Keine Verbindung

Vodafone: Mobiles Internet in zahlreichen Regionen kaum nutzbar

Großflächige Langzeit-Störung bei EDGE wird offenbar ignoriert
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Im Rahmen unseres Netztests im Frühsommer zeigte sich, dass man nicht pauschal sagen kann, dass jede EDGE-Zelle im Vodafone-Netz nicht funktioniert. In Karlsruhe konnten wir im Up- und Downstream regelmäßig mehr als 200 kBit/s messen. Das ist ein sehr guter Wert. Die Pingzeiten waren mit 218 bis 252 ms ebenfalls vergleichsweise gut. Hier zeigte sich, dass die meisten Nutzer im UMTS-Netz eingebucht sind und somit auf die EDGE-Versorgung nicht angewiesen sind.

Trotz EDGE-Signal kein Datendurchsatz Trotz EDGE-Signal kein Datendurchsatz
Foto: teltarif
Im Odenwald und auch in Frankfurt am Main war die GPRS-Performance mit mehr als 40 kBit/s im Downstream recht gut. Während einer Fahrt im Regionalexpress der Deutschen Bahn von Frankfurt am Main nach Nürnberg beobachteten wir dann in vielen ländlichen Gebieten zwar guten Vodafone-Empfang, allerdings ohne Datenträger. Das heißt, das virtuelle S-Meter auf dem Handy-Display zeigte Vollausschlag an. Es stand aber weder ein G für GPRS noch ein E für EDGE im Display. Der Versuch, auf das Internet zuzugreifen, schlug folglich fehl. Dieses Problem trat nicht überall, aber doch in sehr vielen Gegenden ohne UMTS- oder LTE-Versorgung auf.

EDGE-Störung im Vodafone-Netz genauer betrachtet

In Biebergemünd im hessischen Spessart beobachteten wir eine derartige Störung über einen längeren Zeitraum. Die betroffene Funkzelle unterstützt normalerweise den EDGE-Datendienst. Oft wird aber gar kein Datenträger gefunden - unabhängig davon, ob wir eine Original-Vodafone-SIM oder eine Provider-Karte verwendet haben und auch unabhängig vom verwendeten Endgerät. Getestet haben wir unter anderem mit dem Apple iPhone 5, mit dem HTC One, dem Nokia Lumia 920 und dem Blackberry Q10.

Hin und wieder erscheint dann doch das E im Display. was aber nicht unbedingt bedeutet, dass auch wirklich Daten fließen. Während unseres Tests reichte die Performance zum Teil nicht einmal aus, um auf der Vodafone-internen Seite center.vodafone.de den Verbrauch im aktuellen Abrechnungszeitraum abzurufen. Oft verschwand die Anzeige des Datenempfangs auch schon nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder. Telefonate und der Austausch von SMS-Mitteilungen waren weiterhin möglich, der Internet-Zugriff jedoch nicht.

Offenbar fehlerhafte Parametrierung im Netz

Guter Empfang - aber mobiles Internet nicht nutzbar Guter Empfang - aber mobiles Internet nicht nutzbar
Foto: teltarif
Die Vodafone-Pressestelle brachte auf Nachfrage in Erfahrung, das Smartphone würde sich während unserer Tests immer wieder zwischen zwei Funkzellen hin- und herbuchen. Die Störung ist aber auch dann nachvollziehbar, wenn wir fest in einer Zelle eingebucht sind und und deren Signal mit einem sehr guten Pegel zu empfangen ist - unabhängig davon, dass es offenbar tatsächlich zu dem Fehler kommt, dass sich das Handy am Teststandort teilweise in eine benachbarte, wesentlich schwächer einfallende Funkzelle einbucht. Dieses Problem tritt in den drei anderen Mobilfunknetzen, die in der Region die gleichen Senderstandorte wie Vodafone nutzen, nicht auf, so dass hier wohl ein Fehler in der Netz-Konfiguration von Vodafone vorliegt.

Angeblich, so die Aussage der Vodafone-Pressestelle, wurde auch seitens der Netztechnik versucht, mit uns Kontakt aufzunehmen. Diese Kontaktaufnahme ist aber nie erfolgt. Vor allem aber ist die vor mehr als einem Jahr erstmals gemeldete Störung bis heute nicht nur nicht beseitigt worden. Das Problem hat sich zudem insofern verschärft, als mittlerweile die Daten nicht nur langsam, sondern zum Teil überhaupt nicht mehr fließen.

Fazit: Vodafone vernachlässigt Kunden außerhalb der UMTS/LTE-Abdeckung

Zwar ist es vorbildlich, dass Vodafone viel Energie in den LTE-Netzausbau investiert und hier in Teilen von Großstädten bis zu 150 MBit/s im Downstream anbieten will. So wirbt das Unternehmen in Fußball-Bundesliga-Stadien derzeit auch mit "Surfen in der 1. Liga". Auf der anderen Seite erwarten Kunden aber, wie in den drei anderen deutschen Mobilfunknetzen, zumindest eine funktionierende Basisversorgung mit GPRS oder EDGE annähernd flächendeckend zur Verfügung zu haben. Diesbezüglich bleibt das Vodafone-Netz aber immer mehr hinter den Erwartungen zurück. Traurig ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass es zu Kunden-Reklamationen kaum Feedback gibt und Vodafone keinerlei Aussagen dazu macht, ob und wann betroffene Nutzer mit einer Verbesserung rechnen können. Das ist nicht einmal Kreisliga-Niveau.

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