Entwarnung

BSI: Keine Hinweise auf Zensurfunktion bei Xiaomi-Handys

Im September 2021 behaup­tete das litaui­sche Vertei­digungs­minis­terium Schad­soft­ware auf einem Xiaomi-Smart­phone gefunden zu haben. Dem Bundesamt für Sicher­heit und Infor­mati­ons­technik gelang es nun, diese Vorwürfe zu entkräften.
Von Claudia Krüger

Im Herbst vergan­genen Jahres erhob Litauens Vertei­digungs­minis­terium schwere Vorwürfe gegen den chine­sischen Smart­pho­nean­bieter Xiaomi. Xiaomi-Geräte würden, der Anklage nach, einen Filter für Schlüs­sel­wörter enthalten. Heißt im Klar­text: Sobald ein Nutzer eines der dort gelis­teten Wörter verwendet, könne die Soft­ware diesen Begriff aufspüren, verän­dern oder zensieren.

Zensur­funk­tion auf euro­päi­schen Handy-Modellen

BSI gibt Entwarnung: Keine Hinweise auf Zensur auf Xiaomi-Geräten BSI gibt Entwarnung: Keine Hinweise für Zensur auf Xiaomi-Geräten
Bild: Xiaomi
Bei der Verkün­digung dieser Entde­ckung bezog sich das natio­nale Zentrum für Cyber­sicher­heit insbe­son­dere auf das Xiaomi Mi 10T 5G, dessen Soft­ware angeb­lich 449 Schlüs­sel­wörter in chine­sischen Schrift­zei­chen, wie etwa „Befreit Tibet“ oder „Unab­hän­gig­keit Taiwan“, enthielt.

Das Vertei­digungs­minis­terium behaup­tete, dass die Zensur­funk­tionen für euro­päi­sche Smart­phone-Modelle abge­schaltet wurden, jedoch jeder­zeit wieder akti­viert werden könnten, und forderte die litaui­schen Bürger dazu auf, keine Xiaomi-Geräte mehr zu kaufen oder bereits vorhan­dene so schnell wie möglich loszu­werden.

Xiaomi bestritt Litauens Vorwürfe

Xiaomi Mi 10T

In einem State­ment gegen­über Reuters bestritt der chine­sische Hersteller die Vorwürfe und betonte, dass seine Geräte keine Kommu­nika­tion mit oder von ihren Nutzern zensieren, geschweige denn, die persön­lichen Akti­vitäten seiner Smart­phone-Nutzer einschränken oder unter­binden würde. Xiaomi erfülle nach eigenen Angaben die „Allge­meine Daten­schutz­ver­ord­nung der Euro­päi­schen Union (GDPR)“.

BSI gibt Entwar­nung für Deutsch­land

Schließ­lich nahm sich das Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) der Sache an und unter­suchte rele­vante Geräte von Xiaomi über mehrere Monate hinweg auf Schad­soft­ware. Nun gibt es Entwar­nung: In einem State­ment teilte das BSI am Freitag in Bonn mit, es habe keine Auffäl­lig­keiten auf den getes­teten Smart­phones fest­stellen können. Weitere Nach­for­schungen oder Maßnahmen seien nicht notwendig, da auch keine Über­tra­gung von Filter­listen gefunden worden sei. Das Ergebnis der Unter­suchungen beziehe sich jedoch ausschließ­lich auf Deutsch­land.

Erneute Xiaomi-Stel­lung­nahme

Ein Spre­cher von Xiaomi begrüßte die BSI-Stel­lung­nahme:

"Xiaomi freut sich, dass die gestern veröf­fent­lichten Ergeb­nisse der Unter­suchung des Bundes­amtes für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) unser Enga­gement für eine trans­parente und verant­wor­tungs­bewusste Geschäfts­tätig­keit bestä­tigen, bei der die Privat­sphäre und die Sicher­heit unserer Kunden oberste Prio­rität haben. Sie hat bewiesen, dass wir alle EU- und natio­nalen Daten­schutz- und Sicher­heits­gesetze sowie alle geltenden EU-Normen für unsere Produkte einhalten. Wir begrüßen den Austausch mit Nutzern, Aufsichts­behörden und anderen Inter­essen­gruppen wie dem BSI, da wir uns zu stän­diger Weiter­ent­wick­lung und Inno­vation verpflichtet haben."
Bleibt abzu­warten, ob sich andere euro­päi­sche Länder auf die Unter­suchungs­ergeb­nisse des Bundes­amtes für Sicher­heit und Infor­mati­ons­technik verlassen oder eigene Prüfungen vornehmen werden, und wie sich Litauen zu dem Resultat äußert.

Das Xiaomi Mi 10T ist übri­gens eines der Smart­phones, das in den Genuss von Android 12 kommt.

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