Erfahrungsbericht

Xbox Series S: Die unterschätzte Spielekonsole?

Während Xbox Series X und PlayStation 5 sehr schwer zu bekommen sind, ist die Xbox Series S problemlos erhält­lich. Ist die kleine Konsole unter­schätzt? Ein Erfah­rungs­bericht.
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Bereits im Jahr 2020 erblickten die aktu­ellen Spie­lekon­solen-Gene­rationen von Sony und Micro­soft das Licht der Welt. Insge­samt gibt es vier verschie­dene Vari­anten. Sony bietet die PlayStation 5 als Digital und als Disc Edition an. Während die Konsolen bis auf das zusätz­liche Lauf­werk für opti­sche Daten­träger bei der Disc Edition ansonsten iden­tisch sind, geht Micro­soft bei Xbox Series X und Xbox Series S einen anderen Weg. Die Xbox Series X verfügt über ein deut­lich größeres Gehäuse als die Xbox Series S, einen größeren internen Spei­cher, ein opti­sches Lauf­werk und eine leis­tungs­fähi­gere Grafik­ein­heit. Dafür ist die Xbox Series X auch ganze 200 Euro teurer als die Series S, bei den beiden PlayStations liegt die Preis­dif­ferenz bei 100 Euro. Xbox Series S Xbox Series S
Bild: teltarif.de
Eine Auswir­kung der Pandemie ist die Chip­krise. Letzt­lich bedeutet das unter anderem für die Produk­tion von PlayStation 5 und Xbox eine größere Nach­frage als Angebot. PlayStation 5 und Xbox Series X sind gefühlt dauer­haft vergriffen. Ange­bote gibt es immer wieder, aber auch da muss man entweder sehr schnell sein oder sehr viel Glück haben. Die Xbox Series S dagegen ist problemlos zu bekommen. Ich habe in verschie­denen Elek­tro­märkten gesehen, wie sich die Konsole mit ihren Artge­nossen auf Paletten stapelte. Und auch online ist die Xbox Series S meist verfügbar. Die UVP liegt bei rund 300 Euro, Ange­bote zu rund 270 Euro gab es auch schon. Trotzdem hab ich das Gefühl, dass die Xbox Series S niemand haben will. Warum nur? Ich bin nun über ein Jahr Besitzer einer Xbox Series S. Im Erfah­rungs­bericht lesen Sie, was ich von dem kleinen, weißen Kasten halte.

Xbox Series S: Meine Erfah­rungen mit der Spie­lekon­sole

Ich war immer PlayStation-Zocker. Bevor ich zur Xbox griff, versuchte ich verzwei­felt an eine PlayStation 5 zu gelangen. Das war aller­dings nie von Erfolg gekrönt. Da dachte ich erst­mals darüber nach, ins Xbox-Lager umzu­steigen. Die Xbox Series X war und ist aller­dings genauso schwer zu bekommen, die Xbox Series S dagegen war verfügbar. Gereizt hat mich vor allem der attrak­tive Preis von 299 Euro, kosten die Xbox Series X und PlayStation 5 doch jeweils 499 Euro. Die PS5 ohne Lauf­werk schlägt mit 399 Euro zu Buche, noch­mals 100 Euro mehr als die Xbox Series S.

Ich bin ein Fan von guter Grafik bezie­hungs­weise zeit­gemäßer. Wenn ich ein neues Spiel spiele, soll es auch entspre­chend aussehen. Ich hatte mich aller­dings zurück­gehalten, die unter­schied­lichen Grafik­ein­heiten von Xbox Series X und Series S im Detail zu verglei­chen und heraus­zufinden, ob mir nicht doch auf kurz oder lang eher die Xbox Series X etwas bringt - sofern ich denn die Gele­gen­heit bekäme, eine zu kaufen. Ich hatte mir Vergleichs­videos von Spielen auf der Xbox Series X und Series S im Internet ange­schaut. Es waren sicher­lich Unter­schiede zu sehen, aber in Erin­nerung geblieben sind sie mir nicht. Ich empfand auch die Grafik der Xbox Series S top. Was die Spie­lezu­kunft bringt und ob die Series S bei neueren Spielen eher an ihre Grenzen stößt als die Xbox Series X war und ist mir jetzt egal.

Die Spiele, die ich bisher gespielt habe, laufen auf der Xbox Series S aus meiner Sicht hervor­ragend. Dazu gehören "Assassin's Creed: Valhalla", "Fifa 21", "Red Dead Redemp­tion 2", "Forza Horizon 5" und "Elden Ring". Ruckler gibt es immer mal, aber ich habe selten welche erlebt. Außerdem kann das ja auch am Spiel selbst liegen.

Kleiner Spei­cher und kein Lauf­werk

Die Xbox Series S hat einen internen SSD-Spei­cher, was schnelle Schreib- und Lese­geschwin­dig­keiten verspricht. Das kann ich bestä­tigen, Spiele laden in der Regel flott. Der interne Spei­cher von 512 GB ist für heutige Datei­größen jedoch knapp bemessen, zumal das System auch noch eine Menge belegt und dem Nutzer so nur rund 360 GB für Spiele zur Verfü­gung stehen. Diese Kapa­zität ist sehr schnell voll, das kann ich nicht leugnen. Nicht selten benö­tigen neuere Titel über 100 GB Spei­cher­platz. So richtig gestört hat mich das aber nicht. Ich hab noch eine externe HDD-Fest­platte im Besitz, die ich über einen USB-A-Anschluss an der Xbox Series S als zusätz­lichen Spei­cher nutze, um Spiele auszu­lagern. Je nach Spiel kann dieses auch von da gestartet werden. Nur wenn Spiele das Xbox-"X/S"-Symbol haben, können diese nur von der internen Fest­platte gestartet werden. Dann müssen Spiele, die ausge­lagert wurden, erst von der HDD auf die interne SSD verschoben werden. Das dauert je nach Datei­größe des Spiels ein wenig, ist aber auch akzep­tabel.

Der Hersteller Seagate bietet eine Lösung an, um X/S-Spiele auch von einem externen Medium, für das die Xbox Series S einen extra Anschluss hat, starten zu können. Aber selbst jetzt liegt der Markt­preis für die 512-GB-Spei­cher­erwei­terung noch bei rund 150 Euro, was ange­sichts der UVP der Konsole und auch sonst keine Option für mich ist. Ich komme jeden­falls mit der Kombi­nation aus interner SSD und externer HDD gut klar. Von einer externen HDD sind in der Regel die Lade­zeiten länger. Wirk­lich aufge­fallen ist mir das aller­dings nur bei Grafik-Mons­tern wie "Red Dead Redemp­tion 2", sodass ich dieses Spiel nur von der internen SSD starte.

Jedes Spiel muss aufgrund des nicht vorhan­denen physi­schen Lauf­werks der Xbox Series S herun­ter­geladen werden. Je nach Inter­net­ver­bin­dung kann das einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber auch wenn Sie eine Konsole mit Lauf­werk haben, sind Sie vor teils sehr großen Soft­ware-Updates für Spiele nicht gefeit.

Da Sie Spiele nur herun­ter­laden können, sind Sie auf den Kauf über den Micro­soft-Store und seine Preise beschränkt. Oft sind die digi­talen Versionen teurer als die Versionen auf physi­schen Daten­trä­gern bezie­hungs­weise sind preis­sta­biler. Gestört hat mich das jedoch nicht. Bei einigen Spielen habe ich einfach ein biss­chen gewartet, bis der Preis gesenkt wurde. Ange­bote gibt es Micro­soft Store auch immer wieder. Konditionen des Xbox Game Pass Ultimate Konditionen des Xbox Game Pass Ultimate
Bild: Microsoft, Screenshot: teltarif.de

Xbox Game Pass

Außerdem hab ich viele Spiele über den Xbox-Game-Pass gespielt. Und Spiele aus dieser Biblio­thek müssen ohnehin herun­ter­geladen werden. Ein Abo kostet rund 13 Euro pro Monat und beinhaltet auch den Zugang zu Xbox Live, der benö­tigt wird, um an Online-Spielen teil­zunehmen. Im Xbox-Game-Pass-Ulti­mate sind viele Triple-A-Titel enthalten, beispiels­weise bereits genanntes "Forza Horizon 5", "Skyrim" und Zugang zu "EA Play", was eine ganze Reihe an Games von Elec­tronic Arts beinhaltet wie "Fifa" und "Batt­lefield".

Darüber hinaus bietet der Game Pass auch Zugang zu Xbox Cloud Gaming über mobile Platt­formen wie Android und iOS. Erst kürz­lich gab es die Infor­mation, dass sich die Perfor­mance der Cloud-Gaming-Beta für iOS verbes­sert haben soll. Ich hatte das mit einem iPad Pro auspro­biert und darüber hinaus mit der Perfor­mance über ein Android-Smart­phone vergli­chen. Micro­soft plant weitere Expan­sionen. So wurde im Januar bekannt, dass der Konzern den Entwickler von Spielen wie Call of Duty kaufen will. Sony musste zwangs­weise nach­ziehen und kündigte Ende März den Game-Pass-Konkur­renten PlayStation Plus an. Dazu kann ich jetzt natür­lich noch nichts sagen.

Für mich hat sich der Xbox Game Pass bislang als ein unschlag­barer Deal erwiesen. Es können viele Spiele auspro­biert werden, ohne sie erst kaufen zu müssen. Wer online zocken will, bekommt mit dem Game Pass gleich den passenden Zugang.

Fazit zur Xbox Series S: Für wen geeignet, für wen nicht?

Wer sich in meinem Erfah­rungs­bericht wieder­findet, wird vermut­lich mit der Xbox Series S ebenso viel Freude haben wie ich. Andere, die zwin­gend ein Lauf­werk benö­tigen, erwägen wohl ohnehin nicht den Kauf einer Spie­lekon­sole ohne Einschub­mög­lich­keit für einen physi­schen Daten­träger. Das Preis-Leis­tungs-Verhältnis der Xbox Series S ist meiner Ansicht nach sehr gut.

Für rund 300 Euro bekommen Sie eine flüs­ter­leise Wohn­zimmer-Konsole, die sich auch gut zum Streamen von Filmen und Serien eignet.

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