BSI: Keine Hinweise auf Zensurfunktion bei Xiaomi-Handys
Im Herbst vergangenen Jahres erhob Litauens Verteidigungsministerium schwere Vorwürfe gegen den chinesischen Smartphoneanbieter Xiaomi. Xiaomi-Geräte würden, der Anklage nach, einen Filter für Schlüsselwörter enthalten. Heißt im Klartext: Sobald ein Nutzer eines der dort gelisteten Wörter verwendet, könne die Software diesen Begriff aufspüren, verändern oder zensieren.
Zensurfunktion auf europäischen Handy-Modellen
BSI gibt Entwarnung: Keine Hinweise für Zensur auf Xiaomi-Geräten
Bild: Xiaomi
Bei der Verkündigung dieser Entdeckung bezog sich das nationale Zentrum für Cybersicherheit insbesondere auf das Xiaomi Mi 10T 5G, dessen Software angeblich 449 Schlüsselwörter in chinesischen Schriftzeichen, wie etwa „Befreit Tibet“ oder „Unabhängigkeit Taiwan“, enthielt.
Das Verteidigungsministerium behauptete, dass die Zensurfunktionen für europäische Smartphone-Modelle abgeschaltet wurden, jedoch jederzeit wieder aktiviert werden könnten, und forderte die litauischen Bürger dazu auf, keine Xiaomi-Geräte mehr zu kaufen oder bereits vorhandene so schnell wie möglich loszuwerden.
Xiaomi bestritt Litauens Vorwürfe
In einem Statement gegenüber Reuters bestritt der chinesische Hersteller die Vorwürfe und betonte, dass seine Geräte keine Kommunikation mit oder von ihren Nutzern zensieren, geschweige denn, die persönlichen Aktivitäten seiner Smartphone-Nutzer einschränken oder unterbinden würde. Xiaomi erfülle nach eigenen Angaben die „Allgemeine Datenschutzverordnung der Europäischen Union (GDPR)“.
BSI gibt Entwarnung für Deutschland
Schließlich nahm sich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) der Sache an und untersuchte relevante Geräte von Xiaomi über mehrere Monate hinweg auf Schadsoftware. Nun gibt es Entwarnung: In einem Statement teilte das BSI am Freitag in Bonn mit, es habe keine Auffälligkeiten auf den getesteten Smartphones feststellen können. Weitere Nachforschungen oder Maßnahmen seien nicht notwendig, da auch keine Übertragung von Filterlisten gefunden worden sei. Das Ergebnis der Untersuchungen beziehe sich jedoch ausschließlich auf Deutschland.
Erneute Xiaomi-Stellungnahme
Ein Sprecher von Xiaomi begrüßte die BSI-Stellungnahme:
"Xiaomi freut sich, dass die gestern veröffentlichten Ergebnisse der Untersuchung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unser Engagement für eine transparente und verantwortungsbewusste Geschäftstätigkeit bestätigen, bei der die Privatsphäre und die Sicherheit unserer Kunden oberste Priorität haben. Sie hat bewiesen, dass wir alle EU- und nationalen Datenschutz- und Sicherheitsgesetze sowie alle geltenden EU-Normen für unsere Produkte einhalten. Wir begrüßen den Austausch mit Nutzern, Aufsichtsbehörden und anderen Interessengruppen wie dem BSI, da wir uns zu ständiger Weiterentwicklung und Innovation verpflichtet haben."Bleibt abzuwarten, ob sich andere europäische Länder auf die Untersuchungsergebnisse des Bundesamtes für Sicherheit und Informationstechnik verlassen oder eigene Prüfungen vornehmen werden, und wie sich Litauen zu dem Resultat äußert.
Das Xiaomi Mi 10T ist übrigens eines der Smartphones, das in den Genuss von Android 12 kommt.