Themenspezial: Verbraucher & Service Ausfall

Nach Zahlungs-Ausfall: Kein Vertrauen mehr in Girocard?

Der Ausfall des Bezahl­ter­minals Verifone H5000 bei vielen Händ­lern zieht weit­rei­chende Unter­suchungen nach sich. Die Bundes­bank beschäf­tigt sich mit der Frage, ob der Ausfall das Vertrauen in die Giro­card beschä­digt.
Von dpa /

Hinweisschild an einer Drogerie in dieser Woche Hinweisschild an einer Drogerie in dieser Woche
picture alliance/dpa
Ein gleich­zei­tiger Ausfall vieler Zahlungs­ter­minals wie in der vergan­genen Woche kann aus Sicht der Bundes­bank das Vertrauen insbe­son­dere in die Giro­card beschä­digen. Zwar sei eine Bedeu­tung für das Gesamt­system nicht gegeben, es sei jedoch ein gravie­render Vorfall für den Karten­zah­lungs­ver­kehr, teilte die Bundes­bank am Freitag mit. Das Ausmaß für die betrof­fenen Geschäfte in Form von Umsatz­ein­brü­chen und Kunden­ver­lust müsse der Handel zu gege­bener Zeit analy­sieren.

Die Bundes­bank verfolge die Suche nach der Ursache für die Störung des Termi­nal­typs H5000 des US-Herstel­lers Verifone engma­schig. Hierbei stehe man mit der Finanz­auf­sicht Bafin, dem Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) und den Part­ner­noten­banken im Euro­system in engem Kontakt. "Nach Wieder­her­stel­lung des Normal­betriebs werden wir die Störung mit der Deut­schen Kredit­wirt­schaft als Steue­rungs­instanz von Giro­card grund­legend aufar­beiten."

Keinen Hinweis auf einen Cyber­angriff

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Laut BSI gibt es keinen Hinweis auf einen Cyber­angriff bei dem am Diens­tag­abend der Vorwoche aufge­tre­tenen Soft­ware­fehler. Dennoch fallen Finanz­dienst­leister wie Payone oder Concardis - die die Termi­nals betreiben - in den Bereich der soge­nannten kriti­schen Infra­struktur. Dies sei der Fall, wenn die Zahl der Trans­aktionen 21,5 Millionen im Jahr über­steige. Insge­samt sieht das BSI im Moment keine erhöhte Bedro­hung für elek­tro­nische Zahlungs­sys­teme. Die Bafin hat nach eigenen Angaben alle mögli­cher­weise betrof­fenen Zahlungs­dienst­leister ange­schrieben. Ziel sei, ein besseres Bild zum Ausmaß der Störung zu erhalten.

Zahlungs­dienst­leister hatten mitge­teilt, dass Verifone ein Lösungs­paket bereit­gestellt hat, um die Störung zu beheben. Ob nicht ein Austausch der Geräte - die zwar weit verbreitet sind, aber schon länger nicht mehr verkauft werden - sinn­voller ist, schätzen die Unter­nehmen unter­schied­lich ein. Manche Einzel­han­dels­ketten wie Aldi Nord gingen schnell dazu über, die Geräte auszu­tau­schen, um ihren Geschäfts­betrieb reibungslos wieder­auf­nehmen zu können.

Einige Anbieter von Zahlungs­dienst­leis­tungen sehen die Störung als Möglich­keit, etablierten Anbie­tern den Markt streitig zu machen. Wie die Droge­rie­kette Ross­mann mitteilte, setzt sie in ihren Filialen auch Termi­nals des Fintechs Sumup ein. "Wir setzen mit den neuen Termi­nals auf eine Mehr­anbie­ter­stra­tegie. So können wir auch in Zukunft unkom­pli­ziert auf mögliche Störungen reagieren und unseren Kunden weiterhin das gewohnte Einkaufs­erlebnis bieten", sagte Ross­mann-Geschäfts­füh­rerin Antje König.

Der lange andau­ernde Ausfall der bargeld­losen Zahlungen durch fehler­hafte Termi­nals vom Typ H5000 hat inzwi­schen auch die Banken­auf­sicht auf den Plan gerufen. Die Geschichte könnte Folgen haben.

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