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1&1-Chef: Eigene Netze bauen ist derzeit kein Thema

1&1-Chef Ralph Dommermuth will keine eigenen Netze bauen, aber dennoch demnächst 100-MBit/s-Anschlüsse und IPTV anbieten. Das sagte er in einem Zeitungsinterview. Möglich ist sogar, dass 1&1 auch Glasfaser-Anschlüsse vermarktet.
Von Thorsten Neuhetzki

1&1-Chef Ralph Dommermuth 1&1-Chef Ralph Dommermuth
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1&1 ist seit jeher ein Anbieter, der sich bei Netzbetreibern einkauft und die Dienste dieser Netzbetreiber dann unter eigenem Namen und zunehmend mit eigenen Diensten veredelt den Endkunden anbietet. Daran wird sich auch in absehbarer Zukunft nichts ändern, wie Ralph Dommermuth, Gründer und Chef von 1&1, im Interview mit der Welt am Sonntag sagte. Gleichzeitig kündigte er an, den Kunden im kommenden Jahr auch Fernsehen und nicht nur IPTV anbieten zu wollen.

Der Ausbau eines eigenen Netzes würde durch neue Technologien immer günstiger, wird Dommermuth in der Zeitung zitiert. Ein Ausbau eines eigenen Netzes wäre für 1&1 also heute leichter als noch vor einigen Jahren. "Aber wir haben derzeit keine Pläne dazu", so der 1&1-Chef gegenüber der Welt.

Keine Angst vor der Konkurrenz aus dem Kabel

1&1-Chef Ralph Dommermuth 1&1-Chef Ralph Dommermuth
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Vor der Konkurrenz der Kabelnetzbetreiber hat er keine Angst. Die Kabelanbieter sind derzeit die am stärksten wachsenden Anbieter auf dem Markt. Sie können Datenraten anbieten, die sonst derzeit nur mit Glasfaser-Anschlüssen machbar sind und haben weniger Kosten, da sie nicht die Kupferdoppelader der Telekom mieten müssen. Dennoch sieht Dommermuth positiv in die Zukunft. Mit den kommenden Vectoring-Anschlüssen werde man den Kabelanbietern mit 100-MBit/s-Anschlüssen wieder einige Kunden abnehmen können, ist er überzeugt. Um - wie auch im Kabel - Fernsehen anbieten zu können, arbeitet der Anbieter zudem an einem Angebot für lineares Fernsehen. Bisher bietet 1&1 lediglich Video on Demand (VoD) an.

1&1 setzt bislang vor allem auf die Telekom als Netzlieferanten, hat aber auch Verträge mit QSC. Im Mobilfunkbereich setzt der Anbieter vor allem auf Vodafone, hat aber inzwischen auch einen Vertrag mit E-Plus, der aber noch nicht aktiv genutzt wird. Gleiches trifft auf einen Vertrag mit QSC zu, der es 1&1 ermöglichen würde, auf verschiedene Netze von Glasfaseranbietern zuzugreifen. So könnte 1&1, ohne selbst in Netze zu investieren, FTTH anbieten

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