Versorgt

Brandenburg hat wieder weniger Weiße Flecken

Zeuthen, Schulzendorf und Wildau - diese drei Orte in Branden­burg, unweit der Haupt­stadt, können durch einen VDSL-Ausbau von DNS:net jetzt mit 100-MBit/s surfen. Wir waren beim sym­bolischen Netz­start vor Ort und zeigen, welche Be­deu­tung der Ausbau alleine für die 11 000 Zeuthener Ein­wohner hat.
Aus Zeuthen berichtet Thorsten Neuhetzki

Das Infomobil des Netzbetreibers zum Breitbandausbau Das Infomobil des Netzbetreibers zum Breitbandausbau
Bild: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
"Vor eineinhalb Jahren haben wir hier für den symbolischen ersten Spartenstich gestanden, jetzt ist es endlich soweit: Auch wir können mit 100 MBit/s im Internet surfen", freut sich Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger. DNS:net hat in den vergangenen Monaten insgesamt 30 Telekom-Kabelverzweiger in Zeuthen mit einer eigenen Glasfaserleitung versehen, ein eigenes Multifunktionsgehäuse samt Technik neben diesen Kabelverzweiger gestellt und die Technik in Betrieb genommen. Damit können die etwa 11 000 Einwohner und 800 Gewerbetreibenden in Zeuthen (Vorwahl 033762) jetzt mit bis zu 100 MBit/s im Internet surfen.

Das Infomobil des Netzbetreibers zum Breitbandausbau Das Infomobil des Netzbetreibers zum Breitbandausbau
Bild: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Bisher gab es wirklich schnelles Internet nur in der Nähe der Vermittlungsstelle in Zeuthen. Die liegt zwar mitten im Ort, und doch durch einen angrenzenden Wald so, dass deutlich weniger Einwohner von der Nähe zur Vermittlungsstelle profitieren als üblich. "Wir haben hier einen siebenstelligen Betrag investiert", berichtete Alexander Lucke, Geschäftsführer von DNS:net. 130 000 Euro würden vom Land Brandenburg als Förderung für unterversorgte Orte übernommen.

Keine Flickenteppiche: Orte werden komplett versorgt

Neues Multifunktionsgehäuse neben dem Kabelverzweiger der Telekom Neues Multifunktionsgehäuse neben dem Kabelverzweiger der Telekom
Bild: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
"Nicht alle Kabelverzweiger sind jedoch mit einer Fördersumme versehen", unterstreicht Lucke. Zehn weitere Kabelverzweiger werde man in den kommenden Wochen noch komplett auf eigene Kosten ausbauen. "Wir wollen keinen Flickenteppich erzeugen, sondern unseren Internetzugang allen anbieten", so der DNS:net-Chef. Das gilt auch für die Nachbarorte Schulzendorf und Wildau (03375), in denen derzeit die Erschließungsarbeiten von DNS:net laufen.

Vectoring setzt DNS:net dort ein, wo es zulässig ist. Denn geförderte Infrastruktur darf nach EU-Vorgaben derzeit nicht mit Vectoring betrieben werden. Doch Lucke sieht das entspannt: "Wir schaffen mit Vectoring nichts, was wir nicht auch ohne Vectoring schaffen würden", sagt er ganz allgemein. 100 MBit/s seien auch mit normalem VDSL in Orten möglich, da die Kupferleitungen zwischen Kunde und Kabelverzweiger hier dann oftmals so kurz seien, dass 100 MBit/s erreicht werden können. "Und wenn wir das doch nicht schaffen, bieten wir unseren Kunden an, in einen günstigeren Tarif zu wechseln", verspricht DNS:net.

Knapp 9 Kilometer Glasfaser haben die von DNS:net beauftragten Unternehmen größtenteils im Spühlbohrverfahren (Hintergrund) in Zeuthen verlegt, um die Kabelverzweiger zu erschließen. Die Zuführung zur eigentlichen Glasfasertrasse, die dann auch nach Berlin führt und von dort die Anbindung an das Internet sicherstellt, war im Falle von Zeuthen nicht sonderlich aufwändig, da ein großer Energieversorger hier über Glasfasertrassen verfügt, die DNS:net anmieten konnte. Derartige Anmietungen sind bei der Versorgung mit Internet üblich, da es ökonomisch nicht sinnvoll wäre, wenn jeder Anbieter seine eigenen physikalischen Kabel verlegt. Eine Dark-Fibre-Strecke, also ein komplett unbeschaltetes Kabel, hat für den Kunden keine Nachteile.

Die Tarife für VDSL in Wildau, Zeuthen und Schulzendorf

Geschäftsführer Alexander Lucke erklärt die Technik Geschäftsführer Alexander Lucke erklärt die Technik
Bild: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Theoretisch können auch Kunden anderer Anbieter das Netz von DNS:net nutzen. Es steht für einen Open-Access-Zugriff zur Verfügung. Bis das der Fall ist, können die Einwohner der Brandenburgischen Orte aber in jedem Fall direkt bei DNS:net Kunde werden. Ein Anschluss mit 6 MBit/s im Downstream kostet 39,90 Euro monatlich, ein 30-MBit/s-Anschluss 49,90 Euro und für 59,90 Euro gibt es 100 MBit/s. Anschlusskosten fallen nur im kleinsten Tarif an, ein Telefon-Anschluss samt Deutschland-Flatrate ist inklusive, ebenso eine FRITZ!Box.

Wie der Ausbau von Kabelverzeigern für VDSL bei Alternativanbietern in der Praxis aussieht, haben wir im vergangenen Jahr exemplarisch am Beispiel der EWE Tel gezeigt. Bei DNS:net funktioniert dieses ähnlich.

Mehr zum Thema Netzausbau