tarif mit inkludierter Daten-Flatrate verwendet, muss auch für die Nutzung von Joyn keine Extra-Kosten zahlen. Das gilt zumindest für Original-Vodafone-Verträge. Wer eine Provider- oder Discounter-SIM verwendet, sollte sich direkt bei seinem Anbieter zu möglichen Kosten informieren. Chatten mit Joyn Chatten mit Joyn
Foto: teltarif

Erik Friemuth, Marketing Direktor bei Vodafone betonte bei der Demonstration des Dienstes im Rahmen eines Presse-Events in Köln: "Es gibt keine Kosten pro Nachricht, es sind fast unbegrenzte Texte, Bilder und via LTE auch Videotelefonate möglich." Auch Sprachanrufe sind via Joyn und somit über das Internet möglich. Der Messenger ist demnach auch die erste offizielle Anwendung eines deutschen Mobilfunk-Anbieters für Telefonate im LTE-Netz. Ein weiterer Pluspunkt gegenüber andern Messaging-Anbietern: "Vodafone prüft zwar, ob die Einträge im eigenen Telefonbuch Joyn-fähige Partner enthalten und zeigt dies auch an. Die Kunden-Adressbücher werden aber nicht auf die Server von Vodafone heruntergeladen und dort gespeichert", so Friemuth.

Nutzung derzeit nur im Vodafone-Netz

Joyn-Verbindungen zu anderen deutschen Netzen sind derzeit noch nicht möglich, man stehe aber mit allen Netzbetreibern in Verbindung. Telekom und o2 hatten bereits verkündet, ebenfalls Joyn anzubieten. Denkbar wäre, dass es im Rahmen der IFA bereits entsprechende Termin-Ankündigungen gibt. E-Plus hat bislang keine Pläne zur Einführung von Joyn. Demnach lassen sich Kunden aus dem E-Plus-Netz vorerst nicht mit Joyn erreichen.

Die erforderliche Freischaltung von Joyn bei jedem einzelnen Netzbetreiber könnte sich zum Nachteil gegenüber Konkurrenten wie WhatsApp herauskristallisieren. WhatsApp oder klassischen Instant Messengern wie ICQ oder Google Talk ist es nämlich gleichgültig, in welchem Netz der Nutzer telefoniert.

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