Kontrollbesuch

Verbreitung von 360-Grad-Videos bei Facebook

Rund ein Jahr nach der Ankündigung der 360-Grad-Videos auf Facebook im Rahmen der Entwicklerkonfernz F8 werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand.
Von Daniel Rottinger

Facebook empfiehlt für den 360-Grad-Videokonsum eine VR-Brille Facebook empfiehlt für den 360-Grad-Videokonsum eine VR-Brille
Bild: teltarif-Montage/Facebook
Bewegtbild gewinnt auf Facebook rasant an Bedeutung: Während her­kömmliche Videos auf dem sozialen Netzwerk schon jetzt boomen, steht mit 360-Grad-Videos bereits der nächste Trend ins Haus. Wir klären, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist und wo Nutzer die Panorama-Videos finden.

Facebook empfiehlt für den 360-Grad-Videokonsum eine VR-Brille Facebook empfiehlt für den 360-Grad-Videokonsum eine VR-Brille
Bild: teltarif-Montage/Facebook
Auf der hauseigenen Entwickler­konferenz F8 hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am 26. März 2015 360-Grad-Videos im Newsfeed angekündigt. Nun ist etwas mehr als ein Jahr vergangen und die F8 2016 steht vor der Tür. Finden Nutzer bereits jetzt ausreichend 360-Grad-Aufnahmen auf dem sozialen Netzwerk?

Wo und wie kann ich mir 360-Grad-Videos auf Facebook ansehen?

Die 360-Grad-Videos lassen sich über die Facebook-Seite im Webbrowser auf dem PC ansehen - eine Unterstützung für Safari und den Internet Explorer fehlt allerdings. Facebook sammelt die Panorama-Videos auf einer eigenen Seite. Dabei werden die Clips meist nicht selbst von Facebook bereitgestellt, sondern sind von anderen Produzenten, deren Inhalte Facebook einfach nur auf seiner 360-Grad-Video-Seite teilt. Zum Abspielen eines Videos klickt der Anwender auf den Play-Button. Anschließend startet das Video und der Nutzer kann sich im 360-Grad-Raum umsehen, indem er die Maustaste gedrückt hält und die Maus in die entsprechende Richtung bewegt.

Während die Nutzung von 360-Grad-Videos am PC zwar generell möglich ist, richtet sich das Angebot primär an Nutzer von VR-Brillen. Durch die Kooperation mit Samsung informiert Facebook auf einer Seite, dass sich die Gear-VR-Brille besonders gut dafür eignen würde.

Wie funktioniert die Produktion und der Upload?

Die Rundum-Videos werden mit einer 360-Grad-Kamera oder mehreren Einzelkameras auf einer speziellen Vorrichtung (einem sogenannten Rig) aufgenommen, anschließend werden unterschiedliche Videoperspektiven zu einem 360-Grad-Clip zusammengerechnet. Samsung hatte auf dem MWC 2016 seine 360-Grad-Kamera Gear 360 erstmals vorgestellt. Diese zeichnet Panoramavideos mit zwei Linsen auf, wobei eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite angebracht ist. Jede der Linsen nimmt einen Abschnitt von 180 Grad auf. Nutzer sollen ihr Galaxy-S7-Smartphone per Bluetooth oder WiFi mit der Gear-360-Kamera koppeln können, um eine Vorschau zu erhalten. Die Videos werden auf einer bis zu 200 GB großen microSD-Speicherkarte abgelegt. Die fertig produzierten Clips haben eine Auflösung von 3840 mal 1920 Pixel und als Videoformat kommt MP4 mit dem H.265-Codec zum Einsatz. Ein offizieller Preis steht für die Kamera noch nicht fest.

Ist das Video fertig produziert, kann es vom Nutzer über Facebook veröffentlicht werden. Dazu geht der Anwender auf seine Chronik und wählt in dem Veröffentlichungsfenster den Eintrag Video aus. Anschließend wird die gewünschte 360-Grad-Videodatei von der Festplatte ausgewählt. Während diese hochlädt, kann der Nutzer über den Reiter "Advanced" und "This video was recorded in 360° format" festlegen, dass es sich bei dem Clip um ein Panorama-Video handelt. Ist die Checkbox aktiviert, wird dem Anwender zusätzlich ein "360 Controls"-Menü angeboten. Hier kann etwa festgelegt werden, wie viel Grad der Winkel des Videos beträgt - normalerweise sollten hier 360 Grad vermerkt sein. Facebook hat derzeit die Dauer von 360-Grad-Videos auf 10 Minuten bzw. 1,75 GB limitiert. Zum Vergleich: Herkömmliche Videos dürfen bis zu 45 Minuten lang sein.

Fazit

Derzeit ist die Produktion von 360-Grad-Videos noch recht komplex und kostspielig, weshalb es auch noch vergleichsweise wenig Inhalte gibt. Auf deutschen Fanpages findet man etwa kaum 360-Grad-Videos und auch international sieht es nicht viel besser aus. Bislang hielt sich die Verbreitung von VR-Brillen zudem stark in Grenzen. Ein typisches Henne-Ei-Problem also.

Durch die Zugabe der Gear-VR-Brille bei Vorbestellung des Galaxy S7 (Edge) dürfte sich der potenzielle Nutzerkreis von VR-Inhalten erweitert haben. Zudem ist nun auch die Oculus Rift von Facebook erschienen, die neben VR-Spielen auch für interaktive Videos geeignet ist. Diese Signale stimmen hoffnungsvoll. Spannend bleibt zu sehen, welche Neuerungen Facebook in puncto VR- bzw. 360-Grad-Video auf der heutigen F8-Enwicklerkonferenz ankündigen wird.

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