Internetradio

Notumstellung: Viele WLAN-Radios mit neuem Portal

Um ein Haar hätte es den absoluten Super-Gau für Besitzer von Internetradios gegeben. Der Provider vTuner hat seine Datenbank-Dienste für den Portalbetreiber Frontier Silicon eingestellt. In letzter Minute fand sich Ersatz. Nutzer müssen jedoch Einschränkungen in Kauf nehmen.
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Viele WLAN-Radios haben eine neue Datenbank bekommen Viele WLAN-Radios haben eine neue Datenbank bekommen
Foto: teltarif.de
Am 1. Mai 2019 kam es, wie von uns berichtet, zu einem erheb­li­chen Ausfall des Inter­net­ra­dios und der Podcast-Dienste beim Portal Fron­tier Silicon. Laut dem Port­al­be­treiber lag die Ursache "bei einem Dritt­an­bieter und war außer­halb unserer Kontrolle". Es handelt sich dabei um das Unter­nehmen vTuner, das die Daten­banken für Fron­tier Silicon verwaltet hatte. Dieser Diens­te­an­bieter habe jetzt mitge­teilt, dass er die Bereit­stel­lung von Diensten ab sofort nicht mehr gewähr­leisten kann. Hinter­grund ist offenbar ein Streit um die Finanzen.

WLAN-Radios standen kurz vor dem Aus

Viele WLAN-Radios haben eine neue Datenbank bekommen Viele WLAN-Radios haben eine neue Datenbank bekommen
Foto: teltarif.de
Um ein Haar hätte es das Aus für zahl­reiche WLAN-Radios bedeutet, denn viele Marken wie Tech­niSat, Hama, Sangean, Dual oder Silver­crest greifen auf das Portal von Fron­tier zu: "Wenn wir die Ände­rung des Dienstes nicht veran­lasst hätten, hätte dies dazu führen können, dass die Inter­net­radio-Funk­tion auf den Geräten unserer Kunden nicht mehr gegeben ist. Aus diesem Grund haben wir diese Entschei­dung getroffen", so Fron­tier Silicon in einer Kunden­in­for­ma­tion.

Fron­tier Silicon konnte alle betrof­fenen Geräte quasi in letzter Minute für die Verwen­dung eines Ersatz­dienstes konfi­gu­rieren. Die Umstel­lung fand am gest­rigen Abend statt. Es könne jedoch Stunden dauern, bis die Geräte den neuen Dienst erkennen. Somit bleiben viele WLAN-Radios erst einmal stumm.

Es handelt sich bei der neuen Daten­bank um die Services von Airable. Ein Test von teltarif.de hat ergeben, dass es noch zu Problemen kommt. Bei einigen Geräten wird zwar das neue Portal ange­zeigt, es wird jedoch noch kein Stream abge­spielt. Hilf­reich sind eine Tren­nung von Strom­netz, Router und, wenn das nicht hilft, ein Werks­reset des WLAN-Radios. Auch nach Neustart läuft das neue Portal noch sehr langsam, es dauert bis zu einer Minute, bis ein Stream spielt.

Verän­de­rungen und Einschrän­kungen

Es gibt zudem zahl­reiche Verän­de­rungen, aber auch Einschrän­kungen für Kunden: Beim neuen Portal werden Stationen und Podcasts, die zuvor nicht verfügbar waren, ange­zeigt, umge­kehrt fehlen dafür andere Stationen. Auch die Genres und Klas­si­fi­zie­rung sind andere als zuvor bei vTuner, sodass es zunächst schwierig ist, seine Lieb­lings­sender zu finden. Hilf­reich ist die Voll­text-Suche.

Aufgrund des Provi­der­wech­sels ergeben sich aber auch Ände­rungen in der Menü­struktur des Gerätes. Das vorhe­rige Kunden­portal sei nicht mehr verfügbar und man könne es daher nicht mehr verwenden, um eigene Stationen hinzu­zu­fügen. Eben­falls negativ ist, dass man Favo­riten nicht mehr online verwalten kann. Auch alle zuvor gespei­cherten Gerä­te­vor­gaben funk­tio­nieren nicht mehr. Es sei daher erfor­der­lich, sie erneut zu spei­chern.

vTuner: Daten­bank­wechsel hatte finan­zi­elle Gründe

Inzwi­schen hat auch vTuner bestä­tigt, dass man keine Dienste mehr für Fron­tier Silicon bereit­stelle. Der Grund für den Ersatz durch Airable habe nichts mit der Service­qua­lität zu tun. Es gehe viel­mehr um die Kosten. vTuner verlange von den Unter­nehmen eine finan­zi­elle Gegen­leis­tung, um die Services in seiner Aktua­lität und Zuver­läs­sig­keit zu gewähr­leisten. "Es kostet Geld, einen guten Internet-Radio-Daten­bank­dienst zu betreiben", so Peter Johnson von vTuner gegen­über teltarif.de. Die Konkur­renten böten diese Daten­bank-Dienste jedoch kostenlos an. Viele Kunden hätten daher nicht mehr gezahlt oder wollten nicht mehr zahlen. Darauf hin habe vTuner nun die Konse­quenzen gezogen und stelle seine Dienste nicht mehr zur Verfü­gung.

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